Es bleiben Olten, Ajoie, Rapperswil und Langenthal

Am Mittwoch starten in der Swiss League die diesjährigen Playoff-Halbfinals. Nach dem Viertelfinals bleiben noch vier Mannschaften übrig, die allesamt das Potenzial haben, um Meister zu werden.

Nur schon ein Blick in die Statistik lässt die Vorfreude auf die heute Abend beginnenden Halbfinals noch grösser werden. Olten (28.57% Erfolg) und Rapperswil (31.58%) sind überragend im Powerplay, Ajoie (90%) im Boxplay. Olten hat mit Lukas Haas (11 Punkte) und Silvan Wyss (10) dicht gefolgt von Philip-Michael Devos (8) die besten Punktesammler auf die Spiele heruntergerechnet in den eigenen Reihen. Daneben hat keiner so viele Assists gesammelt wie Brent Kelly (9) und mit Stefan Tschannen, Kim Karlsson, Devos und Wyss stehen gleich vier Spieler als verbleibende Top-Torschützen auf dem Tableau. Doch was von all dem wird entscheidend sein? Beim SCL ist der Tenor klar: „Dumme Strafen vermeiden“, sagten Stefan Tschannen, Nico Dünner und Noël Guyaz allesamt, wenn auch getrennt voneinander. Ob das alleine genügt? In einem vorgezogenen, potenziellen Final – und das sind beide Serien – ist das schwierig hervorzusehen. Ich wage mich aber dennoch an eine Einschätzung:

Rapperswil-Ajoie: Die Finalreprise von 2016
Der HC Ajoie hat mich in der Viertelfinalserie überrascht. Ich hätte nicht gedacht, dass die Transfers von Alain Birbaum (Chamonix) und Zaccheo Dotti (Biasca) die Defensive entscheidend verbreitern werden. Aber defensiv haben die Ajoulos insbesondere in den ersten beiden Spielen gegen La Chaux-de-Fonds über alle Massen begeistert. Meinen Journalisten-Freunden zufolge hat Trainer Gary Sheehan seinen Gegner ausgetrickst, bis der HCC in die Playoffs fand, waren sie schon ausgeschieden. Kann das auch gegen die übermächtigen Rapperswiler gelingen? Für mich gibt es da keinen Zweifel: Auf jeden Fall. Ajoie hat eine Spitzen-Offensive mit dem besten Ausländerduo (Jonathan Hazen und Philip-Michael Devos) in der gesamten Liga. Ausserdem haben sie mit Roman Hrabec und Samuele Guidotti auch noch zwei clevere Transfers aus Biasca getätigt. Ajoie erinnert mich in der Offensive ein bisschen an den letztjährigen SCL. Sie ist deshalb sehr wahrscheinlich sogar besser als jene von Rapperswil, das zeigt ein Blick auf die Aufstellung in den Spielen gegen La Chaux-de-Fonds. In der Verteidigung war der SCL im letzten Jahr zwar besser, mit Dominic Nyffeler haben die Jurassier aber einen herausragenden Keeper, der Spiele entscheiden kann.
Rapperswil wird dem aber zweifellos einiges dagegensetzen. Sie haben eine unvergleichbare Breite in ihrer Mannschaft und können mit Antonio Rizzello auf einen der etwa drei besten Offensiv-Schweizer in dieser Liga zählen. Dazu kommt der beste Keeper der Liga und zweifellos starke Ausländer (Dion Knselsen und Jared Aulin). Sie sind die Favoriten und wenn sie gewinnen, wird kaum einer überrascht sein. Es gibt jedoch ein ganz dickes Aber: Rapperswils Organisation ist schon in der Ligaqualifikation, bevor diese begonnen hat. Schon letzte Woche – während die Viertelfinals anderer Teams noch liefen – haben sie den Ticketverkauf für die Ligaqualifikation gestartet. Das ist arrogant, frech und schlicht „birreweich“. So etwas macht man frühestens nach dem Sieg des Halbfinals, danach kann es zweifellos mit dem organisatorischen Aufwand begründet werden. Derart vorzupreschen ist im Sport aus guten Gründen unüblich – Euphorie in der Region hin oder her. Wenn die Mannschaft nur ein bisschen so denkt wie die Organisation, dann sind die Lakers schon in den Halbfinals fällig. Und genau davon gehe ich aus:

Rapperswil-Ajoie: 2:4

Langenthal-Olten: Derbys haben eigene Gesetze
Ich bin mir eines sicher: Wenn diese Serie kein Derby wäre – also ein stink-normales Duell – dann würde der SC Langenthal dieses ohne jeden Zweifel für sich entscheiden. In der Defensive sind die Unterschiede zu Gunsten der Langenthaler riesig. Alleine das würde den Ausschlag geben. Olten hat zweifellos einen starken Angriff, da kann Langenthal insbesondere mit den Top-Zwei-Linien aber lange mithalten. Daneben bin ich weiterhin nicht von Mathias Mischler überzeugt und Simon Rytz war zuletzt auch nicht auf seinem Top-Niveau, also sehe ich hier auch keinen Vorteil für den EHCO.
Jetzt ist dieses Duell aber ein Derby. Und wenn die Halle bebt, Hass geschürt wird und wegen dem eigenen stolz keine Mannschaft verlieren darf, dann passieren manchmal ganz komische Sachen. Wer diese dann ausnutzen kann, ist im Vorteil. Und hier kommt Oltens offensive Feuerkraft dann doch stärker zum Tragen. Zweifellos haben sie mehrere ganz starke Stürmer die skoren können, und gleich mehrere davon sind auch noch in guter Form. Seit Silvan Wyss‘ Schwalben-Showeinlagen mit Langnau und später mit Thurgau bin ich alles andere als ein Fan von ihm, in den Viertelfinals hat er seine Torgefahr neben Lukas Haas und Evgeni Chiraev aber eindrücklich unter Beweis gestellt. Daneben gibt es viele Spieler wie Stanislav Horansky, Martin Ulmer, Remo Hirt und Devin Muller, die immer für ein Tor gut sind. In der Aufzählung sind es wohl mehr als derzeit beim SCL.
Wir müssen also nach dem eindeutigen Grund suchen, wieso der SCL diese Serie dann doch noch für sich entscheiden wird. Mit absoluter Sicherheit gibt es diesen nicht. Es haben beide Mannschaften das Zeug, die Serie für sich zu entscheiden. Ein Faktor wird den Unterschied aber dennoch ausmachen: Es ist und bleibt die Defensive. In den letzten beiden Spielen haben die Oberaargauer endlich wieder gezeigt, wieso sie die Playoffs doch noch gewinnen können. Über weite Belangen haben sie defensiv so solid gespielt, dass der Gegner ratlos war. Wäre nicht Philip Ahlströms unnötige Strafe in Visp gewesen, so hätte diese letzte Partie wohl mit 3:0 geendet. Wenn Langenthal bis in die Haarspitzen motiviert ist und 60 Minuten lang konzentrierte, saubere Defensivarbeit leistet, dann können sie den EHCO bezwingen. Das haben wir in der Qualifikation gesehen und obwohl die Mäuse nun neuen Schwung geholt oder gefunden haben, bleibt ihre Defensive immer noch eines: zu schwach. Deshalb:

Langenthal-Olten: 4:2

 

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7 Gedanken zu „Es bleiben Olten, Ajoie, Rapperswil und Langenthal“

    1. Ganz offensichtlich hat er kaum Gründe geliefert, die meine Theorie bestätigen könnten. Und dennoch bin ich weiterhin noch nicht restlos überzeugt. Ich würde die ganze Serie abwarten um ein definitives Urteil zu fällen – bisher aber wie gesagt, hat er meine Aussagen widerlegt…

  1. Ich denke, du hast mich nicht ganz veratanden. Ich habe nur geschrieben, dass Olten da nicht im Vorteil ist. Und der SCL könnte mit Wildhaber sehr wohl reagieren…. ich bin nur der Meinung, dass Mischler mental für ein Derby zu schwach ist. Und wie du selbst schreibst hat Rytz im viertelfinal gefloppt….

    1. Du vermutest einfach, dass Mischler mental im Derby zu schwach ist, trotz einer starken Quali und starken Viertelfinals. Und wenn, haben wir einen Rytz, welcher einspringen könnte (trotz unglücklichem Start im Viertelfinale). Wieso der SCL ausgerechnet bei den Goalis im Vorteil sein soll, kannst Du nicht begründen (ja Dur vermutest, einer unserer 2 Goali könnte eventuell mental schwächeln – wieso auch immer). Aber rein nach Zahlen und auch was die beiden Fanlager von ihren Torhütern denken, ist Olten auf dieser Position im Vorteil.
      Zu euren Torhütern schreibst Du ja immer noch nichts. Gegen Visp sah Mathis 2-3 mal nicht gut aus. Könnte auch mental (am Druck) liegen 🙂

      1. Ich weiss nicht, wer dir erzählt, dass der SCL auf dieser Position im Vorteil ist – ich hab das nie gesagt oder geschrieben…. Aus guter Erfahrung aber wissen wir, dass Mischler nicht sattelfest ist und es in Derbys nie war… Und: Rytz hat meiner Meinung nach das hin und her diese Saison nicht gerade gut getan, deshalb hat er immer noch nicht brilliert. Und deshalb sehe ich weiterhin keinen Vorteil für Olten! Und Mathis hat sich im Laufe der Viertelfinals gesteigert. Deshalb sehe ich das ziemlich ausgeglichen.

  2. SCL-EHCO: Bei den Torhütern bin ich aber gar nicht einverstanden…
    Mischler und Rytz sollen nicht überzeugt haben? In der Quali gehörten BEIDE zu den Besten der Liga und in den Playoffs Mischler ebenfalls. Und beim SCL? Da sind die Torhüter nicht erwähnt, obwohl diese auch bei den Fans in der Kritik stehen und beide nicht zu den besten gehören. Aber klar, der Torhüter-Vorteil ist beim SCL 🙂
    Unser Plus haben wir auch in der Serie gegen den HCT gesehen. Ein Torhüter schwächelt – wir können reagieren. Das konnte der HCT beim schwachen Schwendener nicht. Könnte dies der SCL? Eher auch nicht.

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