Dem SC Langenthal droht das Ausscheiden

Auf desktopstories – leroyryser.ch gehen wir auf Fehlersuche: Im Gespräch mit Philippe Seydoux werden die bekannten Probleme des SC Langenthal angesprochen und der Routinier nimmt Stellung. Doch was meinen Sie, liebe Leserinnen und Leser?

16.02.2016; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – SC Langenthal - HC Red-Ice Martigny – SC Langenthal Stürmer Andri Spiller (links) gegen Red-Ice Martigny Torhüter Ludovic Waeber. Foto: Leroy RyserDie Spieler des SC Langenthal haben es zuletzt selbst immer wieder bemängelt: Zu wenig Wille, zu wenig Biss, zu wenig Feuer. „Wir müssen Ihnen die Hölle heiss machen“, forderte Philippe Seydoux sich und seine Kollegen in Vorbereitung auf das heutige Spiel auf. Man müsse den Gegner mehr provozieren und dadurch zu Fehlern zwingen. Und die Tore schiessen – etwas das zuletzt ebenso wenig erfolgreich passierte.

26.02.2016; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – Spiel 5: SC Langenthal - HC Red-Ice Martigny – Red-Ice Martigny Verteidiger Fabien Currit (von links), SC Langenthal Stürmer Arnaud Montandon und Red-Ice Martigny Torhüter Ludovic Waeber. Foto: Leroy RyserAuf den Kommentar von leroyryser.ch „Fehlen die Leader?“ angesprochen antwortet Seydoux wie folgt: „Wir versuchen schon voranzugehen. Aber es kommt zu wenig hinterher.“ Weiter darauf eingehen wollte der Verteidiger zwar nicht, seine Meinung scheint aber offensichtlich: In einem Team haben alle Spieler ihre Aufgaben. Einige müssen Tore schiessen, andere Powerplay spielen. Und da nehmen nicht alle ihre Aufgaben wahr. „Viele junge Spieler müssen auch mehr Freude zeigen anstatt den Kopf hängen zu lassen. Wir spielen Playoff, da sollte die Motivation automatisch vorhanden sein.“

19.02.2016; Patinoire de Forum, Martigny; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – HC Red-Ice Martigny – SC Langenthal – SC Langenthal Verteidiger Philippe Seydoux. Foto: Leroy RyserDiese Fehler zu beheben dürfte die Aufgabe der letzten zwei Tage gewesen sein. Ob es in dieser kurzen Zeit gelungen ist, wird sich erst heute Abend um 18.15 Uhr in Martigny zeigen. Ein Live-Ticker wird es dazu ebenfalls geben. Ein Ziel formulierte Philippe Seydoux aber bereits am Freitagabend: „Wir müssen auftreten wie Raubtiere. Hässig sein. Wir müssen uns den Sieg holen, denn bringen, wird ihn uns keiner.“

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Kommentar: Wo sind die Leader?

Der SC Langenthal hat beim Stande von 2:2 weiterhin alles in der Hand, die Viertelfinalserie gegen Martigny zu gewinnen. Die letzte Partie gibt aber Grund zur Sorge.

Die Rapperswil-Jona Lakers wären froh, wenn sie mit dem SC Langenthal tauschen könnten. Während der Qualifikationssieger beim Stand von 1:3 vor dem Ausscheiden steht, besteht das Skore zwischen Langenthal und Martigny aus je zwei Siegen.

