Der SCL braucht ein campbellsches Wunder

Wie steht es in der heute startenden Saison um den SC Langenthal? Hier können Sie meinen Kommentar zur aktuellen Lage des SC Langenthal lesen.

Der SC Langenthal hat in dieser Sommerpause nicht alles richtig gemacht. Während in der Swiss League die Erwartungen vielerorts gross sind hat auch der SCL, getreu der Vereinspolitik gesagt: Wir wollen besser sein als letztes Jahr. Besser sein als letztes Jahr ist immerhin die Finalqualifikation. Und sind wir einmal ehrlich: Wer will denn schon einen Final verlieren?

Grundsätzlich ist das richtig und gut. Nur wer sich grosse Ziele steckt, arbeitet auch daran solche zu erreichen. Und eigentlich will ich den Kader keineswegs schlechtreden. Er kann mit den grossen Teams in dieser Liga – ohne weitere Verstärkungen – aber nicht über die ganze Saison mithalten. Seit dem Meistertitel 2017 haben die Oberaargauer zweimal mehr starke Spieler verloren, als sie dazutransferiert haben. Das hinterlässt Spuren. Der SCL 2018/2019 ist weniger gross, weniger kräftig, ja selbst technisch weniger gut als die meisterlichen Ausgaben von 2012 und 2017. Und Spieler die «nur» Potenzial haben gewinnen keine Titel. Es klappt einzig mit talentierten Akteuren, die dieses mit passenden Fortschritten auch beweisen.

Spieler, die ich gerne aus unterschiedlichen Gründen beim SC Langenthal gesehen hätte, spielen bei Kloten (Nicholas Steiner, Philippe Seydoux, Fabian Ganz), La Chaux-de-Fonds (Philipp Wetzel), Olten (Roland Gerber, Tim Grossniklaus) oder sind sogar zurückgetreten (Gian-Andrea Randegger). Für die SCL-Fans gibt es aber dennoch Grund zur Hoffnung. Vorläufig werden mit Aurélien Marti (vom SC Bern) und Flurin Randegger (von den SCL Tigers) zwei Spieler das SCL-Trikot tragen, welche Masse und Klasse mitbringen. Bleibt mindestens einer auch in den Playoffs, sieht die Situation anders aus. Gelingt es den Verantwortlichen vor den Playoffs auch in der Offensive einen solchen Top-Spieler zu verpflichten, sehen die Aussichten für den Frühling deutlich sonniger aus.

Was fehlt, ist jetzt nur noch ein herausragender Marco Mathis – in den Testspielen liess der Keeper positiv aufhorchen – und ein kleines Wunder. Wenn nämlich der unerwartete Fall eintritt, dass Jeff Campbell fit wird und aufs Eis zurückkehrt, wird der SCL einen zweiten Frühling seiner Hundert-Jahre-Linie erleben. Mit den richtigen Transfers hätten wir dann nicht nur Wasserverdrängung, Tempo, starke Schweizer und einen guten Torhüter, sondern schlicht und einfach die beste NLB-Angriffslinie weit und breit.

Wenn ich heute auf das Kader blicke, fehlt mir die Zuversicht. Zu viel basiert auf der Hoffnung, dass gleich mehreren Spielern die entscheidenden Fortschritte gelingen. Zu viel basiert auf dem campbellschen Wunder. Ohne die angesprochenen Veränderungen sehe ich nur ein mögliches Resultat: Der SC Langenthal fällt aus den Top-Vier und vielleicht droht Anfang März bereits das Saisonende.

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