Archiv der Kategorie: WM-Corner

Die Erlebnisse während einer WM-Teilnahme: Hier bloggt Leroy Ryser über die Eishockey-WM’s, an denen er als Journalist mit dabei ist.

Zurück zu «ach die Schweizer…»

Ich weiss noch genau, als ich vor zwei Jahren in Stockholm an der Eishockeyweltmeisterschaft war. Da kamen immer wieder Journalisten aus aller Welt und sagten: „Ihr Schweizer seid die Grössten.“ Sie zeigten sich erfreut, dass die kleine Schweiz die Überraschung schaffte und Silber gewann. Viele meinten auch, dass die Schweizer endlich einen Schritt nach vorne machten. Aus dem „sie hätten Potenzial“ zu „mit ihnen ist in jedem Spiel zu rechnen.“ Es war jener Schritt, der vor allem Ralph Krueger und Sean Simpson zugesprochen wurde. Die Schweiz wurde plötzlich für jedes Land in jedem Spiel gefährlich.

Weder im Fussball, noch im Eishockey…
Irgendwie ist dieses Gefühl innerhalb von nur zwei Jahren praktisch verschwunden. Mit den Querelen rund um den Trainerposten im letzten Jahr haben die Schweizer prompt wieder den Viertelfinal verpasst und in diesem Jahr sieht es auch danach aus. Dass die Schweden oder die Kanadier, ja selbst die Tschechen, sich vor der Partie gegen uns fürchten, ist nicht anzunehmen.

Das ist schade, denn nach den Spielen gegen Österreich, Frankreich und Deutschland sind wir wieder bei „sie hätten das Potenzial.“ Noch fast schlimmer aber sind jeweils die Mitleidsbekundungen von den ausländischen Kollegen. So meinte beispielsweise einer aus der Deutschen Journalisten-Delegation: „Ach die Schweizer. Die kriegen es weder im Fussball, noch im Eishockey so richtig hin. Oder?“ Ja was will man da noch sagen…

Immerhin…
Für mich persönlich hat dieses früh drohende Aus zumindest einen positiven Aspekt. Hätte die Schweiz die Viertelfinalqualifikation nämlich geschafft, so hätten wir höchstwahrscheinlich nach Ostrava reisen müssen. Die Reise hätte über drei Stunden gedauert und hätte die Schweiz das Abendspiel bestreiten müssen, so hätte es vor dem nächsten Morgen nicht einmal einen Zurück-nach-Prag-Zug gegeben. Ich bin mir aber nicht sicher, was denn schlimmer wäre: Die Beizentour durch die Nacht in Ostrava oder das Ach-die-Schweizer-Mitleid…

 

Dieser Blog ist im Unter-Emmentaler erschienen.

Die Polizei hat viel zu tun

Wir in der Schweiz haben es schön. Schön und ruhig. Auch auf den Strassen. Kriminaldelikte kennen wir fast nur aus dem Fernsehen. Hier in Prag fällt mir das auf. Denn die Sirenen der Blaulicht-Fahrzeuge erklingen andauernd. Ich glaube es gab bisher noch kein einziger Tag, an dem ich nicht mindestens eine Sirene gehört habe. Ist die Verbrecherrate hier so hoch?

Auf Google gibt es Beiträge mit unterschiedlichen Meinungen. Da heisst es beispielsweise die Stadt sei „ziemlich sicher“ und man könne „selbst in der Dämmerung gefahrlos umher schlendern“. Zugleich sei sie aber das Zentrum von Autoknackern, so wird geraten das Handschuhfach offen zu lassen, damit Diebe sehen, dass nichts im Auto versteckt ist. Von Diebstählen habe ich zum Glück noch nichts bemerkt, so frage ich mich aber trotzdem, wieso die Polizei dennoch so häufig auftaucht.

