Der SC Langenthal wurde von der Stadt Langenthal beauftragt, die Standortevaluation rund um ein neues Stadion zu einem Ende zu bringen. Dabei wird auch der alte Standort wiederum zum Thema.
Bis zum Ende des Jahres 2017 soll der SC Langenthal wissen, wo zukünftig NLB-Eishockey gespielt wird. Das haben die Stadt, der SCL und die Kunsteisbahn AG in einer gemeinsamen Medienkonferenz bekanntgegeben. Damit dies gelingt, hat die Stadt Langenthal den Schlittschuhclub beauftragt, eine Standortevaluation durchzuführen, die sich auf sportliche und betriebliche Sichten konzentriert sowie den Faktor Zeit mit einschliesst. Rund um die Standortfrage für ein neues Stadion läuft nämlich das Projekt „Retrofit“, welches die aktuelle Spielstätte soweit auf Vordermann halten soll, dass dort auflagengerechtes Spitzeneishockey stattfinden kann. Ebenjener Standort wird derweil bei der Evaluation wiederaufgenommen. Nachdem auf der Suche nach einem Standort für einen Neubau der Schoren verworfen wurde, wird er nun wieder zum Thema. Neben dem Hardgebiet und dem Reitplatz, deren Standorte für einen Neubau als möglich erachtet wurden, könnte der Schoren wie das Kleinholz in Olten oder die Ilfishalle in Langnau komplettsaniert werden, anstatt einen Neubau von Grund auf zu lancieren.
Schoren als beste Lösung?
Damit ein Entscheid gefällt werden kann, spielen diverse Faktoren mit. Grundsätzlich ist klar: Wird der Schoren komplettsaniert, muss das kantonale Amt für Wald einverstanden sein, weil das Stadion an den Wald grenzt und entsprechend Platz braucht. Ohne ihr Einverständnis fällt das Zukunftsprojekt Schoren bereits weg. In diesem Falle würde er lediglich für die Zeit bis das neue Stadion steht fitgehalten.
Zugleich scheint es aber, als wäre der Schoren in der Gunst des SC Langenthal hoch im Kurs. Könnte eine Komplettsanierung nämlich durchgeführt werden, so wäre der SCL womöglich bereits in zwei, drei Jahren im neuen, alten Zuhause. Der Zeithorizont für den Neubau wäre deutlich länger. Bis zum Ende des Jahres soll der Gemeinderat aufgrund der Evaluation des SC Langenthal entscheiden können, wo das neue Stadion stehen soll.
Alles zurück auf Anfang?
Gian Kämpf zeigte sich derweil erfreut, dass die Stadt nun die Dringlichkeit des Problems erkannt hat. Die Verbindlichkeiten seien indes unbedingt nötig. „Die Kernaktionäre und die Hauptsponsoren haben uns zugesichert, bis 2019 hinter uns zu stehen. Das sind aber keine Mäzene, die konstant Defizite decken. Sie wollen deshalb verbindliche Aussagen bis 2019, um den SC Langenthal auch weiter vorantreiben zu können“, erklärte der Geschäftsführer, andererseits sei das Engagement von Kernaktionären und Hauptsponsoren sogar in Frage gestellt.
Dass diese Frage beim SCL längst hohe Dringlichkeit aufweist ist aber nicht neu. Dass nun innerhalb von zwei Jahren unterschiedliche Evaluationen rund um den Stadionneubau durchgeführt werden, lässt weiterhin den Eindruck aufkommen, dass an Ort und Stelle getreten wird. Auf die Frage, ob zwei Jahre politisch verloren gingen zeigte sich Kämpf deutlich: „Wir haben nicht nur zwei, sondern zehn Jahre verloren.“ Das habe auch mit Kommunikation zwischen dem SCL und der Stadt zu tun, beidseitig seien hierzu Fehler passiert. Diese wolle man nun gemeinsam aufholen. „Wir glauben fest daran, dass wir es schaffen, Spitzeneishockey auch künftig in Langenthal anzubieten“, sagte derweil Stadtpräsident Reto Müller.Vorerst sei er nun gespannt, welche Resultat im Herbst aus der SCL-Evaluation hervorgehen, damit man vor dem Jahresende einen verbindlichen Entscheid vorantreiben kann.
Organisation wird angepasst
Damit der SC Langenthal die neuen Aufgaben stemmen kann, wird die Organisation leicht verändert. VR-Mitglied Heinz Trösch, Direktor der Clientis Bank Oberaargau, wird neu als Vizepräsident auftreten, in der Geschäftsleitung wird Marc Eichmann stärker in die Leitung des Tagesgeschäfts eingebunden, damit sich Gian Kämpf stärker mit der Stadionfrage auseinandersetzen kann. Veränderungen stehen derweil auch im Schoren an. Neben einer vergrösserten Medientribüne wird es für die TV-Stationen einen neuen Regieraum geben, ausserdem wird die Gästefantribüne verkleinert und durch zusätzliche Sitzplätze ersetzt. Im nächsten Sommer soll zudem das mittlerweile 30-jährige Bandensystem ersetzt werden. Der SCL, die Kunsteisbahn AG und auch die Stadt gehen deshalb kurz nach dem Gewinn des Meistertitels aufgabenreichen Zeiten entgegen.