Archiv der Kategorie: Iis-Zyt

Im Eishockey-Blog «Iis-Zyt» textet Leroy Ryser über die neusten und heissesten EIs-Themen.

Claudio Cadonau hasst verlieren – sogar bei Brettspielen

Der SC Langenthal wird heute Abend um 20 Uhr auswärts gegen die GCK Lions antreten. Das war einst die Heimat von Verteidiger Claudio Cadonau. Mittlerweile fühlt er sich in Gelb-Blau aber längst pudelwohl.

Im Jahr 2012 hat der SC Langenthal erstmals den NLB-Titel gewinnen können. Claudio Cadonau war damals just ein Jahr beim SC Langenthal. Der heute 29-Jährige hat in den Playoffs im Jahr 2011 erstmals für die Oberaargauer gespielt, damals kam er vom HC Thurgau, die sich nicht für die Playoffs qualifizieren konnten. Cadonau und der heutige Assistenztrainer Noël Guyaz bildeten ab 2011 das offensiv gefährlichste Verteidigerduo, weshalb Cadonau bereits nach zwei Saisons und einem Titel in die NLA zum EHC Biel wechselte. Damit war seine Zeit in Gelb-Blau aber nicht beendet. Nach zwei Jahren beim EHC Biel – einer überaus starken Saison und einer sehr durchzogenen Spielzeit ­– bewegten ihn die Verantwortlichen des SCL zur Rückkehr. „Sie haben sich sehr um mich bemüht und alles für meine Rückkehr getan. Manchmal geht es in solchen Situationen nicht um Geld, denn um gut zu spielen sind mir andere Dinge genauso wichtig“, erklärt der stämmige Verteidiger. Unter den guten Dingen versteht Cadonau nicht zuletzt die Tatsache, dass Langenthal vorne mitspielt. Er musste sich unter anderem entscheiden, ob er Jahr für Jahr um die Playoffs bangen, oder in einer Hauptrolle um den Titel kämpfen will. „Ich hasse es zu verlieren. Ich werde sogar richtig stinkig, wenn ich ein Brettspiel verliere“, sagt er selbst. In der NLB vorne mitzuspielen war deshalb interessanter – obwohl er ein Angebot zum Verbleib in Biel gehabt hätte.

250 Einsätze für den SCL
Gerade weil Claudio Cadonau verlieren verabscheut und sich in solchen Fällen ärgert, ist er für den SC Langenthal eine wichtige Figur. Er hat dadurch den Biss, sich ständig zu verbessern, im Team geht er voran und meldet sich zu Wort, wenn die Leistung nicht stimmt. Egal ob auf dem Feld, auf der Bank oder auch in der Kabine. „Ich bin nicht jemand, der auf seinem Mund sitzt“, sagt Cadonau. Selbst als er vor anderthalb Jahren im letzten Playoff-Spiel gegen Martigny – der SCL schied damals im Viertelfinal aus – gesperrt war, blieb er nicht ruhig. Er war nahe beim Team, trieb dieses an und unterstützte es ohne Ausrüstung aber mit Worten. Mit seinem ganzen Tun versucht er ein Vorbild zu sein und ein gutes Beispiel abzuliefern. Die Zusammenarbeit zwischen „Cadi“ und dem SCL stimmt deshalb – die Fans und die Organisation mögen ihn und Cadonau mag den SC Langenthal. Es überrascht deshalb nicht, dass der noch junge Mann am letzten Freitag bereits sein 250. Einsatz im gelb-blauen Dress absolviert hat.

Wieder einfach spielen
Ursprünglich erlernte der Zürcher das Eishockeyspielen aber beim heutigen Gegner. Die GCK Lions haben schon damals junge Talente ausgebildet und tun dies auch heute noch. Zusammen mit einzelnen gestandenen Profis ergibt sich deshalb eine gefährliche Mischung, findet Cadonau. Es gilt deshalb, möglichst einfach zu spielen. „Gegen Ajoie am Freitag ist uns das nicht gelungen, deshalb versuchten wir gegen Winterthur am Sonntag wieder einfacher zu spielen“, verrät Claudio Cadonau. Nach dem Erfolg über das erste Zürcher Team lautet die Devise gegen das zweite Zürcher Team logischerweise genau gleich. Ein Trumpf haben die Langenthaler dabei aber noch: Stimmt die Leistung nicht, so wird sich mindestens ein Ex-Zürcher gegen die Niederlage wehren. Denn Claudio Cadonau hasst nicht vieles mehr, als zu verlieren.

Dieser Beitrag ist im Langenthaler Tagblatt erschienen

Zum heutigen Spiel gibt es wie gewohnt einen Live-Ticker. Hier klicken.

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Bühne frei für Per Hånberg

Der SC Langenthal hat auf diese Saison hin seinen Kader verändert. Die neuen Spieler wurden auf desktopstories.ch bereits vorgestellt. Nach den Verteidigern Luca Christen und Tom Kohler sowie den Stürmern Giacomo Dal Pian, Patrick Schommer und Robin Leblanc ist nun der neue Trainer, Per Hånberg an der Reihe. 

Per Hånberg ist Vater von sieben Kindern und trainiert erstmals eine Profimannschaft in der Schweiz. Im Videogespräch mit desktopstories.ch spricht er über sich, Unterschiede zu seiner Heimat und Schwierigkeiten beim Start in der Schweiz. Ein bisschen etwas verrät er auch über seine Zeit als Spieler und wieso er von Schnelligkeit beim Skaten begeistert ist – und was für ein perfektes Spiel wichtig ist.

Für das heutige Spiel in Ajoie gibt es wie gewohnt einen Live-Ticker. Hier klicken.