3_RYL4776Telefonzelle gefunden
Dass die Stadt noch nicht so weit fortgebildet ist wie beispielsweise Bern oder Zürich, können Touristen hingegen rasch erkennen. Viele Gebäude, meist Höchhäuser, erscheinen alt und heruntergekommen. Die Stadt erhält dadurch einen gewissen Charme, moderne Gebäude sind jedoch eher selten. Und – da musste ich dann ein bisschen Schmunzeln – sogar eine altehrwürdige Telefonzelle konnte ich finden, welche der Anbieter O2 offenbar noch immer in Betrieb hält.

Und noch etwas ist mir während meinem WM-Aufenthalt aufgefallen: Mc Donalds hat es an jedem Ecken – Verpflegung ist also kein Problem. Werbung, welche die Entfernung zum nächsten Fast-Food-Restaurant anzeigt, sind fast öfters zu finden als Supermärkte.

In Prag lässt es sich für mich als Journalist aber gut leben. Denn die Weltmeisterschaft ist sehr gut organisiert und alles funktioniert, wie es soll. Die Menschen hier sind zudem hilfsbereit, die meisten sprechen zumindest ein bisschen Englisch, sodass es kaum Kommunikationsbarrieren gibt. Ich kann daher durchaus sagen: Mir gefällt es in Prag, und auch wenn die Sirenen zahlreich aufheulen, fühle ich mich hier gut aufgehoben.

 

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Rot-Weiss bereitet Freunde – leider nicht die Schweizer

Gegen Österreich verlieren? Quatsch mit Sosse. Bei den technischen Fähigkeiten unseres Nachbarn endets spätestens auf der Skipiste. Ja klar, wir wissen alle, dass es keine einfachen Spiele gibt und jeder Gegner zuerst besiegt werden muss. Aber eben. Die Österreicher…

Wie wir heute wissen, passt diese Einschätzung nicht ganz. Die Schweizer Nati hat sich gegen die Skination bis auf die Knochen blamiert eine peinliche Penaltyniederlage kassiert. Im Nachhinein war damit aber für Unterhaltung gesorgt: Die Journalisten konnten in die Tasten greifen, die Fans durften jammern und die Spieler waren den angereisten Zuschauern eine Antwort schuldig.

 

Stars machen Laune
1IMG_7810Im Spiel gegen die Franzosen vom Sonntagabend haben sie diese Antwort trotz 3:1-Sieg noch nicht gegeben. Auch diese Partie war nicht gut. Und so darf man von den Eisgenossen immer noch eine Reaktion erwarten. Wird diese gezeigt und mit der Viertelfinalqualifikation bestätigt, so ist alles im Lot. Und ansonsten wechseln wir nicht die Farben, sondern das Team. Denn was die kanadische Auswahl mit Stars wie Sidney Crosby, Matt Duchene, Tyler Seguin, Claude Giroux oder Jason Spezza bisher gezeigt hat, ist schlicht genial. Oder wer freut sich nicht, wenn der grosse Nachbar, so richtig auf die Mütze kriegt? Am Sonntag gab es nämlich gleich ein 10:0 für die Ahornblätter gegen Deutschland. Wären diese nicht so freundlich zu Schwarz-Rot-Gold gewesen, so hätten die Zuschauer vielleicht sogar ein 20:0 erleben dürfen…

Zum Schluss noch etwas zum Lachen: In unserem Hotel sind seit dem ersten 1. Mai lettische Fans eingezogen. Seither fehlt an meiner Zimmertür jeden Morgen von neuem das Stopp-Schild. Hin und wieder kam der Nachschub zu spät. Am Sonntag beispielsweise kam die Putzfrau drei Mal ins Zimmer und wollte sauber machen. Ich machte jedoch gerade ein Mittagsschläfchen…

 

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Wie ist das mit den Wahrzeichen?

Endlich ist es wieder soweit: Der Mai und damit auch die Eishockey-Weltmeisterschaft steht auf dem Kalender. Nach Stockholm und Minsk bin ich nun auch in Prag mit dabei. 19 Tage intensiven Hockeygenuss verbunden mit dem Produzieren von zahlreichen Texten für unterschiedliche Medien.