23.02.2016; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – HC Red-Ice Martigny - SC Langenthal – SC Langenthal Stürmer Dominic Hobi (von links), Red-Ice Martigny Stürmer Sandro Brügger, SC Langenthal Verteidiger Philippe Seydoux, SC Langenthal Torhüter Marco Mathis und Red-Ice Martigny Stürmer Jozef Balej. Foto: Leroy Ryser/freshfocus

Und trotzdem: Restlose Zufriedenheit herrscht auch beim SC Langenthal nicht. Der Grund ist in einem knappen Satz ganz einfach erklärt: Martigny ist schwach. Und mit schwach meine ich nicht fähig, eine Playoff-Serie zu überstehen. Offensiv sind die Walliser praktisch inexistent, das einzige was ihnen eine Siegeschance bietet sind ihre Defensivkünste, die auf Leidenschaft und Wille basieren. Technisch sind ihre Spieler aber sehr limitiert. Mehr vorhanden ist schlicht und einfach nicht. Es war Pascal Stoller, der vor Jahren einmal sagte: „Wer in einer Meisterschaft etwas erreichen will, der muss in Martigny gewinnen.“ Und das gilt auch heute noch. Wenn der SC Langenthal Powerhockey spielt und mit viel Wille und Tempo angreift, dann würde Martigny nicht nur die Orientierung, sondern auch die Spiele verlieren. Martigny würde zwar versuchen, das Tempo aus dem Spiel rauszunehmen, aber ist das gegen eine spielstarke Mannschaft wie der SCL immer möglich?

21.02.2016; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – SC Langenthal - HC Red-Ice Martigny – Red-Ice Martigny Torhüter Ludovic Waeber (von links) gegen SC Langenthal Stürmer Jeffrey Füglister und mit Red-Ice Martigny Verteidiger Luca Zanatta. Foto: Leroy RyserDarauf angesprochen gibt es viele Ausreden aus dem Team der Langenthaler. Man könne nicht 60 Spiele unwiderstehlich spielen. Manchmal gebe es Spiele, in denen nicht alles klappt. Und manchmal fehle Glück oder der allerletzte Wille die Scheibe ins Tor zu bringen. In diesen Momenten frage ich mich, wo sich der SC Langenthal gerade befindet. In einem x-beliebigen Qualifikationsspiel oder haben die Playoffs vielleicht doch schon begonnen?
Meiner Meinung nach ist Grund zur Sorge vorhanden. Ich frage mich, ob der SC Langenthal den Gegner noch deutlicher unterschätzt als ich es vielleicht schon tue. Aber von goldenen Tagen ist der SC Langenthal weit entfernt.

23.02.2016; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – HC Red-Ice Martigny - SC Langenthal – SC Langenthal Verteidiger Joël Fröhlicher (links) und Red-Ice Martigny Verteidiger Mikhail Flyagin. Foto: Leroy RyserEin Problem ist aber erst ein Problem, wenn eine Lösung fehlt. Und für mich war dazu das zweite Drittel im Wallis der negative Höhepunkt. Nach dem 0:1-Rückstand war es auf der Spielerbank mucks-mäuschen-still. Eine erste Enttäuschung ist verständlich – aber es ist keiner aufgestanden, der versuchte seine Kollegen anzutreiben. Wo sind unsere Leader? Joël Fröhlicher tut das in seltenen Fällen, Marco Schüpbach auch. Aber es gab in diesem Abschnitt keiner der aufgestanden wäre und etwas gesagt hätte. Es braucht kein Stöcke-zerschlagen nach jedem Gegentor. Und es braucht kein Plauderi der irgendetwas motzt oder jemand der die Nerven verliert. Aber es hätte einen Marc Eichmann gebraucht, der in solchen Situationen die richtigen Worte findet. Andere Spieler, die auch als Leader verpflichtet wurden, blieben in diesem Moment aber stumm. Genauso wie die beiden Trainer, die sich währenddessen  wortkarg gaben und anstatt die Einstellung die Taktik bemängelten.

