Der SC Langenthal will heute Nachmittag Meister werden. Nach dem gestrigen Spiel war sich Arnaud Montandon sicher, dass es klappt. «Wir sind nicht nervös. Vielleicht Sie. Wir haben drei Siege. Heute werden es vier», meinte der SCL-Mittelstürmer.
Der SC Langenthal hat am Freitag wie aus einem Guss gespielt. Watson-Eismeister Klaus Zaugg umschreibt eine taktische Meisterleistung und droht Ambri mit einer solchen SCL-Leistung bereits mit dem Abstieg. In Langenthal ist derweil die Euphorie riesig, schon gestern meldete der Club auf seiner Facebookseite, dass die Anmeldung für die Carfahrt sämtliche Erwartungen übertreffen und wahrscheinlich neun bis zehn Cars voll gefüllt mit Fans fahren werden. Tickets für den Gästesektor sind gemäss «starticket» praktisch ausverkauft. Für alle ist klar: Der SCL hat jetzt schon eine Hand am Pokal.
Gibt es da überhaupt noch einen Grund am naheliegenden Erfolg der Oberaargauer zu zweifeln? «In Rapperswil wird es schwierig», sagt Dario Kummer. Es gehe darum, sich nicht zu viele Gedanken zu machen. Und wenn es doch so weit kommt, gleich danach einfach weiterarbeiten und spielen. Gerade für Kummer wäre ein Erfolg im heutigen Spiel dreifach speziell. Er wäre damit nicht nur der zweite Langenthaler nach Noël Guyaz, der mit dem SCL in einer wichtigen Rolle Meister würde, er wäre auch der einzige Spieler in der NLB, der in diesem Jahr den Titel verteidigen könnte. «Darüber habe ich nicht wirklich nachgedacht», sagt Kummer und hängt an: «Cool wäre es schon.» Viel spezieller wäre für ihn aber nur schon die Tatsache, dass er den Titel mit seinem Heimatverein gewinnen könnte. «Ich bin seit Kindsbeinen im Schoren und schaue dieser Mannschaft zu. Hier wollte ich schon immer spielen. Wenn es dann auch noch einen Titel gibt», sagt Kummer, hält kurz inne und fügt dann: «Wäre das absolut genial.»
Mit der Leistung zufrieden
Erfreulich ist derweil, dass Kummer schon im ersten Spiel nach seiner kurzen Verletzungspause überzeugen konnte. Der erst 22-Jährige Center hat mehrmals das Spiel herausragend aufgebaut, prompt entstanden diverse Chancen. Einzig ein Treffer fehlte noch. Auch er selbst zeigte sich zufrieden mit der Leistung und begeistert von seinen neuen Linienkollegen. Ihre technischen Fähigkeiten seien auffallend, ausserdem hätten sie ihm gut geholfen, sich sofort zurecht zu finden. «Wir können mit allen vier Linien Tore schiessen. Deshalb stand ich gar nicht mehr unter Druck als sonst. Ich habe nur mein Spiel gespielt», sagt Kummer selbst. Letztlich hat alles gepasst.
Harte Arbeit zum Sieg
Daran hat auch Arnaud Montandon kräftig schuld. Nach einem cleveren Pass von Pierrick Pivron hat er alleine vor Melvin Nyffeler die Scheibe kaltblütig ins Netz geschlenzt und das entscheidende 2:0 erzielt. «Ich habe einfach geschossen. Wie im Training», sagt Montandon nach dem Spiel mit einem Lachen. Ebenjenes Training mache den Unterschied, betonte der grossgewachsene Mittelstürmer später. «Wir haben am Donnerstag hart gearbeitet, am Freitag auch. Man sieht es: Jeder will das Gleiche. Jeder akzeptiert seine Rolle und jeder arbeitet für das Team», sagt er, der nächste Saison für Ajoie auflaufen wird. Das Momentum sei nun bei Langenthal, die Emotionen durchwegs positiv.
Wird der SCL noch nervös? «Sie sind vielleicht nervös»
Auf die Frage, was nun am heutigen Sonntag passieren wird, hat Arnaud Montandon klare Vorstellungen: «Wir wollen diesen Sieg. Wir brauchen kein Game 7.» Dafür werde die Mannschaft auch am Samstag erneut trainieren, ehe am Sonntag der Meisterexpress weiter rollt. Auf die Frage ob er selbst nervös sei, antwortete Montandon mit einem deutlichen nein. «Wir haben drei Siege. Heute werden es vier», meinte der 25-Jährige. Dass gerade in einem solchen Spiel Nervosität mitspielen könnte wäre theoretisch nicht abwegig. «Monti» meinte aber: «Wir sind überhaupt nicht nervös. Sie sind vielleicht nervös.» Für den SCL gilt daher: Ruhig bleiben, wie schon am Freitagabend, Strafen weitgehend vermeiden und in der Defensivzone dennoch konsequent und taktisch clever agieren. So kann der SC Langenthal auch noch die zweite Hand an den Pokal halten.
Ob der SC Langenthal heute tatsächlich Meister wird, können Sie im Live-Ticker verfolgen. Hier klicken.
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