Nach der gestrigen Partie hat der SCL-Geschäftsführer Gian Kämpf zur aktuellen Situation und zur Trainerfrage Stellung genommen. Er wollte weder eine Trainer-Entlassung ankünden, noch wollte er diese deutlich verneinen. Er zeigte sich sehr offen und wollte die Situation nicht schönreden.
Gian Kämpf, wie sehen Sie als Geschäftsführer des SC Langenthal die aktuelle Situation?
Nicht gut. So haben wir uns das nicht vorgestellt. Wir haben andere Erwartungen und da können wir die aktuelle Situation nicht schönreden. Wir haben in der aktuellen Woche drei Mal mit nur einem Tor Unterschied verloren. Teilweise sehr dumm. Begonnen hat es schon in Langnau, wo wir wegen einem Wechselfehler den entscheidenden Penalty verursachten. Da hätten wir eigentlich gewinnen können. Gegen Olten zeigten wir dann eine solide Leistung. Guter Einsatz, gute Checks, viele Schüsse und Blocks. Gegen Ajoie standen wir dann komplett neben den Schuhen, einige Spieler haben dabei kein einziges Mal aufs Tor geschossen. Gegen Visp haben wir wiederum eine Führung „vertublet“, darunter ein Riesenfehler in doppelter Unterzahl und eine unnötige Strafe wenig später, die zum 1:3 führte.
Und heute?
Thurgau war zu Beginn eigentlich frischer, wir haben aber das Optimum aus dem ersten Drittel herausholen können. Danach haben wir vielleicht das Gefühl gehabt, es ginge von selber. Wir müssen die Partie sicherlich noch analysieren aber das war sehr ärgerlich.
Vor der Nationalmannschaftspause war das erste Tief. Danach haben wir lediglich gegen Olten einen SCL gesehen, der überzeugen konnte. Die restlichen Partien waren wenig zufriedenstellend…
Wir haben mehrheitlich nicht gut gespielt. Es ist logisch, dass man bei drei Spielen in einer Woche nicht immer auf Top-Level spielen kann. Ausserdem hatten wir viele Auswärtsspiele, wobei zu Hause nicht immer alles daneben lief. Aber im letzten Jahr haben wir selbst bei schwachen Partien Punkte gewinnen können. Heute gelingt es uns nicht, trotzdem regelmässig Punkte zu gewinnen. Das hat auch mit dem fehlenden Selbstvertrauen zu tun.
Es ist klar, welche Frage nun folgt. Kann sich eine Mannschaft ohne jeglichen Impuls von aussen aus einer solchen Situation retten?
Sie sprechen vom Trainer (schmunzelt). Während andere Mannschaften sagen, der Trainer ist kein Thema, sage ich, der Trainer ist bei uns immer ein Thema. Auch wenn wir gut spielen. Und deshalb ist er das auch, wenn wir schlecht spielen. Wir werden das anschauen, da spielen sehr viele verschiedene Faktoren zusammen. Wir haben aber nicht viel Zeit. Gerade die nächste Woche mit Spielen gegen La Chaux-de-Fonds, Visp und Red-Ice wird streng. Es kommen auch zwei Wochenend-Doppelrunden auf uns zu und das zehrt an unserer Substanz, die wir zurzeit nicht haben.
Die Mannschaft macht ausserdem einen sehr verunsicherten Eindruck. Kurz vor Schluss in der Überzahlsituation traute sich lediglich Joel Fröhlicher zu schiessen. Viele andere Spieler zögerten und wussten nicht wie sie handeln sollen.
Irgendwie waren schon viele Partien ein Murks. Viele Spieler agieren derzeit unter ihrem Leistungsniveau. Vielleicht auch, weil es keine grossen Konsequenzen hat. Wer fit ist, der spielt. Vielleicht liegt es auch daran, dass wir in den letzten Jahren nie in eine solche Situation gerieten. Jetzt kommt irgendwo der Frust auf und da kann es sein, dass Spieler verunsichert sind. Letztlich gibt es zwei Varianten. Man zeigt mit dem Finger auf andere oder man stellt sich vor den Spiegel und fragt sich, was man selbst besser machen könnte.
Ich möchte die vorherige Frage noch etwas deutlicher stellen. Ist es ein Thema den Trainer zu entlassen?
Stand heute nicht (Anmerkung: Interview wurde nach der Partie durchgeführt).
Also wird Olivier Horak am Dienstag an der Bande stehen?
Stand heute ja.
Quelle, Bild Gian Kämpf: archiv/ryl