Der SC Langenthal zieht sich aus Stadionprojektierung zurück

An der heutigen Medienkonferenz hat der SC Langenthal vermeldet, dass er sich aus dem Arena-Projekt zurückziehen wird. Dies vor allem weil die Stadt in den letzten Gesprächen eine komplette Richtungsänderung vollzogen hat. Während zu Beginn des Jahres die Arena Oberaargau im Lead vorgesehen war, will die Stadt die Arena nun doch selbst planen und realisieren.

Vor gut einem halben Jahr schien es, als käme nach jahrelangem Stillstand endlich Bewegung in die Langenthaler Stadionfrage. Der Standortentscheid war gefällt, das Ziel klar: Innerhalb von etwa fünf Jahren soll ein neues Stadion stehen, dieses soll am besten privat geplant und realisiert werden. Heute, an der Pressekonferenz vom SC Langenthal und der Arena Oberaargau AG, klingt es aber ganz anders. In den letzten Gesprächen wurde dem SC Langenthal und dessen Verantwortlichen mitgeteilt, dass die Stadt den Lead nun doch selbst übernehmen will. Als dem SC Langenthal dieser Entscheid mitgeteilt wurde, seien sie „überrascht“ und „konsterniert“ gewesen. Eine Ernüchterung und Enttäuschung habe sich breit gemacht, ob dieser krassen Wende.

Mit Rahmenbedingungen nicht einverstanden
Der Gemeinderat hat dem SC Langenthal ausserdem mitgeteilt, dass er zudem eine neue Verfahrensweise vorsieht, die weit mehr Zeit verschlingt. Die ursprüngliche Hoffnung von einer Planungs- und Bauzeit von insgesamt fünf Jahren ist damit bereits unerreichbar. „Der SC Langenthal hat sich entschieden, den Entscheid zu akzeptieren, dass die Stadt den Lead nun doch übernehmen will. Wir ziehen uns folglich zurück“, erklärte Gian Kämpf gegenüber den Medien. Was der SC Langenthal aber nicht akzeptieren will sind laut Gian Kämpf die Rahmenbedingungen. „Es fehlt eine Eissportstrategie für Langenthal. Ursprünglich hiess es, man wolle nicht doppelt investieren. Mit dem vergrösserten Zeithorizont ist dies aber nötig.“ Defakto ist die Infrastruktur im Schoren nämlich bald nicht mehr nationalligatauglich, dass der SCL der einzige Club ist, der noch keine entsprechenden Pläne vorweisen kann, dies zu ändern, macht die Lage gegenüber der Liga weit unangenehmer. Mittlerweile ist selbst in Ambri ein Baustart in Reichweite, entsprechend gefordert ist nun die Stadt Langenthal. Diese hat derweil soeben bekanntgegeben, dass sie zur aktuellen Ausgangslage aber erst morgen Nachmittag Stellung beziehen will.

Anliker: Es herrscht totaler Stillstand in Langenthal
Die bei der SCL-PK anwesenden Markus Meyer (Arena Oberaargau AG), Stephan Anliker (VR-Präsident SC Langenthal) und Gian Kämpf (Geschäftsführer SC Langenthal) waren ob dieser Entwicklung verständlicherweise nicht glücklich und reagierten enttäuscht und mit deutlichen Aussagen. Dies sei keine freudige Botschaft, vielleicht aber eine Chance, meinte Stephan Anliker, ehe er nachschob: „Ein Blick in die Geschichte von Langenthal zeigt uns aber, dass hier alles still steht. Egal ob es um die alte Mühle, das Altersheim, den Kunstrasen für den FCL oder wohl bald auch um das Kinderheim im Schoren geht. Es ist lächerlich, wie diese Stadt handelt, die doch eigentlich als gutes Beispiel vorangehen will.“ In Langenthal herrsche aktuell ein politisches Problem, führte der VR-Präsident weiter aus. Dieses äussere sich in der Tatsache, dass bürgerliche Politiker den SP-Stadtpräsidenten Reto Müller destabilisieren wollen und deshalb alles blockieren. Diesem – Reto Müller – ist es bisher nicht gelungen, sich gegen jene Querelen innerhalb der Verwaltung oder auch im Gemeinderat entsprechend Gehör zu verschaffen und sich durchzusetzen.

Umzug oder gar freiwilliger Abstieg?
Wie es mit dem SC Langenthal nach diesem Entscheid nun weiter geht, wollten die Anwesenden vorerst nicht kommentieren. Die neue Ausgangslage werde nun analysiert, Vorschläge ausgearbeitet und später entschieden. Nicht zuletzt hängt dies auch vom Fortschritt auf Seiten der Stadt Langenthal ab. Ob der SCL aufgrund der veränderten Parameter nun sogar einen Umzug nach Roggwil (Guggelmann-Areal) oder Huttwil (Campus Perspektiven) erwägt, kommentierten die Anwesenden nicht weiter. Auch ein Rückzug in sportlich tiefere Ligen sei nicht auszuschliessen. „Das liegt nicht mehr bei uns. Ich will seit 10 Jahren einen Entscheid, dieser muss nun gefällt werden. Egal ob es ein Go oder No-Go für das neue Stadion ist, die Stadt ist jetzt gefordert“, erklärte Stephan Anliker zum Schluss. Aktuell ist auf der Seite des SC Langenthal offiziell zwar Hoffnung vorhanden, ohne Zweifel sieht die Lage aber endgültig prekär aus.

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