SC Langenthal: Blamabler Auftritt gegen Zuger Farmteam

Die gestrige Leistung des SC Langenthal in Zug stimmt nachdenklich. Deshalb bilde ich hier ausnahmsweise einen Matchbericht mit den Kommentaren von den Trainern Per Hånberg und Noël Guyaz ab. Vielleicht auch in der Hoffnung, dass der anhaltende Abwärtstrend gestoppt wird.

Arrogant, desolat und ohne Reaktion – der SC Langenthal blamiert sich in Zug mit einer lausigen Einstellung. Schon zu Beginn war eine beinahe demotivierte Haltung erkennbar. Auffallend war die erste Linie, die mehr Sightseeing als Eishockeyspielen in Zug betrieb. Die Quittung folgte prompt: Bei vier von insgesamt sechs Gegentoren war die erste Linie auf dem Eis, zwei davon entstanden schon im ersten Drittel zum 0:2-Rückstand. „Die Mannschaft war absolut nicht bereit. Das ist sehr enttäuschend“, sagte Sportchef Noël Guyaz nach der Partie. Dass gerade Leadertypen in den letzten Spielen mehrfach versagten stimmt nachdenklich. Trainer Per Hånberg nahm die Schuld aber dennoch auf sich: „Der Trainer ist dafür verantwortlich, dass die Mannschaft bereit ist. Ich muss meine Hausaufgaben besser erledigen.“ Die Aussage stimmt zwar nur bedingt, weil Hånberg vieles für den Sieg tat. Zugleich ist sie aber taktisch clever, vor allem weil die Spieler selbst wissen, dass sie eine blamable Leistung erbracht hatten.

Reaktion nur angetönt
Nach dem ersten Drittel und dem Zwei-Tore-Rückstand sah es zuerst danach aus, als würden die Oberaargauer noch reagieren. Während die Zuger den Start verschliefen, schoss Jeffrey Füglister nach nur 23 Sekunden den Anschlusstreffer zum 1:2. In den weiteren fünf Minuten war der SC Langenthal im gegnerischen Drittel omnipräsent, drückte und forcierte den Angriff. Was fehlte war das Tor. Passend zum allgemeinen SCL-Auftritt blieb dieses verwehrt und entstand nach einem erneuten Abbau auf der Gegenseite. Ein Torhüterfehler vom eingewechselten Yannik Wildhaber brachte den SCL erneut ins Trudeln, anstelle vom Aufwärtstrend war der Absturz nicht mehr aufzuhalten. 41 Sekunden später erzielten die Zuger das 4:1 und besiegelten die SCL-Niederlage.

Galgenhumor – mehr nicht
Eine Reaktion folgte aber bis zum Schluss nicht. Grosse Lücken führten in der 54. Minute zum 5:1, zuvor war der SCL weder überlegen noch unwiderstehlich. Jeffrey Füglister, der beste unter den schwachen Langenthalern, erzielte das 2:5 in der 56. Minute, nachdem er einen Sololauf mit einem flachen Backhandschuss abschloss. In dieser Situation zu sagen, der SCL noch Charakter gezeigt und Resultatkosmetik geübt wäre höchstens Galgenhumor. Ähnliches hatte wohl auch Trainer Per Hånberg, als er 83 Sekunden vor Schluss beim Stand von 2:5 den Torhüter rausnahm und einen sechsten Feldspieler brachte. Das 6:2 war die nur logische Folge, womit die Klatsche gegen das Innerschweizer Farmteam noch deutlicher wurde. „Ich erwarte eine sehr deutliche Reaktion und ein Beweiss, dass sie ein starkes Team sind“, sagte Guyaz schliesslich im Hinblick auf das heutige Spiel gegen die Ticino Rockets. Das wird auch nötig sein, zumal der SC Langenthal in den letzten sechs Spielen eine anhaltende Schwächephase durchläuft. Das zeigt auch die Punkteausbeute: Bei einem Tabellen- und Teamvergleich wären eigentlich 15 Punkte zu erwarten gewesen, der SCL gewann aber nur deren 6!

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