In der Nationalliga B werden Verträge verlängert und neue Spieler verpflichtet. Deshalb schauen wir auf desktopstories.ch auf das aktuelle Kader des SC Langenthal und schauen, wer auch im nächsten Jahr dabei sein sollte.
Der SC Langenthal hat ganze Arbeit geleistet. So stehen bereits mehrere Spieler und Torhüter unter Vertrag. Anders gesagt: Der Kern wird dem Verein erhalten bleiben. Allen voran Stefan Tschannen und die beiden Ausländer Jeff Campbell und Brent Kelly haben neue Verträge unterschrieben. Andere besitzen zudem schon länger eine Verpflichtung für das nächste Jahr. Folgende Spieler werden auch im nächsten Jahr Gelb-Blau tragen:
Dennoch gibt es ein paar Spieler, die noch keinen Vertrag haben. Und die gruppieren wir in drei verschiedene Kategorien: «Unbedingt behalten», «Eher halten», «abwarten und vielleicht sogar verzichten».
«Unbedingt behalten»
Nico Dünner
Der 22-jährige ist ein weiterhin junger Spieler mit grossem Potenzial. Er scort im Schnitt fast jedes zweite Spiel, gewinnt viele Bullys und ist ein wertvoller Center. Gerade im offensiven Zweikampf überzeugt er immer wieder. Er ist schwierig von der Scheibe zu trennen, er zeigt kämpferischen Einsatz und wirft sich, wann immer es nötig ist, in die Scheibe. Zusammen mit Jeffrey Füglister ist er auch im Boxplay ein Garant. Wenn er kein NLA-Angebot erhält, darf der SCL ihn keinesfalls ziehen lassen. Aktuell sieht es aber nach einem Verbleib in Langenthal aus.
«Eher halten»
Michael Trüssel
Der 20 Jahre junge Huttwiler steht irgendwo zwischen „unbedingt behalten“ und „eher halten“ – deshalb wird er hier auch zuerst aufgeführt. So ist es eigentlich keine Frage, dass er beim SCL bleiben muss. Zur Gruppe „Unbedingt behalten“ gehört Trüssel eigentlich nur aus einem Grund noch nicht: Er hat erst wenig Erfahrung auf NLB-Level und konnte sein Können in dieser Saison noch zu wenig zeigen. Gerade in Biasca lieferte er neben Dario Kummer und Marc Kämpf eine sehr starke Partie ab, auch sonst zeigte er zuletzt konstant gute Einsätze. Jason O’Leary braucht nur etwas mehr Mut! Der Junge hat das Potenzial.
Yannik Wildhaber
Der grossgewachsene 24-jährige Torhüter ist ein typischer Goalie der neuen Generation. Mit seiner Grösse scheint er ungelenkig, hat aber schon mehrfach das Gegenteil bewiesen. Seine Fangquote mit 91,5 Prozent ist für einen jungen Torwart auf einem guten Niveau. Er wird sich weiterhin langsam an die NLB herantasten, Luftsprünge sind nicht zu erwarten. Er ist aber ein solider, starker zweiter Torhüter, falls Marco Mathis wieder einmal ausfallen sollte. Ein neuer Einjahresvertrag wäre durchaus angemessen.
Arnaud Montandon
Eine ganz schwierige Situation zeigt sich derzeit rund um Arnaud Montandon. Just, als er neben Marc Kämpf und Pierrick Pivron immer besser in Fahrt kam, fesselte ihn eine Infektion ans Bett. Hätte ihn diese nicht gestoppt, hätte er die neuen Vertragspapiere vielleicht schon unterschrieben. Jetzt dürfte der SCL zuwarten und ihn auch nach seiner Rückkehr beurteilen wollen. Gerade das ist aber nach einer derart hartnäckigen Infektion keinesfalls einfach. Ob Montandon genug rasch zu seiner alten Leistung zurückfindet, wird sich frühestens gegen Ende Saison zeigen. Vorher ist eine Verlängerung wahrscheinlich kein Thema. Gelingt es ihm aber, bringt er sich automatisch selbst ins Gespräch. Denn zuletzt deutete er an, was vielleicht möglich wäre. Übrigens: Arnaud Montandon stand gestern erstmals wieder auf dem Eis. Seine Rückkehr ist vorerst nächste Woche gegen Winterthur geplant.