16.02.2016; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – SC Langenthal - HC Red-Ice Martigny – SC Langenthal Stürmer Josh Primeau (links) und Red-Ice Martigny Verteidiger Mike Vermeille (rechts). Dahinter: Red-Ice Martigny Stürmer Kirill Starkov. Foto: Leroy RyserVerstehen sie das nicht falsch, liebe Leserinnen und Leser. Es kann auch eine Qualität eines Teams sein, in einer solchen Situation ruhig zu bleiben. Antworten werden dann auf dem Eis gegeben. Doch auch diese Reaktion – vielleicht mit einem harten Check, einem unwiderstehlich hartnäckigen Sololauf oder einem Blocken eines gegnerischen Schusses – blieb aus. Und hier fehlt mir vor allem Josh Primeau. Dieser grossgewachsene Hüne wurde für solche Situationen verpflichtet. Er blieb aber nicht nur blass, sondern ungesehen. Es wäre zwar ein schmaler Grat zwischen hartem Spiel und dem Verursachen von Strafen. Aber für mich fehlen bisher Argumente, seinen Vertrag zu verlängern. Auch Spieler wie Arnaud Montandon, Claudio Cadonau oder Dominic Hobi konnten an diesem Abend ihre Härte nicht einbringen. Zaghafte Versuche gab es höchstens noch von Marc Kämpf oder Joel Fröhlicher. Es wäre zweifellos ein Moment gewesen, in welchem Stefan Tschannen mit seiner Leidenschaft und Einstellung hätte auffallen können. Er fällt vielleicht weniger mit Worten, dafür aber mit Taten auf. Ereignisse, die in Martigny fehlten.

21.02.2016; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB PLAYOFFS – SC Langenthal - HC Red-Ice Martigny – Bejubeln das 1:0: SC Langenthal Stürmer Jeffrey Füglister (links) und Torschütze SC Langenthal Stürmer Arnaud Montandon. Foto: Leroy RyserMüssen wir nun Angst um den Meisterkandidaten haben? Nein. Martigny ist zu schwach. Und das bleibt so. Die Oberaargauer werden mit einem blauen Auge davonkommen und wenn es die Eishockey-Götter wollen, werden sie dafür vielleicht sogar mit den Thurgauern als nächsten Gegner belohnt. Nach ihrem Kraftakt gegen Rapperswil dürfte auch diese Mannschaft im Vergleich mit einem Olten, Visp oder Ajoie einfach zu besiegen sein. Einem Finale sind sie nicht würdig – zumal die Langenthaler bis dahin erwacht sind und auch anders spielen können und werden. Es bleibt aber zu hoffen, dass das schon ein bisschen früher passiert.

Jetzt seit Ihr gefragt, liebe Leserinnen und Leser! Wie ist Ihre Meinung zur aktuellen Viertelfinalserie? Verfassen Sie Ihre Meinung unten in den Kommentaren!

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Tobias Bucher und Sven Lindemann im Gespräch

Der SC Langenthal steht möglicherweise vor wichtigen Verpflichtungen für die nächste Saison. Die beiden Langnauer Stürmer Sven Lindemann und Tobias Bucher sind bei den Oberaargauern im Gespräch.

2_RYL8260Erst kürzlich vermeldeten gleich mehrere Medien, dass die beiden Langnau-Stürmer Sven Lindemann und Tobias Bucher bei den SCL Tigers keinen Vertrag mehr erhalten werden. Wenige Stunden danach wurde Tobias Bucher beispielsweise mit Ambri in Verbindung gebracht – alle beide scheinen aber auch interessant zu sein für die NLB. Gestern hat deshalb auch Gian Kämpf bestätigt, dass der SCL mit den beiden verhandelt. „Es fanden bereits Gespräche statt. Der SC Langenthal ist an den beiden Stürmern interessiert“, liess sich der Geschäftsführer des SCL zitieren.
Der 27-Jährige Bucher dürfte derweil insbesondere aufgrund seiner Skorerqualitäten interessant sein. Im vergangenen Jahr erzielte er in der Linie neben Chris DiDomenico 19 Tore und 24 Assists in der NLB, in diesem Jahr steuerte er immerhin 7 Tore und 17 Assists in der NLA bei. Es ist deshalb gut möglich, dass er in der NLA noch Unterschlupf finden wird.
2_RYL2663Weniger Chancen hat derweil Sven Lindemann. Der 37-Jährige wird aktuell nur mit NLB-Teams in Verbindung gebracht. Der Flügel ist vor allem aufgrund seiner Erfahrung und Leader-Fähigkeiten, sowie seiner tadellosen Arbeitshaltung interessant für die Oberaargauer. Beide gehören zum engeren Kandidatenkreis für eine Verpflichtung in der nächsten Saison, gemäss Gian Kämpf gibt es aber auch noch andere Akteure, welche in diesen Kreis gehören.