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Bühne frei für Patrick Schommer, Robin Leblanc und Giacomo Dal Pian

Der SC Langenthal hat auf diese Saison hin seinen Kader verändert. Die neuen Spieler werden auf desktopstories.ch vorgestellt. Vor den nächsten drei Auswärtsspielen wird deshalb jeweils ein Video hochgeladen. Mit Tom Kohler und Luca Christen hat diese Kurz-Serie gestartet, weiter geht es heute mit den Stürmern Patrick Schommer, Robin Leblanc und Giacomo Dal Pian.

Zu Beginn haben die Herren Patrick Schommer, Robin Leblanc und Giacomo Dal Pian in der gleichen Sturmlinie gespielt. Mittlerweile haben sie in unterschiedlichen Angriffsformationen bereits mindestens einmal getroffen. Mit den drei Herren spreche ich aber nicht nur über den Saisonstart sondern auch über drei spezielle, persönliche Geschichten, welche die drei Herren derzeit im gelb-blauen Trikot beschäftigen. Passend zum heutigen Spiel in Weinfelden gegen den HC Thurgau wird zum Schluss natürlich auch noch über die Meisterschaft diskutiert.

Für das heutige Spiel in Thurgau wird es einen Live-Ticker geben. Hier klicken.

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Bühne frei für Tom Kohler und Luca Christen

Der SC Langenthal hat auf diese Saison hin seinen Kader verändert. Die neuen Spieler werden auf desktopstories.ch vorgestellt. Vor den nächsten drei Auswärtsspielen wird deshalb jeweils ein Video hochgeladen. Mit Tom Kohler und Luca Christen startet diese Kurz-Serie.

Luca Christen und Tom Kohler sind in einer Eishockeyfamilie aufgewachsen. Luca Christen’s Schwester Lara ist erst 14 Jahre alt, darf sich aber bereits berechtigte Hoffnungen auf eine Olympia-Teilnahme im nächsten Jahr machen. Tom Kohlers Schwester Rebecca spielte in der letzten Saison noch bei Lugano und gewann den Schweizermeistertitel, zuvor lief sie bereits für unterschiedliche kanadische Juniorenauswahlen auf. Kohler und Christen sind als junge, talentierte Spieler aber auf einem ähnlich erfolgreichen Weg. Beim SCL wollen sich der kleinste und der grösste Verteidiger der Oberaargauer einen Stammplatz erkämpfen und für höhere Aufgaben empfehlen. Im Video-Interview stellen wir die beiden Herren vor:

Ein zweiter Blick auf das Video lohnt sich nicht zuletzt auch, weil die anderen Spieler des SC Langenthal derart begeistert von der Kamera sind, dass sie auch ein bisschen Rampenlicht geniessen wollen. Das Timing von Philip Ahlström ist aber kaum zu überbieten, spricht Tom Kohler doch ausgerechnet in diesem Moment von seinem Verteidigerkollegen, als dieser im Hintergrund erscheint. Pierrick Pivron und Mike Völlmin überzeugen derweil weniger mit Timing als mit einem etwas speziellem Kunststück…

«Es ist meine Aufgabe, sie zu wecken»
Vor dem heutigen Spiel wollen wir aber noch einmal kurz auf die Partie vom Dienstag zurückblicken. Das Interview mit Trainer Per Hånberg nach dem 7:3-Sieg war sehr interessant. Deshalb möchte ich es euch, lieben Leserinnen und Leser, nicht vorenthalten. Hier ein Teil seines Wortlautes, exklusiv auf desktopstories.ch: «Eigentlich war ich schon nach dem ersten Tor bereit, das Time-Out zu nehmen. Manchmal reagieren Spieler danach aber. Ich habe schon vorher gesehen, dass wir mental nicht bereit waren, um für Punkte zu kämpfen. Wir haben schlechte Pässe gespielt und beidseitig gab es Breakaways und Turnovers. Das ist nicht die Art, wie wir spielen wollen. Als Trainer habe ich dann verschiedene Möglichkeiten. Ich kann die Linien ändern, den Torhüter wechseln oder ein Time-Out nehmen. Weil alle sehr verärgert waren, habe ich sie versucht zu beruhigen. Ich hätte auch schreien können, habe aber normal gesprochen und sie gefragt, ob sie auf diese Art tatsächlich gewinnen wollen. Es war irgendwie, als müsste man eine Blutung stoppen. Es schien mir, als hätten wir mental geblutet und mit diesem Time-Out gelang es ganz gut, das Ganze zu stoppen. Schliesslich war es nicht die Art, wie wir spielen wollen und dann ist es meine Aufgabe, sie aufzuwecken. Die Reaktion war gut, darüber bin ich glücklich. Wir haben auch in der Pause dann viel gesprochen. Über die Liebe zum Spiel. Passion. Es geht nicht um Geld. Und trotzdem werden wir bezahlt, also sollten wir auch besser spielen und als Team zeigen, was wir können. Die erste Linie hat dann in guten Momenten Tore geschossen. Sie haben uns Energie gegeben, sodass wir die Partie wenden konnten. Letztlich hat alles ein gutes Ende genommen und ich bin sicher, dass wir alle etwas daraus gelernt haben. Ich bin mit dem Sieg glücklich, mit der Art und Weise, wie er entstand aber nicht. Aber eben, für die drei Punkte bin ich happy.»

Für das heutige Spiel in Biasca gibt es wie gewohnt einen Live-Ticker. Hier klicken.

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Philipp Rytz: «Es ist Zeit für das erste Tor»

Der SC Langenthal trifft heute Abend im Cup bereits zum zweiten auf den EHC Olten. Nach der Niederlage im ersten Saisonspiel ist eine Revanche gefordert. Und nach dem Samstagabendsieg gegen Visp ist klar: Der SCL ist bereit dafür.