Bei solchen Aufträgen ist für mich klar: Auch Sightseeing gehört dazu. Deshalb reise ich jeweils zwei Tage vor dem ersten Puckeinwurf an und besuche die Stadt und deren Wahrzeichen. Im Falle von Prag heisst das: Der Wenzelsplatz und die Karlsbrücke. Ein Muss für die Touristen, welche die goldene Stadt besuchen. Mit hungrigem Magen habe ich mich auf den Weg gemacht und wie es der Zufall wollte – ja es war tatsächlich ein Zufall – war ich auf einem gut besuchten Platz an einen Mc Donalds geraten. Nach einem kleinen Lunch machten wir noch ein paar Fotos von den örtlichen Skulpturen und dann ging es los.

Nach drei Stunden erste Erfolge
Je länger dann die Suche dauerte, desto froher war ich, etwas gegessen zu haben. Denn ich und meine Freundin, die notabene schon einmal vor Jahren in Prag war, waren hilflos ausgeliefert und fanden weder das eine, noch das andere Wahrzeichen während mehreren Stunden.1_RYL4664

So ist mir das bisher noch gar nie passiert. Und ich weiss nicht, ob ich hier der für mich sehr unbekannten Sprache oder einfach meinem Unvermögen die Schuld geben soll. Erst nach etwa drei Stunden Suche haben wir dann endlich die Karlsbrücke gefunden. Die historische Brücke, welche die Altstadt mit einem zweiten Stadtteil Prags verbindet, war sehr schön anzuschauen, mit barocken Skulpturen und einem altehrwürdigen Brückenturm geschmückt.

Na aber hallo!
Und zugleich war ich nicht zufrieden: Der Wenzelsplatz, war weiterhin auf meiner To-Do-Liste. Als wir die Suche schon fast aufgegeben hatten, brachte uns ein Kebap-Verkäufer auf eine heisse Spur. Mit einem Tram folgten wir dieser und stiegen wie uns geheissen wurde nach vier Stationen aus. „Na aber hallo“, schoss es mir nach unserem Ankommen durch den Kopf. „Hier waren wir doch schon mal…“, sagte meine Freundin und vergewisserte sich bei einem Polizisten, ob wir denn wirklich richtig sind. Ein Schmunzeln konnten wir uns dann nicht verkneifen, als dieser Ja sagte. Der Wenzelsplatz war nämlich jener Ort, der uns schon zu Beginn unserer Reise nach dem Mittagslunch faszinierte.

1_RYL4586Kaum zu glauben aber wahr: Im Hotel stellte sich dann heraus, dass das erste Bild auf meiner Kamera, inmitten auf dem Wenzelsplatz gemacht wurde. Und auf der Aufnahme Nummer 25 – geschossen nach etwa 30 Minuten Suche – war doch tatsächlich, klein und im Hintergrund, die Karlsbrücke zu sehen…

 

Erschienen im Unter-Emmentaler!

Eine Spielvorschau inklusive Interview mit Tristan Scherwey ist hier zu finden. Überzählig sein werden Helbling, Scherwey und Manzato. Weitere Details hier.

Sightseeing-Tour durch Prag

Die Eishockey-Weltmeisterschaft in Prag steht vor der Tür und deshalb bin ich wie erwartet in Tschechien. Ich werde in den kommenden Tagen Bilder, Berichte und Blogs auf dieser Seite mit euch teilen und euch die Weltmeisterschaft in Prag etwas näher bringen.

Bevor die Eishockey-Weltmeisterschaft losgehen kann, stand für mich aber eine Sightseeing-Tour durch Prag auf dem Programm. Hier habe ich die besten Fotos von vor Ort zusammengefasst, möchte aber nicht zu viel vorwegnehmen. Denn am Samstag folgt der erste Blog-Beitrag, welchen ich für den Unter-Emmentaler produzieren darf.

Hier eine Bildergalerie von meinem Rundgang durch die goldene Stadt.