Joël Fröhlicher und der SC Langenthal haben ihren Vertrag per sofort aufgelöst. Der Stürmer macht seine neue Rolle im Team für diesen Schritt verantwortlich. Vor allem, weil er nicht mehr so viele Einsätze erhielt, wie er es sich wünschte.
Es ist ein Knall mit Ankündigung: Joël Fröhlicher und der SC Langenthal gehen per sofort getrennte Wege. Der Verteidiger, der zuletzt als Stürmer eingesetzt wurde, bat beim SC Langenthal in einem Gespräch um die Auflösung seines Vertrages. Der Grund: Fröhlicher will die Rolle, die ihm vorschwebt, wieder spielen dürfen. Das heisst: ein dominanter Verteidiger sein, Powerplay und Boxplay spielen. Alles, was er in dieser Saison unter Jason O’Leary nicht mehr durfte. „Ich habe die Rolle als Stürmer gerne ausgeführt, aber die Erwartungshaltung ging auseinander. Das war für mich nicht mehr zufriedenstellend.“ Mit SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf hat er sich deshalb zusammengesetzt. Die beiden haben diese Lösung gefunden ohne, wie sie unterstreichen, Dreck aufzuwühlen oder Emotionen untereinander zu schüren. Fröhlicher gehe wie er einst 2013 gekommen ist: Als Freund.
Beidseitiges Scheitern
Nur schön ist eine solche aussergewöhnliche Trennung aber nicht. Beide Parteien sprechen bedauern aus, Fröhlicher spricht von einer der schönsten Zeiten seiner Karriere, die er mit Trauer beendet, während Kämpf sagt: „Für uns stimmt das so zwar, aber das haben wir uns überhaupt nicht so vorgestellt.“ Letztlich ist es aber ein Scheitern auf beiden Seiten. Dem SCL ist es nicht gelungen ein fähiger Spieler in eine passende Rolle einzubringen, in welcher er das Team unterstützt und Joël Fröhlicher ist es nicht gelungen, sich mit seinen Fähigkeiten entsprechend dem Wohle der Mannschaft einzubringen. Mit diesem Blick ist diese Lösung – auch wenn sie unbeliebt ist – vielleicht sogar die Beste. Denn zuletzt hat Joël Fröhlicher dem SC Langenthal nur bedingt weiterhelfen können, blockierte zugleich aber einen massgeblichen Anteil auf der Lohnliste.
„Traurig und enttäuschend“
Eine Kurzschlussreaktion sei dieser Entscheid derweil keineswegs gewesen, sagte Joël Fröhlicher. Auch habe er nicht zu früh aufgegeben, ebenso sei es keine Trotzreaktion. „Es gab gewisse Sachen, die ich nicht akzeptieren konnte. Das hat in der letzten Saison begonnen, beispielsweise auch die letzten Playoffs haben mich geschmerzt, weil ich nicht spielen durfte, was ich wollte.“ Das war denn auch in der laufenden Saison nicht anders, sodass dieser Entscheid kam. „Ich stand bildlich an der Klippe. Entweder mache ich etwas, oder ich falle“, erklärte Fröhlicher. Weiterhin so zu spielen sei kein Thema gewesen, schliesslich denke er noch lange nicht ans Aufhören, sodass er seine Karriere neu lancieren will. „Die Fans haben meine Leistungen jeweils sehr honoriert. Ich war gerne hier und hätte meinen Vertrag gerne erfüllt. Deshalb ist das für mich traurig und enttäuschend“, so Fröhlicher.
Noch kein Ersatz
Dass der Abschied schon länger geplant ist, verneinten beide Seiten. Fröhlicher sagte, dass er somit arbeitslos sei und noch kein Verein ein Gespräch aufgenommen hat, Gian Kämpf indes sagte noch keinen Ersatz für den Stürmer gefunden zu haben. Da sei denn auch kein Druck vorhanden. „Stand heute haben wir niemanden. Es gehört zur Philosophie des Clubs, junge Spieler einzubinden. Klar wollen wir die Balance zwischen Ambitionen und Nachwuchsförderung halten, aber vorerst gibt das auch jungen Spielern eine Chance.“ Ob und wie Fröhlicher ersetzt wird ist indes noch nicht klar. Das hänge mit der Marktsituation einerseits, aber auch mit der Leistung der Mannschaft andererseits zusammen. Letztlich sei Fröhlicher ein Verlust auf dem Eis genauso wie in der Kabine. Wie darauf nun reagiert wird, werde noch diskutiert. Gegen Visp dürfte aber noch kein Ersatz bereitstehen.