Wer gewinnt den Meistertitel der Swiss League?

Am heutigen Freitag beginnt in der Swiss League die schönste Zeit des Jahres. Kurz vor den Playoffs beurteilen wir die Form der jeweiligen Teams und schätzen ein, wer wie weit kommen könnte. Nicht alle Mannschaften haben dieselben Vorzeichen.

Die „Les Mélèzes“ in festlichem Gewand

La Chaux-de-Fonds vs. Zug Academy: Die Zuger werden den HCC ärgern
Gegen Zug spielt kein Team gerne. Der Grund dafür ist nicht zuletzt Jason O’Leary. Dessen Teams spielen hart, direkt auf den Köper, ohne Rücksicht auf Verluste und Strafen – hart an der Grenze des Erlaubten. Im letzten Spiel gegen Olten waren nicht wenige Zuschauer begeistert oder überrascht: Jeder Check hat die Mannschaft fertig gemacht und den Gegner bis aufs Letzte geärgert. Bis der entscheidende Punktgewinn sichergestellt war.
Darauf muss sich auch der HCC einstellen und genau dies ist die Krux. Jason O’Leary hat bereits den HC Ajoie im Jahr 2017 auf diese Weise aus dem Meisterrennen geworfen. Und La Chaux-de-Fonds wird der Ruf nicht los, dass sie schlicht und einfach «zu welsch» sind, um zu siegen. Oder deutlicher formuliert: Zu weich.
Was passiert nun in dieser Serie? Zug wird seinen Gegner ärgern können. Vielleicht auch ein Spiel oder sogar zwei gewinnen. Danach dürfte sich aber der Favorit dennoch durchsetzen. Der HCC ist besser aufgestellt und das wird sich zeigen. Mehr darf man vom jüngsten Team der Liga auch nicht erwarten. Nur schon dafür, dass es Jason O’Leary in die Playoffs geschafft hat, hätte er einen National-League-Vertrag verdient.
Mein Tipp: 4:1

Ajoie – Thurgau: Thurgau ist noch nicht so weit
Zwischenzeitlich sah es für den HC Thurgau in dieser Saison nicht gut aus. Die zahlreichen Veränderungen schienen ihren Tribut zu zollen. Was Stephan Mair mit seinem Team aber auch in diesem Jahr geschafft hat ist bemerkenswert. Die frisch aufgestellte Equipe hat immerhin den siebten Rang dank einer verbesserten zweiten Saisonhälfte erreicht – auch das ist ein grosses Lob wert.
Noch ist die Mannschaft aber nicht genügend gut, das für die nähere Zukunft gesteckte Ziel Halbfinal zu erreichen. Ausserdem treffen die Leuen auf den HC Ajoie, der mit dem besten Ausländerduo der Liga antritt, über einen souveränen Torwart verfügt und unter anderem durch Matthias Joggi auch einiges an Wasserverdrängung mitbringt. Ajoie wird den Ostschweizern deshalb keine Chance lassen.
Mein Tipp: 4:0

Jubeln Visp und Oliver Achermann (links) in den Viertelfinals?

Olten – Visp: Die einzige Serie mit einer Überraschung?
Ein bisschen gegen den Derbygegner sticheln, das gehört doch auch auf desktopstories.ch dazu, nicht? Dazu passt natürlich auch meine – durchaus ernsthafte – Prognose: Olten ist das einzige Top-Vier-Team, das nach einer Runde Ferien bucht. Warum? Die letzten Spiele. Olten verlor jeweils nur gegen gut strukturierte Teams. Zug, Langenthal und eben, Visp. Gegen Visp haben die Oltner sogar alle vier Partien verloren und kein Spiel gewinnen können. Wieso: Weil Olten offensiv dominiert, wenn man es lässt, defensiv aber floppt, wenn man es fordert.
Es gibt keinen Zweifel: Olten ist offensiv besser als jedes andere Team. Die Namen lesen sich für Swiss-League-Verhältnisse beinahe schon traumhaft. Chiriaev, Horansky, Hohmann, Muller, Truttmann, Haas – da steckt mehr Offensivpower als in jedem anderen Team. Doch noch nie wurde der Meistertitel in der Offensive gewonnen. Wer keine gute Defensive aufweist, der wird nicht Meister. Ausserdem bin ich von Chris Bartolone als Trainer nicht überzeugt. Er ist ein smarter Kommunikator, aber ob er ein grosser Trainer ist, bin ich mir nicht sicher.
Zweifellos: Jeder der das Risiko scheut, wird in dieser Serie für den EHC Olten tippen und das bei 183 Torerfolgen (!) in dieser Qualifikation zurecht. Ich glaube aber, dass Visp eines von wenigen Teams ist, das den EHC Olten stoppen kann. Und wenn es Visp nicht tut, werden die Oltner womöglich sogar das Finale erreichen.
Mein Tipp: 2:4