Der SC Langenthal hat beim ersten Saisonspiel vor fast einer Woche nicht das Maximum herausgeholt. Gegen Olten resultierte deshalb eine 1:3-Startniederlage, die schmerzte. „Wir wollten das richtigstellen“, sagte Brent Kelly am letzten Samstag nach dem deutlichen 6:2-Sieg über den EHC Visp. Und obwohl der EHC Visp passiver spielte als es der EHC Olten heute Abend tun wird, wollen die Langenthaler damit gleich weiterfahren. „Gegen Olten wollen wir unbedingt gewinnen. Das ist ein Derby und wir haben eine Rechnung offen“, sagt Verteidiger Philipp Rytz, das entsprechende Selbstvertrauen sei nach dem ersten Sieg nun vorhanden. Damit der Erfolg gelingt, haben nicht zuletzt auch die Fans etwas beigetragen. Bei der Laola-Welle nach dem Sieg am Samstagabend forderten sie lautstark „zieht sie an den Mäuseschwänzen“ – für alle SCL-Spieler ist damit klar: Olten soll es am heutigen Abend an den Kragen gehen. „Wir gehen gestärkt in dieses Spiel. Nicht übermotiviert, aber wir wollen unsere Stärke beweisen.“ Das heisst vor allem: Ein besseres Forechecking zelebrieren und weniger Fehler im Aufbauspiel verursachen. Olten wird zwar mächtig Druck aufsetzen, dieses Mal sollen die Lösungen mit einem einfachen Spiel besser und schneller gefunden werden, als noch beim ersten Saisonspiel.

Kein Geheimnisse austauschen
Zum Sieg gegen den EHC Olten würde nicht zuletzt auch ein Treffer von Philipp Rytz passen. Dieser wird heute Abend abermals gegen seinen Bruder antreten. Dieses Duell gab es in der Nationalliga A bereits mehrmals, in der letzten Saison spielten er und Torhüter Simon beim SCL einzelne Spiele sogar erstmals im selben Team, worauf sie am letzten Mittwoch wiederum in unterschiedlichen Farben agierten. „Vor dem Spiel reden wir kaum über unsere Duelle. Wir tauschen schliesslich auch keine Geheimnisse aus“, sagt Philipp Rytz mit einem Lachen. Nach dem Spiel gehöre ein Schwatz aber immer dazu, zumal ihr Verhältnis sehr gut sei. Die brüderliche Zuneigung endet aber auf dem Eisfeld. Oder etwa doch nicht? Philipp Rytz ist es nämlich bis heute noch nicht gelungen, seinem Bruder ein Tor zu erzielen. „Es wäre Zeit für das erste Tor“, sagt der 32-Jährige deshalb. Vor einigen Jahren, als er noch mit Lausanne spielte, war er einmal nahe dran. „Ich bin plötzlich vor ihm alleine aufgetaucht. Er hat dann aber scheinbar gesagt: „Nicht bei mir“ und ich habe nicht getroffen“, erinnert sich Philipp Rytz heute. Verständlicherweise sei auch sein Bruder in solchen Duellen besonders motiviert, weshalb das Toreschiessen gegen ihn nicht einfach ist. Einen viel besseren Höhepunkt als der erste Treffer im Cupspiel gegen den Derbyrivalen, könnte die Geschichte der beiden Brüder aber kaum finden. Dann hätte sich selbst das Warten gelohnt.

Topmotiviert
Ob Philipp Rytz heute Abend trifft oder nicht, eines bleibt sicher: Mit dem Erfolgserlebnis vom Samstag im Rücken werden die Langenthaler topmotiviert und gut vorbereitet zum zweiten Derby der Saison antreten. Am Samstag hat nicht zuletzt ein guter Start viel zum Erfolg beigetragen, das soll auch heute Abend so sein. Olten und ihr Torwart Simon Rytz müssen sich deshalb warm anziehen.

Dieser Beitrag ist im Langenthaler Tagblatt erschienen.

Zum Live-Ticker für das heutige Cupspiel geht es hier lang: Klicken!

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Formcheck: Kann der SC Langenthal den Titel verteidigen?

Ein Blick in die Swiss League (NLB) lohnt sich: Die Teams haben sich stark verändert, zahlreiche Transfers wurden getätigt. Und: Nur die Biasca Ticino Rockets werden ohne Ausländer antreten.

Die Aktivitäten auf dem Transfermarkt waren in diesem Jahr besonders interessant. Rapperswil und Olten haben mächtig zugeschlagen, auch Ajoie hat sich zumindest in der Offensive herausragend verstärkt. Insbesondere auch wegen dem Wegfall des HC Red Ice Martigny haben sich weitere starke Spieler auf die mittlerweile nur noch sechs Topteams verteilt. Das Resultat davon ist eindeutig: Der Weg zur Tabellenspitze wird noch steiler, die Konkurrenz noch stärker. Und selbst die „Flop-Fünf“ haben sich verstärkt. Immerhin treten alle Teams ausser den HC Biasca Ticino Rockets mit mindestens einem Ausländer an.

Auf desktopstories.ch analysieren wir die Teams und schätzen ihre Stärke ein. Zuletzt, in der Kommentarspalte unten an der Seite, sind die Meinungen der Leser gefragt. Hat Autor Leroy Ryser danebengehauen oder ungefähr getroffen?

SC Rapperswil-Jona Lakers: Kronfavorit für den Aufstieg
Die SC Rapperswil-Jona Lakers haben mit der grossen Kelle angerichtet, als sie auf dem Transfermarkt auf Spielersuche gingen. Sacha Rochow (Ajoie, Ersatztorhüter), Sven Berger (Ambri), Thomas Büsser (Winterthur), Frédéric Iglesias, Fabian Brem (beide Red Ice), Sven Lindemann (SCL Tigers), Jan Mosimann (Ajoie) und Josh Primeau (SC Langenthal, im Bild) verbreitern das Kader nicht nur, sondern verstärken es. Rapperswil und auch der EHC Olten werden in der Qualifikation deshalb überzeugen. Rapperswil vielleicht sogar noch ein bisschen mehr, weil die Qualität im Team noch etwas breiter gestreut ist und Olten mehr neue Spieler hat und deshalb zu Beginn noch nicht an die Qualität der Lakers hinkommt. Der Platz 1 ist daher fast schon ein Muss, eigentlich wie auch der Aufstieg. Nur wird in den Playoffs nicht unbedingt die gleiche Sprache gesprochen wie in der Qualifikation, also muss das nicht unbedingt etwas heissen. Dennoch dürfen sich die St. Galler Favorit Nummer 1 nennen.