Triulzi im Hintergrund?
Beeinflussend wirken dürfte auch die Situation rund um Philippe Seydoux. Bei ihm wird sich zum Monatsende entscheiden, ob er eine weitere Saison für den SC Langenthal spielen wird oder nicht. Ihn zu ersetzen dürfte schwierig sein – seine Verantwortung würde wohl auf mehrere Schultern verteilt. Aktuell scheint es aber so, dass insbesondere Luca Triulzi in den Hintergrund der Kaderplanung rückt. Kämpf sagte zwar, dass auch weiterhin Spieler aus dem aktuellen Team ein Thema sind, explizit Namen wollte er aber nicht nennen. Seinen Antworten zur Folge dürften bald noch weitere neue Verträge kommuniziert werden, wer dazu gehört wollte der Geschäftsführer aber nicht verraten.
1_RYL9266Im Fokus des Langenthaler NLB-Teams stehen aber noch weitere externe Spieler – insbesondere auch Junge. Mit Luca Christen haben die Oberaargauer ein Eigengewächs bei den SCL Tigers platziert, dem grosses Talent nachgesagt wird. Christen kann im nächsten Jahr noch bei den Elite-A-Junioren spielen, womöglich wird mit ihm ein ähnliches Agreement geschlossen wie in diesem Jahr mit Silvan Hess und Helder Duarte. Mit Michael Trüssel, der heute seinen 20. Geburtstag feiert, kommt derweil ein junger Spieler aus dem Elite-Alter heraus. Der Huttwiler, der 2014 den Elite-A-Titel mit dem SC Bern gewann, war in Langenthal bereits im Try-Out und durfte im letzten Qualifikationsspiel mit dem SCL als 13. Stürmer mitgehen. Er dürfte auch deshalb gute Chancen auf eine Verpflichtung für die nächste Saison haben. Er würde dann auf seinen Kollegen Dario Kummer treffen, mit welchem er den Titel im Jahr 2014 gewann.

21.11.2015; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB – SC Langenthal - HC Red-Ice Martigny – SC Langenthal Torhüter Marc Eichmann pariert den Schuss von Jozef Balaj (links). Foto: Leroy Ryser

Guter Heilungsverlauf bei Eichmann
Gute Nachrichten gibt es derweil bei Marc Eichmann. Der Torhüter, der vor den Playoffs operiert wurde, ist seine Krücken bereits losgeworden. Sein Heilungsverlauf ist so gut, dass Eichmann auf Fragen seines Gesundheitszustandes sehr positiv reagiert. Offenbar ist er der Comeback-Planung sogar im Vorsprung. Er will weiterhin auf den Playoff-Final hin planen und sogar spätestens dann ins Team zurückkehren.

SC Langenthal will heute doppelt feiern

Der SC Langenthal feiert heute während dem dritten Playoff-Viertelfinalspiel gegen Martigny Geburtstag. Damit die Feierlichkeiten auch feierlich sind, braucht es einen Heimsieg.