Philip Ahlström
Der junge Schweiz-Schwede hat in der letzten Saison über alle Massen überzeugt. In dieser Spielzeit wird ihm der Rang auch ein bisschen vom überragenden Mike Völlmin abgelaufen. Ahlström hatte einen schwierigen Saisonstart, erlitt in der Vorbereitung eine Gehirnerschütterung und schien ohne Marco Schüpbach an seiner Seite öfters Mühe zu haben. Fehler schlichen sich ein, nach vorne war er bisher eher blass. Dennoch hat Ahlström die nötigen Fähigkeiten. Und das zeigte er auch mehrfach. Als junger Spieler hat er Potenzial, das er beim SC Langenthal ausschöpfen kann. Ein Marco Schüpbach an seiner Seite würde ihm aber guttun. Doch was führt Ahlström selbst im Schilde? Er lässt sich nicht in die Karten blicken. Liebäugelt er vielleicht sogar mit einem Transfer? Der SCL sollte sich um ihn kümmern und ihm eine neue Chance geben, denn schon in der nächsten Saison kann bei seinem Talent schon wieder alles anders sein.
Helder Duarte
Der 19-Jährige Portugiese hat sich in dieser Saison beim SC Langenthal nicht ins Rampenlicht spielen können. Noch in der letzten Spielzeit erhielt er deutlich mehr Einsatzzeit, insbesondere eine Verletzung stand ihm zwischenzeitlich im Wege. Während sein Alterskollege Silvan Hess einen grossen Sprung machen konnte, gelang es Duarte bisher noch nicht, diesen zu tätigen. Aber: Er ist mit 19 Jahren weiterhin ein Perspektivspieler, der in der aktuellen Elite-Saison bei Biel einen Ein-Punkt-Pro-Spiel-Schnitt vorweist. Er hat beim SC Langenthal auch trotz dieser auf NLB-Stufe durchzogenen Saison eine Chance verdient. Er dürfte womöglich aber einen ähnlichen Weg gehen müssen wie Michael Trüssel. Es ist aber verständlich, dass die Oberaargauer aktuell noch zuwarten. Zuerst stehen wichtigere Gespräche an. Einer Vertragsverlängerung sollte dennoch nur wenig im Wege stehen.
Pierrick Pivron
Der Franzose mit Schweizer Lizenz war für den SC Langenthal in dieser Saison ein Glücksfall. Als die Oberaargauer einen Stürmer brauchten er war er auf dem Markt und erwies sich dann auch noch als Verstärkungsspieler. Insbesondere wenn er mit Marc Kämpf in einer Linie spielt, weiss er zu überzeugen. Das kann auch in der nächsten Saison so sein. Er gehört deshalb definitiv zur Gruppe „eher behalten“, denn mit Schnelligkeit und Kampfwille weiss er zu überzeugen.
«Abwarten und vielleicht sogar verzichten»
Marco Schüpbach
Eine ganz schwierige Entscheidung steht bei Teamroutinier Marco Schüpbach an. Der 38-Jährige leidet schon wieder an einer Knieverletzung und bereitet sich derzeit auf sein Comeback vor. Findet er noch einmal zur alten Stärke? Wenn ja kann er in den folgenden Playoffs weiterhin eine sehr wichtige Rolle übernehmen. Aber: Will er im nächsten Jahr überhaupt noch Eishockey spielen? Das wird er selbst am besten beurteilen können. Dafür muss er zuerst aber ein paar Spiele bestreiten. Und erst dann kann über nächste Saison gesprochen werden. Dem SCL dürfte er derweil höchstwahrscheinlich sowieso als Juniorentrainer und helfende Hand im Hintergrund treu bleiben. Diese Gespräche eilen deshalb definitiv noch nicht. Übrigens: Schüpbach ist wieder auf dem Eis und arbeitet hart an einer Rückkehr in den nächsten Wochen.
