Heute Abend beginnt im Langenthaler Schorenstadion der NLB-Playoff-Final zwischen dem SC Langenthal und den Rapperswil-Jona Lakers.
Die Frage, wer in der Saison 2016/2017 Meister wird, beantwortet sich schon bald. Mit dem SC Langenthal und den Rapperswil-Jona Lakers bleiben zwei fähige Mannschaften übrig. Auf desktopstories.ch schätzen wir die beiden Teams mit kritischem Blick ein.
Der Blick auf den SC Langenthal
Vor anderthalb Woche wäre ich mir sicher gewesen: Der SC Langenthal gewinnt den Final gegen die Rapperswiler. Der SCL ist besser, so einfach ist das. Mit dem Ausfall von Topscorer Jeff Campbell will ich mich aber nicht auf die Äste rauslassen, denn: Dieser Ausfall wiegt schwer. Auch wenn Campbell in den Playoffs bisher noch nicht brillieren konnte wird es keinen Spieler geben, der diesen Ausfall kompensieren kann. Arnaud Montandon agierte zuletzt zwar berechtigterweise in der ersten Linie, aber den Vergleich mit Jeff Campbell würde er dennoch eindeutig verlieren.
Aber lassen wir das Negative: Auf der Seite des Positiven gibt es diverse Dinge, die schwer wiegen: Langenthal ist in der Verteidigung sehr stark, besitzt Erfahrung und – passend zur Satzeinleitung – ist schwerer und grösser als Rapperswil. Das sind zweifellos Pluspunkte, die es dem Aufstiegsaspiranten schwermachen werden.
Der Blick auf die Rapperswil-Jona Lakers
4:1 gegen Olten, 4:1 gegen La Chaux-de-Fonds – es scheint als wären die Lakers ähnlich mühelos in den Final vorgedrungen wie Langenthal. Wie auch beim SCL war die letzte Serie aber deutlich knapper, als es das Resultat vermuten lässt. La Chaux-de-Fonds war in den Spielen meist besser und besass optisch gesehen die Überhand. Rapperswil aber skorte in den richtigen Momenten, war meist früh in Front und agierte defensiv zugleich sehr clever. Das zumeist schnelle und kaum körperlich geführte Spiel kam dem Team von Jeff Tomlinson zudem entgegen. Dion Knelsen erwies sich zudem als technisch versierter Skorer, der sich neben Michael Hügli und Corsin Casutt offensichtlich pudelwohl fühlt. Aber: Gerade gestern wurde bekannt, dass Rapperswil heute sehr wahrscheinlich ohne seinen defensiven Schlüsselspieler Cyrill Geyer auskommen muss. Er war gestern nämlich beim Arzt, anstatt im Training. Die Rapperswiler, die bis zum Ende der kommenden Saison wieder A-klassig sein wollen, haben dennoch viel Selbstvertrauen und erhoffen sich viel aus dem heute startenden Finale.
Der Vergleich Nummer 1: Der SCL hat die besseren Schweizer!
Rapperswil hat ein breites Kader – keine Frage. Sie können mit vier Linien spielen, haben polyvalente Spieler die Ausfälle abfedern können. Die Reihen ohne ausländische Beteiligung sind aber nicht besser als jene vom SCL – ganz im Gegenteil. Die Linie mit Marc Kämpf, Dario Kummer und Pierrick Pivron war gegen Ajoie entscheidend. Sie kann damit auch einer der beiden Rapperswiler Ausländerlinien das Wasser reichen. Mit Josh Primeau, Nico Dünner und zuletzt vor allem auch Jeffrey Füglister haben die Langenthaler aber sogar noch eine zweite solche Schweizer-Linie. Auch sie ist besser, als die Hälfte der Formationen Rapperswil. Deshalb ist für mich klar: Bei den Schweizer Lizenzen ist der Vorteil beim SCL.
Der Vergleich Nummer 2: Ist Nyffeler wirklich stärker?
Fast 95 Prozent Fangquote stehen bei Melvin Nyffeler zu Buche. Der Torhüter der Rapperswiler hat in den Playoffs scheinbar überzeugt – das jedenfalls sagt die Statistik. Eines aber zeigt sie nicht: Nyffeler hatte in beiden Serien viele Abpraller verursacht, wurde dabei aber nur wenig bedrängt. Weder Olten noch La Chaux-de-Fonds konnte Kapital daraus schlagen. Dort ist Nyffeler aber schlagbar. Ähnliches gilt auch für Marco Mathis wobei etwas angehängt werden muss: Mathis war in der ersten Serie noch unsicher, zeigte in Ajoie aber in einzelnen Spielen, was er eigentlich könnte. Spielt Mathis auf seinem Maximum, liegt es auch höher als jenes von Nyffeler. Der SCL-Keeper war bisher aber noch nicht so weit. Dieser Vergleich ist daher sehr ausgeglichen, ein Pluspunkt zu vergeben ist sehr schwer. Letztlich ist es nur das Bauchgefühl das sagt: Vorteil Rapperswil.
Der Vergleich Nummer 3: Captain gegen Captain, Rizzello gegen Tschannen!
In dieser Saison war er in den Spielen gegen den SC Langenthal der wahrscheinlich auffälligste Spieler: Antonio Rizzello. Der Captain der sogenannten Rosenstädter muss auch in dieser Serie als sehr gefährlich eingestuft werden. Ist er aber besser als Stefan Tschannen? Im Vergleich mit jenem SCL-Captain aus der Serie gegen Thurgau müsste die Antwort darauf Ja lauten. Vergleicht man Rizzello aber mit jenem SCL-Captain aus den letzten Spielen gegen Ajoie, so wird Gelb-Blau diesen Vergleich gewinnen. Letzteres ist wahrscheinlicher, deshalb dürfte auch dieser Vergleich an den SCL gehen.
Wer also wird die Serie gewinnen? Das ist ein Playoff-Final, ein Tipp wäre unangemessen und reine Selbstüberschätzung. Oder anders gesagt: Ich habe keine Ahnung. Ich selbst lasse mich überraschen und hoffe, dass am Schluss der SC Langenthal feiern wird. Möglich ist es zweifellos.
Ab sofort gibt es für jedes Spiel einen Live-Ticker. Informationen gibt es hier.Und: Zum Live-Ticker geht es hier lang.
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Super Beitrag zum ersten Finalspiel. Merci Leroy. Mam