Kommentar: Trainerwechsel? Jein!

2_RYL2103Der SC Langenthal kann in der aktuellen Saison nicht überzeugen. In 17 Spielen resultierten nur vier Siege nach 60 Minuten, daneben stehen insgesamt neun Niederlagen. In der Natipause ist es daher höchste Zeit, in einem Kommentar, die SCL-Situation anzuschauen.

Analysieren wir die aktuelle Situation des SC Langenthal ganz nüchtern. Nach der Niederlage gegen den HC Red-Ice Martigny verloren die Langenthaler zum siebten Mal in den letzten neun Pflichtspielen. Daneben stehen sieben Niederlagen in insgesamt acht Auswärtsspielen und ein unbefriedigender Rang sieben. Beängstigend ist neben den Resultaten auch die Hilflosigkeit in Spielen wie jenem gestern. Doch wo liegt das Problem?

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Beim Torhüter? Hier erübrigt sich jegliche Diskussion. Marc Eichmann hat dem SC Langenthal mehrere Punkte gerettet. «Eichi» ist weiterhin der beste Keeper der NLB.

Die Ausländer? Brent Kelly spielt sein bestes Hockey. Er gewinnt praktisch jedes Laufduell, zuletzt gelangen ihm sogar einige Siege in Zweikämpfen an der Bande. Er ist an der Spitze der Skorerliste und dies absolut verdient. Jeff Campbell hingegen scheint seinen Zenit noch nicht erreicht zu haben. Seine Handverletzung hat möglicherweise seine Fitness beeinträchtigt, hier besteht aufholbedarf. Seine Punktestatistik lässt jedoch wenig zu wünschen übrig.

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Abwehr oder Angriff? Vor der Saison war der Abgang Noël Guyaz das grosse Fragezeichen.Auch ich hatte Zweifel, ob seine Qualitäten ersetzt werden können. Es ist dem Kollektiv aber gelungen, alles herauszuholen. Langenthal hat im Schnitt pro Spiel am zweitwenigsten Tore kassiert.

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Das Problem ist also der Angriff. Das ist nichts Neues. Spieler wie Jeffrey Füglister, Pascal Gemperli, Luca Triulzi, Marc Kämpf oder Daniel Carbis sind weit entfernt, ihre Skorerqualitäten auszuschöpfen. Gemperli, der zurzeit verletzt ist, steuerte in La Chaux-de-Fonds und Thurgau um die 20 Punkte bei, in Langenthal schaffte er es auf acht und steht nun bei drei. Jeffrey Füglister galt stets als sehr talentiert und offensiv gefährlich, er punktete in Visp ähnlich wie Gemperli und hat heuer vier Punkte erzielt. Beides sind talentierte Spieler mit Zukunft. Ihre Leistung stagniert aber.

Noël Guyaz hat es nach dem Spiel in Martigny auf den Punkt gebracht. «Wir befinden uns zu viel in den Ecken.» Die Langenthaler haben Mühe mit ihrem eigenen Spielstil. Das «Scheibe-in-die-Ecke-und-nachlaufen» funktionierte in letzter Zeit kaum. Auf die Kreativität der Spieler – die unter diesen Namen vorhanden sein sollte – wird zu wenig gesetzt.

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Will ich damit also sagen, dass der SC Langenthal den Trainer entlassen muss? Jein. Es gibt keine Garantie, dass der einfachste Weg in diesem Fall der Beste ist. Ich möchte auf ein Beispiel aus der NLA verweisen. SCB-Trainer Guy Boucher hat in dieser Saison seinen sehr defensiven Stil ein bisschen lockern müssen und einige Veränderungen im System eingebracht. Für einen Trainer einen grossen Schritt. Das Resultat: Der SCB steht nach Verlustpunkten trotz einem schwachen Start an zweiter Stelle.

Vielleicht ist es aber auch keine System-, sondern eine Vertrauensfrage. Hat die Mannschaft noch Vertrauen in ihren Trainer? Dieser Frage müssen die Verantwortlichen während der Pause auf den Grund gehen.

Fakt ist, dass der beste und wohl letzte Zeitpunkt einen Trainer zu entlassen während der ersten Nati-Pause ist. Der EHC Visp reagierte letzte Saison bereits anfangs Oktober und gab Kim Collins genügend Zeit, den Meistertitel vorzubereiten. Nach der Nati-Pause dürfte der Entscheid der SCL-Führungsetage endgültig sein. So oder so wird jemandem das Vertrauen ausgesprochen. Und so können auch beide Wege in die Hose gehen.

Für weitere Infos geht es hier zum Spielbericht vom Dienstag inklusive Interview mit Trainer Olivier Horak, erschienen im Unter-Emmentaler.

Wie siehst du die aktuelle Situation beim SC Langenthal? Diskutiere jetzt mit und schreibe unten in der Kommentar-Box deine Meinung!

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