Vincenzo Küng
Vincenzo Küng ist jener Spieler, der vielleicht am schwierigsten einzuordnen war. Der grossgewachsene und mit 23 Jahren noch junge Stürmer hat zweifellos das Potenzial für die NLB. Aktuell steht er aber an einem ähnlichen Punkt wie Daniel Carbis und Dominic Hobi zuvor. Würde ihm ein Wechsel ebenso guttun? Oder käme der noch zu früh? Eines ist sicher: In dieser Saison konnte Küng dem Spiel seinen Stempel nicht aufdrücken. Er hat das Talent, das in der kommenden Saison dennoch zu tun. Die Frage nach dem Wo wird aber vorerst noch nicht beantwortet.
Josh Primeau
Der 26-Jährige Schweiz-Kanadier stand schon vor einem Jahr in einer ähnlichen Kategorie und erhielt danach einen Vertrag. Diesen hat Primeau in den letzten Wochen vor dem Ausfall von Arnaud Montandon gerechtfertigt. In der vierten Linie fühlte er sich wohl, machte seine Punkte und spielte ein physisch gutes Spiel. Zudem ist er schneller als noch in der letzten Saison – kurz gesagt konnte er im Rahmen seiner Aufgaben überzeugen. Und trotzdem: Seit Primeau in der zweiten Linie spielt, fällt er seltener positiv auf. Er weiss, dass er in dieser Sturmreihe eine andere Aufgabe wahrnehmen müsste, offenbar kann er das aber nicht, nicht zuletzt weil ihm das technische Spiel nur bedingt behagt. Deshalb ist das Fazit klar: Abwarten, was in den nächsten Spielen und Wochen passiert. Kehrt er zu jener Leistung von vor ein paar Wochen zurück, so ist auch er ein passabler Kandidat für das Kader der nächsten Saison. Gelingt es ihm nicht, muss sich der SCL eine Vertragsverlängerung erneut gut überlegen. Alles ist möglich.
Interessante Spieler auf dem Markt:
Tom Gerber, Stürmer
Der Langnauer ist nur schon interessant, weil er aktuell beim SC Langenthal spielt. Gerber ist 23-jährig und konnte sich in der NLA unter Heinz Ehlers nicht durchsetzen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Gerber gehört zu den schnellsten Spielern der Langenthaler, bleibt aber dennoch unauffällig. Er müsste seine Leistung sicherlich noch steigern, will er den SCL-Verantwortlichen einen Grund liefern, ihn zu halten.
Fabian Brem, Stürmer
Einer der heutigen Gegner der auffallen wird. Der 23-Jährige spielt meist in der ersten Linie neben den beiden Ausländern Jacob Berglund und Jozef Balej. Es ist daher nicht überraschend, dass er in 34 Spielen 27 Punkte gesammelt hat. Brem bewies aber schon in den letzten beiden Jahren Scorerqualitäten. Mit 19 und 20 Zählern gehörte er schon damals zu den besseren seines Teams. Martigny wird mit Sicherheit an ihm interessiert sein. Doch würde der Zürcher vielleicht doch gerne in die Deutschschweiz zurückkehren?
Benoit Jecker, Verteidiger
Der EHC Biel hat erst kürzlich bekanntgegeben, dass sie mit der Vertragsverlängerung von Benoit Jecker zuwarten wollen, bis bekannt ist, wer im nächsten Jahr Trainer sein wird. Der 22-jährige Verteidiger spielte bereits eine Partie für den SCL und zeigte dort sein Können. Wenn es nicht für die NLA reicht, könnte der Ex-Fribourger vielleicht beim SC Langenthal zum Thema werden. Nicht zuletzt auch, weil beispielsweise der naheliegende HC La Chaux-de-Fonds ein Grossteil des Verteidigungskaders bereits festgelegt hat.