Der SC Langenthal und Vincenzo Küng (Mitte) wird sich gegen Kloten und Steve Kellenberger (links) durchsetzen.

Langenthal – Kloten: Der SCL nimmt Fahrt auf
Die Vorboten dieser Playoff-Serie haben wir heute vor einer Woche gesehen: Kloten war fast chancenlos, Langenthal dagegen offensiv entfesselt. Philip Wüthrich hat zudem das Duell der besten Torhüter der Liga gegen Joren van Pottelberghe in aller Deutlichkeit, mit einem überragenden Auftritt, für sich entschieden. Wir haben dort gesehen, wozu der SC Langenthal fähig ist, wenn die Arbeitseinstellung stimmt. Dass diese nun abhandenkommen würde, dafür gibt es schlicht und einfach keinen Grund.
Viel mehr spricht aber der EHC Kloten für den SC Langenthal. Das mag komisch klingen, ist aber dennoch so. Kloten hat in vier Direktbegegnungen defensiv nicht ein einziges Mal überzeugen können – 1:0-Sieg Mitte Januar zum Trotz. Entgegen zahlreicher Namen in der Aufstellung konnte ich in keinem Moment ausmachen, was diese Equipe starkmachen soll. Olten ist zweifellos besser als Kloten. Käme es zu diesem Duell im Finale, würde der EHCO seinen ersten Titel davontragen. Soweit wird es aber nicht kommen. Kloten wird auch gegen den SC Langenthal immer wieder defensive Löcher offenbaren und trotz wuchtiger Offensive gegen die stark formierte SCL-Defensive auf Granit beissen. Dass der Absteiger nicht Meister wird ist nichts Neues. Der grösste Fehler der Klotener ist deshalb ein anderer: Sie haben den bis zuletzt vertragslosen Jason O’Leary noch nicht zum neuen Trainer für nächste Saison auserkoren und werden es auch nicht tun.
Mein Tipp: 4:1

Wird Ajoie jubeln? Oder wird der SCL dem HCA das Fürchten lernen?

Und wer wird nun Meister?
Ich werde mich hüten, hier zu schreiben dass der SC Langenthal Meister wird. Die Enttäuschung, wenn es dann doch nicht so weit kommt, wäre zu gross. Oder anders gesagt: Ich habe es vorher nie geschrieben und werde es auch jetzt nicht schreiben. Wir alle wissen, dass es möglich ist. Der SCL weist ein starkes Powerplay auf, hat einen meisterhaften Keeper zwischen den Pfosten und er hat sich zuletzt im Powerplay verbessert. Und möglich ist vieles.
Aber wer wird dann Meister, wenn Kloten und Olten defensiv nicht überzeugen? Wenn Zug und Thurgau zu schwach und La Chaux-de-Fonds zu welsch ist? So bleiben nur noch zwei Teams übrig: Ajoie und Visp. Die Walliser erachte ich als einen interessanten Geheimtipp, befürchte aber dass die Mannschaft von Matti Alatalo zu wenig stark ist, um sich endgültig durchzusetzen. Es bleibt also nur noch Ajoie. Der HCA hat auch in dieser Saison alles um Meister zu werden. Torhüter, Powerplay, Ausländer, Wasserverdrängung – der Kader bietet alles. Ajoie und Trainer Gary Sheehan müssen sich deshalb nur vor etwas fürchten: Einer Direktbegegnung mit dem SC Langenthal.

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