EHC Olten: Spektakel in der Qualifikation garantiert
14 neue Spieler hat Olten in der Sommerpause verpflichtet. Darunter zwei neue Torhüter (Simon Rytz, im Bild, und Sandro Zaugg; Zaugg dürfte bei Zuchwil Regio spielen) sowie grosse Namen aus beiden Ligen (Simon Lüthi, Tigers; Luca Zanatta, Martigny; Tim Bucher, Visp; Joel Fröhlicher, Ex-SC Langenthal; Stanislav Horansky, Biel und Silvan Wyss, Ex-SCL Tigers und Thurgau). Umrandet wird dieses Transferfeuerwerk mit den womöglich besten Ausländern in der Liga. Tim Stapleton (118 NHL-Spiele) und Ryan Vesce (19 NHL-Spiele) werden zweifellos Spektakel bieten, sind höchst wahrscheinlich aber keine „einfachen“ Spieler, haben sie doch schon oft den Club gewechselt. Solange es in Olten rockt und rollt ist alles in Ordnung – und diese Ausgangslage darf durchaus erwartet werden. Interessant wird es aber in den Playoffs und dort muss sich der seit längerem erfolglose Club zuerst beweisen. Beste Ausländer und bester Torhüter hin oder her.

SC Langenthal: Aufholjagd bringt interessante Ausgangslage
Ein neuer Trainer bringt Veränderungen beim Meister. Das wird in den ersten Monaten zu sehen sein. Das zeigen auch die Testspiele. Langenthal hat nur gerade Ajoie (3:2) und die Heilbronner Falken (6:5 n.P.) bezwingen können, aber gegen die EVZ Academy, Visp, die Lakers und Zvolen verloren. In sämtlichen Spielen waren Licht und Schatten einander sehr nahe. Gute Angriffe und haarsträubende Defensiv-Fehler wechselten sich ab, Automatismen fehlten und brachten die Langenthaler oft in Schwierigkeiten. Nicht zu viel denken und mehr spielen sollte deshalb die Devise lauten, wie Neo-Coach Per Hånberg (im Bild) aber richtig sagt: „Es braucht alles ein bisschen Zeit.“ Der Schwede ist derweil kein bisschen unruhig, sondern gelassen und überzeugt. Es wird sich alles ineinanderfügen und bestimmt zueinander passen. Und auch desktopstories.ch ist sicher: Langenthal mag zu Beginn zwar nur wenig Punkte sammeln, eine Aufholjagd bringt den Meister aber bis zum Schluss in die Position des Jägers, die durchaus attraktiv ist. Ein Rang mit Heimvorteil in der Qualifikation bleibt derweil Pflicht.

EHC Visp: Interessantes Ausländerduo alleine bringt nichts
Der EHC Visp hat nach dem Rücktritt von Matthias Schoder (im Bild) mit Reto Lory und Lukas Meili ein neues und zugleich sehr starkes Torhüterduo. Mit Mark Van Guilder und Dan Kissel haben die Walliser zudem ein Ausländerduo, das in der letzten Saison in Norwegen im gleichen Team stürmte und mächtig Punkte sammelte. Rundherum sind die Red Lions aber mehr oder weniger immer noch die gleichen. Mit Ausnahme von der Rückkehr von Niki Altorfer blieben Transferhöhenflüge aus, sodass Visp sich wohl erneut mit der Tabellenmitte begnügen muss. Zwar haben die Einzelspieler das Potenzial mehr herauszuholen als noch in der letzten Saison, ob der zuletzt wenig erfolgreiche Trainer Matti Alatalo (Ex-GCK Lions) das zu Tage bringen kann, ist jedoch ein grosses Fragezeichen.

HC La Chaux-de-Fonds: Zu Misserfolgen verdammt?
Fabian Ganz, David Stämpfli, Patrick Zuber, Loic Burkhalter, Daniel Carbis, Simon Fischer, Dominic Forget und Diego Schwarzenbach – der HC La Chaux-de-Fonds hat eigentlich interessante und prominente Namen in seinem Team. Und dennoch: In keiner NLB-Prognose taucht die Mannschaft von Alex Reinhard und Christian Weber (Sportchef und Assistent) ganz vorne auf. Das liegt derweil keineswegs am neuen Ausländer John McFarland. Der 25-Jährige wurde 2010 an 33. Stelle im Draft von den Florida Panthers ausgewählt und spielte seither oftmals in der AHL. Er ist ein Spieler der Potenzial hat, dieses aber noch nicht beweisen konnte. Nein, es liegt auch nicht an Torwart Tim Wolf (Im Bild mit Neo-HCC-Stürmer Vincenzo Küng), der seit Jahren konstant solide – wenn auch nicht überragende – Arbeit abliefert. Es liegt viel eher am Image, das sich La Chaux-de-Fonds mit einer seit 2009 finallosen Zeit aufgebaut hat. Der HCC ist zu weich und defensiv zu schwach um ganz vorne mitzuspielen. Und unter Alex Reinhard wird sich das nicht ändern. Der Trainer wird sich auch weiterhin auf eine schnelle Offensive Auslösung konzentrieren, anstatt die Defensive sattelfester zu gestalten. Trotz einem starken Offensivkonzept wird auch in diesem Jahr das gleiche Problem bleiben. Weil Reinhard nach schwächelnden Saisons zum Erfolg verdammt ist, macht das die Situation noch schwieriger. Es dürfte seine letzte Spielzeit im Neuenburgerland sein.