Gian-Andrea Thöny, Stürmer
Der Topscorer der Winterthurer spielt bereits die zweite Saison in Winterthur und ist 24-jährig. Will er sich im Profi-Eishockey durchsetzen, so muss ein Transfer im Sommer folgen. Rapperswil-Jona könnte ein Thema sein, weil er bereits die letzten Playoffs dort verbrachte und schon früher deren Trikot trug. Auf die aktuelle Saison hin haben die St. Galler aber bereits auf eine Vertragsverlängerung verzichtet, so wäre eine andere Lösung vielleicht sogar besser.
Jan Mosimann
Der Stürmer des HC Ajoie entsprang der EHC-Biel-Junioren. Der mit 176 Zentimetern nicht besonders gross gewachsene 22-Jährige sammelt fleissig Punkte (14) und verfügt auch beim HC Ajoie über eine Bilanz von Plus 5. Sein Ziel dürfte es sein, den Sprung in die NLA zu schaffen. Vielleicht würde dafür ein Transfer zu einem NLB-Spitzenklub helfen.
Bernd Wolf, Verteidiger
Genau wie auch Tom Gerber ist Bernd Wolf ein fester Bestandteil des SCL-Kaders in dieser Saison. Der junge Österreicher, der noch für die Elite spielberechtigt ist, zeigt sein Potenzial und ist zweifellos ein Perspektivspieler. Sein Vertrag beim SC Bern läuft aus. Dass er bei der NLA-Mannschaft einen Vertrag erhält, ist aktuell eher unwahrscheinlich. Da läge ein Vertrag beim SC Langenthal nahe.
Leonardo Fuhrer, Stürmer
Mit 187 Zentimetern und 92 Kilo Körpergewicht zweifellos ein Spieler, der ins Schema von Jason O’Leary passt. Fuhrer skorte bereits vorletzte Saison bei Hockey Thurgau konstant und tut es nun in der Ajoie. Zudem hat er eine Plus-Minus-Statistik von plus 5. Er kann ausserdem als Flügel und auch als Center agieren. Weil er aber erst eine Saison in der Ajoie spielt, könnte eine Vertragsverlängerung beim HCA fast mehr Sinn machen, als ein zweiter Wechsel in Folge. Vielleicht tut der SCL aber dennoch gut daran, ihn im Auge zu behalten.
Cédric Hächler
Mit Cédric Hächler ist aktuell ein ganz interessanter Spieler auf dem Markt. Der 23-jährige Zürcher steht bei der Organisation der ZSC Lions unter Vertrag, bestritt schon Einsätze für die Nationalmannschaft und pendelt aktuell zwischen den GCK und den ZSC Lions hin und her. Er wird in der NLA von ein paar Teams umworben. Erhält er keinen passenden Vertrag ist er für jede NLB-Mannschaft ein Thema. Aktuell deutet aber fast alles auf ein Transfer in die oberste Klasse hin.
Alle Jahre wieder könnten auch die Gebrüder Claudio und Sandro Moggi sowie Sven Lindemann ein Thema sein. Mit einzelnen haben die Langenthaler schon vor einem Jahr Gespräche geführt. Lindemann ist zwar bekannt für seine tadellose Arbeitseinstellung, ebenso ist er aber schon 38 Jahre alt, die Gebrüder Moggi sind 34. Womöglich haben sie ihren Zenit überschritten.
Die Trainersituation…
…wird in einem anderen Beitrag besprochen 🙂
In welcher Form sich die vertragslosen Spieler heute zeigen, wird der Live-Ticker verraten. Dieser ist hier zu finden: Klick.
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