«Es wird kein 4:0 geben»

Im Vorfeld der heutigen Partie zwischen den beiden SCL habe ich mit Joël Fröhlicher für das Zofinger Tagblatt ein Interview gemacht. Seine Antworten waren wie gewohnt ehrlich und direkt, Floskeln sind bei ihm fast kein Thema und deshalb sind Interviews mit ihm immer wieder interessant und angenehm. Deshalb möchte ich euch diesen Text nicht vorenthalten:

 

»Es wird kein 4:0 geben»

Der SC Langenthal empfängt heute Abend die SCL Tigers zum ersten Halbfinalheimspiel. SCL-Verteidiger Joël Fröhlicher ist auch nach dem 2:10 guter Dinge.

Von Leroy Ryser

Der SC Langenthal hat am Sonntagabend in Langnau 2:10 verloren. Chancenlos und gedemütigt, müssten die Langenthaler eigentlich sein. Der erfahrene SCL-Verteidiger Joël Fröhlicher sieht das aber nicht so eng. „Ich bin überzeugt, dass es bereits heute ein ganz anderes Spiel geben wird. Denn letztlich ist es in den Playoffs egal, ob man 1:2 oder 2:10 verliert.“ Man habe sich zwar zu Beginn der Partie schon ein bisschen geärgert, als die Partie entschieden war, habe man aber nicht aufgehört zu kämpfen und eine solide Leistung gezeigt. Nervig war da höchstens die Leistung des Schiedsrichter-Duos. Denn diese sprachen Strafen en masse aus. „Die Langnauer waren clever und haben das ausgenutzt“, sagt Fröhlicher. Deshalb müsse man gerade im Heimspiel etwas smarter spielen und dem Gegner nicht die Möglichkeit geben, Flugeinlagen zu demonstrieren. „Ich hoffe, dass auch der Schiedsrichter mehr Playoff-Hockey zulässt“, so Fröhlicher weiter. Denn letztlich gehört das physische Spiel zu den Stärken der Langenthaler. Der kanadische Einfluss des Trainers Jason O’Leary zeigt hier seine Wirkung.

 

Das Hassobjekt

Nicht zuletzt ist Fröhlicher auch für den weiteren Verlauf der Serie zuversichtlich. Man werde die Langnauer herausfordern und so sei er überzeugt, dass es bereits heute für den ersten Heimsieg reicht. „Es wird kein 4:0 geben. Da bin ich mir sicher“, sagt der 32-Jährige. Man habe entsprechend bereits am Sonntag eine deutliche Nachricht überbracht. Einfach nur durchmarschieren werde Langnau sicher nicht. „Ich wurde fast ein bisschen zum Hassobjekt“, erinnert sich Fröhlicher, der sechs Strafminuten aufgebrummt erhielt. Ihn störe dies nicht weiter, im Gegenteil. „Ich freute mich extrem, als klar war, dass Langnau unser Halbfinalgegner ist“, sagt er. Die Ambiance und die Fans seien toll, das mache Freude. „Und wenn mich jemand provoziert, habe ich keine Probleme. Das spornt mich nur noch mehr an, wenn mich die gegnerischen Fans nicht mögen.“

Auf die Vorteile der Langenthaler angesprochen schwärmte Joël Fröhlicher prompt von der eigenen ersten Angriffslinie. „Ich war bereits in der Viertelfinalserie überrascht von ihnen. Wenn es wirklich wichtig wird, dann sind sie immer da“, sagt der Verteidiger. Insbesondere Brent Kelly, der im letzten Viertelfinalspiel mit zwei Toren die Partie im Alleingang wendete, habe eine gute Phase. „Ich hoffe das hält weiterhin an.“ Zudem seien auch in Punkto Erfahrung und Erlebnisse grosse Pluspunkte vorhanden. „Wenn du die entscheidenden Spiele immer verlierst, sei es gegen den Abstieg oder für den Aufstieg, dann brennt sich das ein. Über die Hälfte unserer Spieler hat jedoch schon Titel gewonnen. Das kann ein Vorteil sein.“ Zusammengezählt gäbe dies schliesslich gute Chancen – 2:10 hin oder her. „Wir wollen weiter kommen. Und mit etwas mehr Disziplin schaffen wir schon heute den ersten Sieg.“

Diese Bilder wurden alle im Playoff-Viertelfinale gegen den HC La Chaux-de-Fonds aufgenommen.

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