HC Ajoie: Ein Sturm der rockt, eine Verteidigung die schockt
Philipp Wüst (Olten), Arnaud Montandon (Langenthal), Melvin Merola (Red Ice) und Reto Schmutz (Rapperswil) kamen neu zum Team der Jurassier, die mit Jonathan Hazen und Philip-Michael Devos (im Bild) bereits über eine starke Offensivabteilung verfügten. Daher kann Ajoie im Wettbewerb um den stärksten Angriff der Liga zweifellos mithalten und wird überzeugen. Defensiv konnte mit Dominic Nyffeler zwar ein passabler Torwart verpflichtet werden, die Abwehr – neu mit Maxime Montandon sowie den altbewährten Kevin Ryser, Jordane Hauert und Giacomo Casserini – erscheint aber dennoch etwas löchrig. Das alles kann sogar zu einer erneuten Halbfinalqualifikation führen, spätestens dann ist gegen die Top-Drei aber Schluss. Eine Ausnahme gibt es: Wenn Ajoie kluge Transfers vor den Playoffs macht, kann dieses Problem stabilisiert werden. Dann wird’s interessant…

HC Thurgau: Playoff-Qualifikation ohne Höhenflug
Die Mannschaft aus dem Osten ist die wahrscheinlich interessanteste Crew unter den „Flop-Five“. Thurgau hat das Potenzial, ganz nahe an die besseren Mannschaften heranzukommen. Mit Jannick Schwendener (im Bild) haben sie zweifellos einen der besten Torhüter im Kader. Ausserdem starten sie mit zwei kanadischen Stürmern, die in ihrer Heimat Scorerqualitäten bewiesen haben. Und dennoch: Weder die Kaderbreite noch die Qualität der einzelnen Spieler wird genügen, um in den Top-Six mitzuspielen.  Thurgau wird sich mit den restlichen Teams um den siebten Rang balgen und dann dennoch erneut Achter werden.

EVZ Academy: Unterhaltungswert dank Holden?
Die Einstiegsfrage darf mit Ja beantwortet werden. Josh Holden (im Bild, Spengler Cup 2012) hat in seinem mittlerweile fortgeschrittenen Alter von 39 Jahren weiterhin alle Fähigkeiten, um in der NLA mitzuspielen. Er mag zwar für einen Titelkandidaten zu wenig gut sein, könnte aber in der unteren Tabellenhälfte mit Erfahrung und Scoringqualitäten einiges an Unterstützung bieten. Der charismatische Leitwolf, der nicht selten (zu) viele Strafen sammelt, hat sich aber entschieden bei seiner neuen Heimat Zug zu bleiben und bereichert deshalb das Academy-Team mit seinem Einsatz. Er wird die junge Mannschaft anführen, ihnen helfen und ihnen nicht zuletzt auch wichtige Tore liefern. Der Lehrer und seine Studenten dürfen sich deshalb Hoffnungen auf Platz sechs und eine erste Playoff-Qualifikation machen.

HC Biasca Ticino Rockets: Chancenlos
Die HC Biasca Ticino Rockets sind die einzige Mannschaft, die ohne ausländische Kräfte antreten werden. Ausserdem ist ihr Kader weiterhin weder breit, noch qualitativ stark. Wenn sie konstant Spiele gewinnen wollen, sind sie ständig auf Hilfe aus der National League (von Ambri und Lugano) angewiesen. Erhalten sie diese nicht, sind sie in der Swiss League über die Dauer gesehen schlicht und einfach chancenlos. Spieler wie Giacomo Dal Pian (SC Langenthal, rechts im Bild), Christian Stucki oder Noele Trisconi (beide Ambri) werden schmerzlich fehlen. Deshalb gibt es nur ein Resultat: Letzter Platz.

EHC Winterthur: Ein Auf- und Ab
Mit Marek Zagrapan haben die Winterthurer zumindest ein Ausländer an Bord geholt. Der Erstrunden-Draftpick hat zweifellos Klasse und spielte für die Slowakische Nationalelf. Die Frage ist aber dennoch berechtigt, ob er die sonst nur wenig breite Mannschaft im Alleingang anführen kann. Neben dem 30-Jährigen fehlt den Winterthurern nämlich die Klasse, obwohl sie mit Remo Oehninger (im Bild) einen starken Rückhalt im Tor haben und mit Reto Kobach einen versierten Verteidiger verpflichten konnten. Einzelne Spieler haben zwar durchaus das Potenzial, einiges an Leistung zu bringen (Anton Ranov, Samuel Keller, Luca Homberger, Atanasio Molina, Marwin Leu) viel mehr als ihr Potenzial hat man von ihnen aber noch nicht gesehen.

GCK Lions: Rückkehr zu alter Stärke?
Die GCK Lions haben auf diese Saison hin ihr Trainerteam umgekrempelt. Mit dem Abgang von Simon Schenk als Sportchef haben sie im Off-Ice-Bereich gleich eine komplette Veränderung lanciert, die sie wieder zu alter Stärke zurückbringen sollen. Damit das gelingt wurde das Team nicht nur mit Junioren ergänzt, sondern auch verstärkt. Mit Gian-Andrea Thöny kommt der Winterthur-Topscorer zu den Lions, ausserdem wurden mit Pascal Pelletier und Ryan Hayes zwei Ausländer verpflichtet, welche das Team tragen sollen. In der Defensive ist mit Marc Geiger ebenfalls ein sehr versierter Spieler vorhanden. Das kann sogar für die Playoffs reichen, wenn die beiden jungen Torhüter (im Bild Daniel Guntern) über sich hinauswachsen.