1_RYL7648Der Druck ist wieder auf der Seite des SC Langenthal. Nach der verlorenen Partie in Martigny, müssen die Oberaargauer heute Abend zu Hause in der Viertelfinalserie vorlegen. Dieses Muss wiegt gleich doppelt, weil das heutige Spiel als „Geburtstagsspiel“ erkoren wurde. Der Grund dazu ist einfach: Im Februar, exakt vor 70 Jahren, haben neun Personen den SC Langenthal gegründet, welcher bis heute bestehen blieb und mittlerweile in der NLB spielt. „Es ist schön, dass es diesen Club schon so lange gibt“, sagt der verletzte NLB-Captain Stefan Tschannen. Der 31-Jährige hatte in insgesamt 11 Saisons mindestens einen Einsatz beim SC Langenthal und gehört damit zu den dienstältesten Spielern der Clubgeschichte – bald dürfte er sogar die Nummer eins von Goalie Marc Eichmann übernehmen. „Es ist schön für mich ein Teil davon zu sein. Dem SC Langenthal wünsche ich zu diesem Jubiläum weitere Erfolge in der NLB und dass der Club möglichst lange gesund bleibt.“

3 NLB-Ären
Rückblickend gibt es in der Geschichte des SC Langenthal gleich mehrere interessante Eckpunkte. 1951 wurde die Natureisbahn gebaut, zehn Jahre später folgte der fast 900 000 Franken teure Bau der Kunsteisbahn. Im Jahr 1964 wurden die Langenthaler nach einem 10:0 in der Resega über Lugano 1.-Liga-Meister und stiegen in die NLB auf. Nach dem Abstieg im Jahr 1969 folgte im Jahr 1974 der erneute Wiederaufstieg. Aus der folgenden Zeit gibt es erstmals genauere Aufzeichnungen über Spielereinsätze und Torerfolge. Davor dürfte auch weiterhin vieles im Dunkeln bleiben.
BildschirmfotoEs folgte schliesslich die zehnjährige zweite NLB-Ära. Damals waren prägende Spieler wie Hanspeter „Hämpu“ Wyss (langjähriger Rekordspieler der Langenthal), Bernhard Hugi (langjähriger bester Torschütze) oder Ted Snell (bester SCL-Ausländer aller Zeiten) mit dabei. In der Saison 1983/1984 folgten schliesslich die weiterhin in Erinnerung gebliebenen Siege gegen Bern. Langenthal gewann damals mit 7:2 zuhause und mit 4:2 auf der bernischen Allmend. Zwischen den Jahren 1985 und 2002 waren die Langenthaler dann abermals in der 1. Liga klassiert. Langenthal stieg damals nach einem 3:2-Auswärtssieg über Winterthur erneut auf. Seither spielen die Oberaargauer in der NLB und gehören dabei seit mehreren Jahren zu den Top-Vier-Mannschaften.

30.09.2015; Schoren, Langenthal; Swiss Ice Hockey Cup – SC Langenthal - SC Bern – SC Langenthal Stürmer Stefan Tschannen. Foto: Leroy Ryser

Bald wieder mittrainieren
Diese Geschichte soll heute gefeiert werden. Auch Stefan Tschannen will dabei sein. Der Stürmer wurde vergangene Woche an der Schulter operiert und sollte wieder soweit mobil sein, dass zumindest ein Besuch im Schoren nicht unmöglich ist. „Weil ich weiss, dass ich gar nicht mehr zum Einsatz komme, schaue ich ein bisschen distanzierter zu“, sagt Tschannen. Er wolle aber möglichst bald wieder ins Training einsteigen und somit näher beim Team sein. Der Grund ist einfach: Tschannen ist weiterhin überzeugt vom Potenzial seiner Teamkollegen und hofft auf den Titel. „Uns ist viel zuzutrauen“, so der verletzte Captain. Und eine Reaktion dürfte nach der Niederlage am Freitag sowieso folgen – auch, damit der SCL seinen Geburtstag gleich doppelt feiern kann.

 

Bildquelle Schweizermeisterbild: sclangenthal.ch

Jeff Campbell wohl weiterhin nicht dabei

Der SC Langenthal dürfte auch heute Abend ohne seinen zweiten Ausländer Jeff Campbell auskommen müssen. Nach dem Sieg am vergangenen Dienstag gibt es für die Langenthaler keinen Grund ein Risiko einzugehen.

