Eigentlich hat der SC Langenthal noch Platz für einen weiteren Stürmer in seinen Reihen. Zugleich ist die womöglich beste Lösung bereits im Kader vorhanden. Erste Probeläufe in den Testspielen sollen entscheiden.

Im Kader des SC Langenthal hat es noch Platz. Während die Verteidigung in Qualität und Quantität überaus gut besetzt ist, fehlt in der Offensive noch ein Stürmer. Dort gäbe es die Möglichkeit, einen überzähligen NLA-Spieler zu verpflichten. Dafür könnte der SCL zuwarten und kurz vor Saisonbeginn zuschnappen. Der Kader wäre dafür bereits jetzt genügend breit.

Seit kurzem haben die Verantwortlichen aber einen neuen Plan ins Auge gefasst: Zukünftig soll dieser leere Platz mit dem Verteidiger Joel Fröhlicher ausgefüllt werden. Für den stämmigen, kräftigen Eishockeyspieler ist das nur bedingt etwas Neues. In seiner Karriere hatte Fröhlicher einzelne Auftritte in der Offensive, auch beim SCL hat er gerade in der vergangenen Saison immer wieder Einsatzzeit im Sturm erhalten, darunter in den letzten Playoffspielen gegen Martigny. Gerade dank seinem Körperbau und den schlittschuhläuferischen Fähigkeiten kann das für den SCL Vorteile mit sich bringen. Fröhlicher ist für die gegnerische Abwehr unberechenbar und schwierig zu bremsen, erhält er in der Offensive mehr Freiheit, kann er seinen Drang vors Tor noch besser ausleben.

Noch nicht endgültig
Im ersten Moment war der 34-jährige skeptisch. Seine Vertragszeit beim SC Langenthal läuft Ende Saison aus, weshalb er sich für ein weiteres Jahr als Spieler empfehlen muss und will. Eine solche Veränderung in diesem Moment sei nicht einfach. „Falls es aber nicht klappen sollte, hat mir der SCL versichert, dass ich wieder Verteidiger spielen kann“, erklärt er. Zugleich wird in den Testspielen erst überprüft, ob sich diese Idee überhaupt umsetzen lässt. Endgültig sei diese Veränderung somit noch nicht. Aber auch SCL-Trainer Jason O’Leary bestätigt die Idee und weist auf die Vorzüge Fröhlichers hin: „In manchen Spielen braucht man eine gewisse Physis und Energie. Und diese hat er“, so der Kanadier. Fröhlicher habe zudem den Typ, das passende Selbstvertrauen und kenne diese Position bereits, damit es klappen kann.

Aktuell angedacht ist mit dieser Strategie eine Linie, die nur schon aufgrund der Namen wie eine Dampfwalze klingt: Fröhlicher, der als Center auftritt, dürfte dabei von den Flügeln Vincenzo Küng und Josh Primeau unterstützt. Spielen alle drei Herren ihr körperliches Potenzial erstmals vollständig aus, müssen sich die Gegner warm anziehen.

Passend zur Spielidee
Umgewöhnen muss sich Joël Fröhlicher kaum. In der Offensive passiere vieles mit Instinkt sagt er, angedacht ist lediglich, dass er die Scheibe hinter dem Tor mit Power entgegennimmt, und dann das Spiel mit Tempo lanciert. „Künsteln wird da nicht dazugehören. Scheibe tief und hinterhersprinten – das ist mein Spiel“, verrät Fröhlicher. Während das Risiko von Vorstössen als Verteidiger oft zu gross war, wird es nun von ihm gefordert. Auch deshalb ist es gut möglich, dass Fröhlicher mit seiner verstärkten Polyvalenz weiter in den Fokus des Trainers rückt. „Wichtig ist für mich, dass ich genügend Eiszeit habe. Sprich: Ich will auch in den Special Teams zum Einsatz kommen“, erklärt der Spieler mit der Trikotnummer 7. Seiner neuen Aufgabe als Stürmer blicke er positiv entgegen. Auch O’Leary bestätigt die gutgesinnte Haltung des SCL-Verteidigers gegenüber der angedachten Veränderung und lobt zudem seine teamdienliche Einstellung. „Ich mache mir nicht zu viele Gedanken und versuche mit Instinkt zu agieren“, begründet Fröhlicher. Ob sich damit der Erfolg einstellt, zeigt sich in den folgenden Testspielen. Über gegenteiliges will sich Fröhlicher jedenfalls nicht den Kopf zerbrechen.