Der Tabellentipp für die Qualifikation von desktopstories.ch lautet deshalb:

  1. EHC Olten
  2. SC Rapperswil-Jona
  3. SC Langenthal
  4. HC Ajoie
  5. HC La Chaux-de-Fonds
  6. EHC Visp
  7. EVZ Academy
  8. HC Thurgau
  9. GCK Lions
  10. EHC Winterthur
  11. HC Biasca Ticino Rockets

Und, was meint ihr? Gut getroffen oder völlig daneben? Jetzt kommentieren!

Das heutige Startspiel gibt es wie gewohnt im Live-Ticker: Hier klicken.

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Jason O’Leary: „Wenn ich NLA-Trainer sein will, muss ich vorbereitet sein“

Jason O’Leary hat in Genf einen Dreijahresvertrag als Assistent unterschrieben. Im Interview mit desktopstories.ch begründet er, wieso er den SC Langenthal verlässt und wieso er bei Genf-Servette unterschrieben hat.

Jason O’Leary, wieso verlassen Sie den SC Langenthal?
Ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt in meiner Karriere und auch der richtige Zeitpunkt für den SC Langenthal. Die Spieler müssen sich frisch beweisen, all das, was war, hat beim neuen Trainer keinen Wert mehr ­– inklusive dem Titel. Und für mich ist es ein guter Schritt, mich in der NLA zu nähern. Wenn ich einmal ein NLA-Trainer sein will, dann muss ich dafür vorbereitet sein und das kann ich nur in der NLA.

Sie hätten aber auch mit dem SC Langenthal aufsteigen können.
Der Zeithorizont von mir und dem Club hat nicht gepasst. Die Pläne sind noch nicht zu hundert Prozent ausgearbeitet. Vielleicht hätte es zwei Jahre gedauert, bis der SC Langenthal so weit gewesen war.

Also haben Sie sich diese zwei Jahre nicht nehmen wollen?
Das wäre möglich gewesen. Aber ich hatte jetzt diese Möglichkeit in Genf. Und dort gibt es viele Personen von denen ich lernen kann. Gute, hungrige Spieler. Auch weil ich damit nicht zu weit weg von meinen Kindern bin. Es hat einfach gut gepasst.

Trotzdem noch einmal zurück zum SCL: Hatten Sie das Gefühl, dass sie mit dem SCL mit diesem Spielermaterial nicht besser sein können?
Nein. Man kann immer besser sein und besser werden. Es war keine Entscheidung gegen den SC Langenthal. Ich bin sehr glücklich, dass ich hier war. Ich konnte viel lernen. Aber dieser Entscheid ist jetzt schlicht und einfach ein Karriereentscheid für mich. Natürlich hätte ich mich auch in Langenthal verbessern können, aber resultatmässig konnte ich eigentlich nur den Titel wiederholen. Mit meinem Wechsel zu Genf habe ich neue Herausforderungen und kann Erfahrung in der NLA sammeln. Damit komme ich meinem Ziel, der NHL, eher näher. In Nordamerika kennt kaum einer die NLB.

Als zweiter Assistent scheint es aber, als hätten Sie sich zum Wasserflaschen-Träger degradieren lassen.
(lacht) Ich muss keine Wasserflaschen schleppen. Was meine Aufgaben sind weiss ich derweil noch nicht so ganz genau. Das hängt auch vom Trainer ab. Ich persönlich bin flexibel und kann mich sicherlich einbringen. Aber ich weiss auch nicht, wieso in der Schweiz ein solcher Rummel um diese Bezeichnung gemacht wird. In Nordamerika ist es normal, mehrere Assistenten zu haben. Mehr Einflüsse können ein Team besser machen.

Also besteht doch ein bisschen ein Risiko. Sie kennen den Coach nicht, ebenso wenig ihre Aufgaben. Spekulieren Sie auf darauf, dass Genf gar keinen Trainer sucht und sie daraufhin befördert?
Nein. Mein Ziel ist es, zu lernen. Ich möchte von einem Headcoach lernen, der auf internationalem Niveau trainiert hat (Anmerkung: Genf ist auf der Suche nach einem NHL-Coach). Ich möchte Erfahrung sammeln rund um diese Liga. Das bedeutet auch im Umgang mit den Medien und der Kritik rund um den Club. Letztlich will ich dem Team einfach helfen zu gewinnen. Und dafür tue ich, was immer nötig ist.

Und wie geht es dann weiter?
Dann müsste ein Job als Headcoach in der NLA folgen. Oder ich gehe zurück nach Nordamerika. Ich will mich jetzt auch in der NLA beweisen, Vertrauen und Respekt verdienen und damit verdiene ich mir eine neue Möglichkeit.

Und vielleicht ist irgendwann wieder der SC Langenthal ein Thema in ihrer Karriere?
Vielleicht. Wieso nicht. Es ist für mich ganz wichtig, dass ich hier mit guten Gefühlen gehen konnte. Ich gewann den Titel und wurde nicht etwa gefeuert. Keine Brücken wurden abgebrannt, das Verhältnis zwischen mir und dem Club ist weiterhin sehr gut. Ich werde die Resultate des SC Langenthal auch deshalb weiterhin sehr genau verfolgen.

Zum Schluss wollte Jason O’Leary den Fans vom SC Langenthal unbedingt noch Danke sagen. Seine Grussbotschaft finden Sie mit dem Klick auf den untenstehenden Videolink:

Jason O’Leary’s Grussbotschaft

SC Langenthal: Sommertraining startet ohne Trainer

Die Spieler des SC Langenthal sind bereits wieder am Schwitzen. Mit dem Start des Sommertrainings vergangene Woche ist die Meistersaison definitiv Geschichte.