23.10.2015; Diners Club Arena, Rapperswil; EISHOCKEY NLB – SC Rapperswil-Jona Lakers - SC Langenthal – SC Langenthal Stürmer Stefan Tschannen und SC Langenthal Stürmer Jeff Campbell jubeln, genauso wie im Hintergrund SC Langenthal Stürmer Vincenzo Küng. Foto: Leroy Ryser

Campbell trainiert zwar seit mehreren Tagen unter voller Belastung und Gerüchten zufolge ist sein Heilungsverlauf sehr gut. Kleinste Schmerzen hemmen die Verantwortlichen womöglich aber noch, an einem Einsatz. Im letzten Vorbereitungstraining spielte Brent Kelly deshalb mit Marc Kämpf und Vincenzo Küng in einer Linie.
Es ist anzunehmen, dass Campbell heute bereits spielen würde, wenn die Oberaargauer das Startspiel verloren hätten. So gehen sie aber möglicherweise auf Nummer sicher und bringen den 34-Jährigen noch nicht. Ob Campbell dann am Sonntag eingesetzt wird, dürfte ebenfalls vom heutigen Resultat abhängig sein. Gewinnt der SC Langenthal, wird Campbell vielleicht erst am Dienstag eingesetzt. Im Gegensatz zum Sonntag wäre die Erholungszeit nach dem Dienstagsspiel so oder so länger.

31.10.2015; Schoren, Langenthal; EISHOCKEY NLB – SC Langenthal - HC Red-Ice Martigny – von links nach rechts: SC Langenthal Stürmer Brent Kelly, SC Langenthal Stürmer Jeff Campbell und SC Langenthal Stürmer Stefan Tschannen. Foto: Leroy Ryser

Für Brent Kelly ist die Situation derweil speziell. Seit seiner Ankunft in Langenthal hat der ebenfalls 34-jährige Kanadier noch nie ohne Stefan Tschannen und ohne Jeff Campbell gespielt – mindestens einer war ständig mit ihm auf dem Eis. Das Spiel vom vergangenen Samstag in Martigny war deshalb eine Premiere. „Es ist manchmal schon ein bisschen komisch. Wenn du Stefan auf der Seite oder Jeff in der Mitte erwartest und jemand anderes dort steht, musst du schauen, wie sie laufen. Die anderen beiden kannte ich schon so gut, dass das weniger nötig war“, sagte der Topscorer vergangene Woche. Es habe zwar eine Umstellung gebraucht, offenbar funktioniere es mit Vincenzo Küng und Marc Kämpf ebenfalls gut – die Linie harmoniere. „Es hat auch mir gutgetan zu sehen, dass ich auch mit anderen Spielern weiterhin Punkte produzieren kann“, so Kelly weiter. Auch diese Tatsache nimmt den Verantwortlichen und Jeff Campbell selbst Druck von den Schultern und liefert keine Gründe seine Rückkehr zu forcieren.

Kirill Starkov will den SCL-Berg bezwingen

Der Hoffnungsträger auf der Seite des HC Red-Ice Martigny heisst Kirill Starkov. Der 28 Jahre alte Doppelbürger (Russland, Dänemark) ist der Captain und der Topscorer der Walliser und somit auch das Herz der Mannschaft von Adrien Plavsic. Im Vorfeld der Partie vom heutigen Freitag steht er deshalb auf desktopstories – leroyryser.ch im Interview.

