Der SC Langenthal und der fehlende Biss

Weil der SC Langenthal heute Abend gegen verfrühte Ferien ankämpft, stelle ich die heutige Vorschau des Langenthaler Tagblattes online, anstatt das Warm-up zu kommentieren. Sind wir gespannt, was im heutigen fünften Spiel alles passiert…

Nach dem ersten Spiel hat es EHCO-Stürmer Silvan Wyss auf den Punkt gebracht. Er sagte: „Heute haben wir wahrscheinlich alle einen Schuss gefressen.“ Der Inhalt dieser Aussage scheint banal und dennoch verdeutlicht sie den derzeitigen Unterschied in der Serie zwischen dem SC Langenthal und dem EHC Olten. Die noch titellosen Oltner wollen unbedingt und die Langenthaler scheinen nach dem letztjährigen Erfolg gesättigt. Während der EHCO mehrere Zusatzkilometer läuft, sich in Schüsse wirft und krampft was das Zeug hält, gelingt es den Oberaargauern nicht, trotz Überlegenheit die Tore zu schiessen, die zum Siegen gebraucht werden. Zweifellos ist das auch eine Willensfrage. Während beim EHC Olten jeder Spieler seinen Check fertig macht, hinken beim SC Langenthal gleich mehrere Spieler der erhofften Leistung hinterher, auch die erste Linie fällt eher mit Kopfschütteln nach vergebenen Chancen, als mit bissigem Einsatz und unbändigem Wille auf. Das stellt einem Grossteil der Mannschaft ein schlechtes Zeugnis aus, aber auch den Trainern ist es bisher nicht gelungen, den entscheidenden Ehrgeiz der Mannschaft zu wecken. Und das obwohl es kaum eine bessere Affiche für diesen Halbfinal geben könnte.

Lausig in den Special Teams
Passend dazu ist es beim SCL in den letzten Spielen immer dieselbe Leier. „Wir hatten mehr Schüsse, sie aber mehr Schüsse aufs Tor. Über den Daumen gerechnet fanden nur etwa 30 bis 35 Prozent der Schüsse den Weg aufs Tor“, bemängelte Noël Guyaz nach dem letzten Match. Daneben stehen eine lausige Powerplay-Ausbeute und eine schwache Quote im Boxplay, sowie eine ungenügende Verwertung der mehrmals vorhandenen Topchancen. Langenthal scheint besser, siegen aber tut der EHC Olten.
Alle Probleme führen erneut aufs gleiche Resultat zurück: Der unbändige Wille fehlt. Dabei wollen die Spieler nicht etwa absichtlich verlieren – keineswegs – noch hat es aber nicht Klick gemacht, damit die Bereitschaft vorhanden ist, offensiv wie defensiv alles, wirklich alles, für den Erfolg zu tun. Das gilt zwar nicht für alle Akteure. Spieler wie Philipp Rytz oder Mike Völlmin zeigen diesen Willen unter anderen eindrücklich. Bei zu vielen Spielern fehlt sie aber, obwohl das Potenzial dazu vorhanden wäre.

Hoffnung bleibt bestehen
Die Frage, wie die Serie endet ist einfach zu beantworten. Wenn Langenthal heute Abend nach einem Drittel mit mehr als einem Tor in Führung steht, dann lebt die Hoffnung auf eine Trendwende. Langenthal ist besser. Technisch, läuferisch und taktisch. Gelingt es daher, die Tore und das Glück zu erzwingen, so kann die Serie noch drehen. Steht es zu lange 0:0, so drohen in Anbetracht des offiziellen Ziels „Final“ verfrühte Ferien.
Helfen kann nur die ebenso alte Leier vom prestigeträchtigen Derby. Wer gelb-blau lebt und gelb-blau verkörpert, der weiss: Gegen Olten verlieren darf man nicht. Wer es dennoch tut, ist in seinem stolz verletzt. So war es immer, so wird es auch immer sein. Und genau diesen Geist müssen Per Hånberg und Noël Guyaz heute Abend wecken. Denn für die Fans, geht es um mehr als nur einen Halbfinal. Und was für die EHCO-Spieler längst gilt, sollte endlich auch bei Gelb-Blau gelten.

Ebenfalls lesenswert: Langenthal steht mit dem Rücken zur Wand – ein Interview mit Noël Guyaz zur aktuellen Situation.

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