Eigentlich ist es noch gar nicht lange her: Am 22. April und somit vor vier Wochen haben die Langenthaler Eishockeyspieler eine Meisterparty gefeiert, nur gerade eine Woche vorher endete die vergangene Saison 2016/2017. Und bereits jetzt schwitzen die Profis schon wieder was das Zeug hält, in der letzten Woche haben die ersten Fitness- und Leistungstests begonnen, vergangenen Mittwoch wurden im Langenthaler Sportstadion Hard diverse Beweglichkeits-, Schnelligkeits- und Ausdauerübungen durchgeführt. „So erhalten wir einen Richtwert“, erklärt Sportchef Noël Guyaz. Jedes Jahr führen die Oberaargauer die gleichen Tests zu Beginn und zum Ende des Sommertrainings durch, so werden die Fortschritte ihrer Spieler haargenau dokumentiert. Die Spieler machen dabei drei Sprünge auf einem Bein, wobei die Entfernung gemessen wird, führen 5- und 50-Meter-Sprints durch und testen ihre Ausdauer. Nicht dabei waren neben dem noch verletzten Jeff Campbell noch weitere Spieler die derzeit in ihrer Heimat weilen. Dazu gehören Philip Ahlström (Schweden), Pierrick Pivron (Frankreich), Brent Kelly, Tom Kohler (beide Kanada) und Mike Völlmin (Amerika).

Genügend Erholung vorhanden
Zu kurz war die Pause indes nicht, findet Guyaz. „Wir haben dreieinhalb Wochen Pause gehabt, dass ist nicht mehr oder weniger als in anderen Jahren auch.“ Zu wenig sei das deshalb nicht, ausserdem seien einzelne Erholungswochen während dem Sommer geplant und „wenn ein Spieler überbelastet ist, können verlängerte Wochenenden eingeschoben werden.“ Grundsätzlich gilt beim SC Langenthal aber bereits jetzt: Täglich wird geschwitzt, ein Mal wöchentlich stehen die Cracks zudem in Burgdorf auf dem Eis.
Für Aussenstehende scheint die Situation derweil speziell: Während die Spieler trainieren, ist der Trainer für die nächste Saison noch nicht gefunden. Nach der Absage von Jason O’Leary wollen sich die Langenthaler Zeit lassen. Während der Kanadier zu Genf-Servette wechselt, werden bereits Trainernamen mit dem SC Langenthal in Verbindung gebracht. Kevin Schläpfer soll es derweil nicht werden, der Basler hat zwar keinen Club aber noch einen laufenden Vertrag in Biel, sodass er sich Zeit lassen und auf ein NLA-Angebot hoffen kann.

Ein Eigengewächs als Trainer?
Kevin Schläpfer ist aber nicht der einzige Trainer mit SCL-Vergangenheit, der für die Oberaargauer interessant sein könnte. Mit dem Langenthaler Nik Schär gibt es einen Trainer auf dem Markt, der ins Jobprofil passt. Schär arbeitete bereits als Trainer der Frauen U-18-Nationalmannschaft, ausserdem war er Assistentstrainer beim EHC Basel in der NLB und entstammt der SCL-
Organisation. Zuletzt amtete er als Elite-A-Assistent bei den GCK Lions und gewann dort den Titel. Schär kennt sich daher im Umgang mit jungen Spielern aus, hat bereits unterschiedliche Erfahrungen gesammelt und würde nur zu gern die Mannschaft seines Herzens trainieren. Selbst sagte Schär unlängst, dass er schnelles, attraktives und druckvolles Spiel bevorzuge und daher die ideale Balance zwischen Offensive und Defensive anstrebt. Nach dem „Hockey der Zukunft“ handelte bereits Jason O’Leary, sodass Nik Schär womöglich die passende Ablöse wäre. Ex-SCL-Kanadier Eric Lecompte, der in Trainerdiskussionen beim SCL auch gerne erwähnt wird, amtet derzeit als Juniorentrainer in Kanada’s Juniorenligen. Aktuell dürfte eine Rückkehr in seiner noch erst kurzen Trainerkarriere wohl verfrüht sein. Das Sommertraining wird dadurch aber nicht beeinflusst. Mit Leanne O’Leary haben die Langenthaler weiterhin eine ausgezeichnete Off-Ice-Trainerin, die dem neuen SCL-Dirigenten eine topfite Mannschaft übergeben wird.

SC Langenthal: Über die körperliche Leistungsgrenze hinaus

Der SC Langenthal liegt mit 0:3 in der Serie zurück – auch körperlich gesehen sind die Chancen klein auf eine Rückkehr. Ein Blick auf die körperliche Verfassung, zusammen mit Physiotherapeut Tobias Schütze.

Der SC Langenthal hat mittlerweile 70 Pflichtspiele in dieser Saison absolviert. Eine stattliche Zahl, in welcher die meisten Spieler im Einsatz standen. Schwere Beine sind daher keine Überraschung. SCL-Stürmer Tom Gerber aber sagt: «Das muss man jetzt einfach ignorieren. Das ist keine Ausrede.» Letztlich habe auch Ambri-Piotta (65 Spiele, davon sechs bedeutungslose Partien in der Platzierungsrunde) zahlreiche Einsätze bestritten. Und dennoch: Während Fussballspieler zehn Minuten vor Schluss von Krämpfen geplagt werden, laufen die Eishockeyspieler scheinbar erst warm.

Dank der Vorbereitung
Stark gefordert ist in dieser Zeit auch Physiotherapeut Tobias Schütze. Beine bearbeiten, Rücken lockern sind Aufgaben, die er in dieser Zeit öfters bewältigen muss. «Allgemein Massagen sind sehr gefragt. Wenn nur ein Tag Pause ist, muss man versuchen, die Spieler irgendwie fit zu kriegen», erklärt der SCL-Physio. Überraschend ist derweil, dass der SCL trotz der langen Saison kaum Muskelverletzungen zu beklagen hatte. «Das hat auch mit der Vorbereitung zu tun. Ein Eishockeyspieler wird im Sommer gemacht – dieser Spruch trifft zu.» Gerade Fitnesstrainerin Leanne O’Leary habe gute Arbeit geleistet, das zeige sich in der ganzen Saison eindeutig. Die Serien gegen Ajoie und Rapperswil seien sehr intensiv gewesen, auch deshalb zerren die Spieler längst von der guten Vorbereitung. «Körperlich gesehen waren die Spieler zu Beginn des Finals nahe der Leistungsgrenze. Eigentlich sind sie mittlerweile schon darüber hinaus», sagt Tobias Schütze. So gesehen sei es durchaus überragend, was die Mannschaft leistet. Der SCL sei nicht die erste Mannschaft, die er begleite, im Vergleich mit anderen Teams haben die Langenthaler laut dem
Physiotherapeuten physisch gesehen definitiv Grosses geleistet.

Den Kopf frei kriegen
Mittlerweile sei der Körper der Spieler aber durchaus müde. Da sei es sogar überraschend, was die Langenthaler in der Ligaqualifikation herausgeholt haben. «Wir haben zwei Mal Verlängerung gespielt, gefehlt hat nur der Erfolgsmoment.» Dieser hätte weitere Kräfte freisetzen können, denn: «wer mental stark ist, kann sich weiter pushen und noch mehr abrufen. Obwohl der Körper eigentlich platt ist.» Die aktuelle Aufgabe des SCL-Staff ist deshalb Massieren und den Kopf frei kriegen, dann ist auch laut Tobias Schütze alles möglich.
Für SCL-Stürmer Tom Gerber ist derweil klar: Das ist möglich. «Eigentlich sind wir bereit. Wir können absolut mithalten, waren nahe dran. Es fehlt nicht die Energie, sondern die Effizienz vor dem Tor.» Auch deshalb sei er zuversichtlich. «In Langenthal geben wir wieder alles und schauen, was passiert», sagt der Stürmer. Mit einem Sieg könne man Ambri vielleicht doch noch in Verlegenheit bringen. «Möglich ist alles», findet Tom Gerber trotz 0:3-Serienrückstand.

Ob die Wende und damit der erste Sieg gelingt, wird auch im Live-Ticker gezeigt: Hier klicken.

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Kommentar: Das Resultat vom jahrelangen Aufbau

Nach dem Gewinn des Meistertitels und dem ersten Spiel der Ligaqualifikation beziehe ich Stellung in einem Kommentar und beurteile die aktuelle Situation des SC Langenthal.

Der SC Langenthal ist Meister, die Hauptstadt des Oberaargaus steht Kopf. Gerade in den letzten Spielen wuchs die Euphorie sprunghaft an, im Spiel sechs in Rapperswil begeisterten die Langenthaler mit einem grossen Aufmarsch, der meisterlich war. Und jetzt, fünf Jahre nach dem letzten Titel und im siebten entscheidenden Spiel hat der SC Langenthal zum zweiten Mal die Trophäe der NLB in die Höhe gestemmt. Die Feierlichkeiten im begeisterungsfähigen Oberaargau mitsamt Freinacht waren nicht mehr zu bremsen.

Der diesjährige Erfolg ist das Resultat langjähriger Aufbauarbeit. Geschäftsführer Gian Kämpf und Sportchef Noël Guyaz haben nach dem Ausscheiden im letzten Jahr Nerven bewiesen und Jason O’Leary als Trainer behalten. Der Kanadier hat seine Ideen weiterhin konsequent eingebracht und seine Vorwärtsstrategie weiterverfolgt. Unter ihm spielte der SC Langenthal in dieser Saison nicht nur spektakulär, sondern auch diszipliniert. Die Oberaargauer hatten in der NLB die beste Abwehr der Saison – und genau dort werden Titel gewonnen. Diese Tatsache ist gemeinsam mit einem klaren System über fast zweieinhalb Jahre gereift und führte nun zum Meistertitel. Das Vertrauen in den 38-Jährigen hat sich ausgezahlt. Mittlerweile wird Jason O’Leary als einer der meistunterschätzten Trainer der Schweiz bezeichnet und zudem aus dem Ausland umworben.

Vor allem aber ist die Mannschaft gut zusammengestellt. Sie besteht aus Leitwölfen und jungen hungrigen Spielern. Sie besteht aus technisch versierten Akteuren, genauso wie aus physisch hartnäckigen Kämpfern. Für O’Leary war immer schon klar: Wer schon vor der Verpflichtung zu viele Forderungen stellt, passt nicht zum Team. Er suchte sich eine Gruppe williger, teamdienlicher Spieler aus, die letztlich sogar den Ausfall von Topscorer Jeff Campbell verkraften konnte. Ein solcher Teameffort mit zuletzt nur einem Ausländer ist einzigartig, gelang er in der jüngsten Geschichte der NLB doch keinem anderen Team.

Jetzt hat der SC Langenthal auch noch die Möglichkeit, in die NLA aufzusteigen. Das heutige Spiel wird dafür wegweisend sein. Wenn Langenthal gewinnt, wird Ambri am Dienstag nervöser denn je sein, gewinnt aber Ambri wird sich der Druck für die Tessiner lösen, das Selbstverstrauen wird daher Schritt für Schritt zurückkommen. Vor allem aber wäre ein Aufstieg rund um die Stadionfrage in Langenthal beste Werbung. Das Schöne ist: Alles ist möglich und nichts ist ein Muss. Gerade zum Abschluss der 70-Jahr-Feierlichkeiten des Clubs wäre der Aufstieg aber ein besonders schönes Abschiedsgeschenk. Wieso also nicht aufsteigen?

Zum heutigen entscheidenden Spiel gibt es einen Live-Ticker: Hier klicken.

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