20.12.2015; Patinoire du Forum, Martigny; EISHOCKEY NLB – HC Red-Ice Martigny - SC Langenthal – Red-Ice Martigny Stürmer Kirill Starkov und SC Langenthal Torhüter Marco Mathis. Foto: Leroy Ryser

Kirill Starkov, Sie sind in Yekaterienburg (RU) geboren, besitzen aber den Dänischen Pass und spielen für die Dänische Nationalmannschaft. Ist das richtig?
Kirill Starkov: Genau. Als ich vier Jahre alt war, hat mein Vater ein Angebot in Dänemark angenommen, deshalb bin ich dort aufgewachsen. Bis ich 15 Jahre alt war, habe ich dort gelebt, also fühlte ich mich mehr zu Dänemark als zu Russland verbunden. Ich bin dort aufgewachsen und habe Freunde dort. Das war für mich immer klar, für sie zu spielen.

Als Sie 15 Jahre alt waren, spielten Sie dann in Schweden und haben dort Ihre Schulbildung abgeschlossen und das Hockey verfeinert. Russland, Dänemark, Schweden und jetzt die Schweiz – wo fühlen Sie sich denn zu Hause?
Starkov: In Martigny. Wir gehen im Sommer nicht nach Dänemark oder so. Wir sind und bleiben wirklich hier. Wir klettern auf den Bergen, wir geniessen die Natur und haben Freunde gefunden. Wir essen Raclette und versuchen die Mentalität zu verstehen. Ich bin nicht hier, um zu sagen „in Dänemark ist alles besser“. Integration ist wichtig und um die Schweizer wirklich kennen zu lernen, bleibe ich im Sommer hier und versuche ihre Mentalität zu verstehen.

Das ist beeindruckend und nicht ganz alltäglich…
Starkov: Ich finde das wichtig. Wenn es jemandem hier nicht gefällt, dann gibt es noch mindestens 20 andere Länder in denen er spielen könnte. Ich finde das aber sehr interessant und lerne gerne von anderen Menschen. Und gerade für meine Familie ist die Schweiz ideal. Die Landschaft und das Wetter sind genial in Martigny. So kann ich meinem Sohn (5) auch die Natur zeigen. Immer nur Computer spielen ist ja nicht gut, besonders wenn es andere Möglichkeiten gibt.

Was sind das für Sie für Möglichkeiten – was tun Sie gerne?
Starkov: Auf Berge klettern. Ich gehe dann immer mit dem Ziel, im dortigen Bergsee zu schwimmen und gehe dann wieder. Das gefällt mir.

17.02.2016; Haus des Sports, Ittigen; EISHOCKEY NLB – Topscorer-Ehrung NLB – Red-Ice Martigny Stürmer Kirill Starkov. Foto: Leroy RyserKommen wir somit zum Thema Eishockey. In Martigny sind Sie Topscorer und Captain. Ein wichtiger Mann also…
Starkov: Das ich Topscorer bin, ist mir nicht so wichtig. Die Plus-Minus-Bilanz sagt für mich mehr aus (Anm. d. Red.: Starkov hat +3). Wir hatten das Ziel in die Playoffs zu kommen. Angenommen, das hätten wir nicht geschafft und ich wäre nicht Topscorer, dann wäre ich nicht zufrieden mit mir. Aber wichtig war vor allem, dass wir unser Ziel erreicht haben. 

Dort spielen Sie nun gegen den SC Langenthal – ein anderer Berg zum Besteigen…
Starkov (lacht): Ein riesiger Berg. Langenthal hat eine tolle Organisation und eine super Equipe. Sehr viel Erfahrung. Kelly und Campbell. Fröhlicher. Sie haben viele Spieler, die wissen, wie man Playoffs spielt. Uns fehlt das noch. Und diesen Unterschied kann man sehen, wenn man spielt. Wenn wir also vom Bergsteigen reden, dann wird diese Aufgabe wesentlich anstrengender, als die Wanderung auf einen Berg und das Baden im Bergsee.

Wieso kann Martigny dennoch gewinnen?
Starkov: Dank Ludo (Anm. d. Red.: Torhüter Ludovic Waeber). Er hat mit Sicherheit eine grosse Zukunft vor sich, wenn er so an sich weiterarbeitet. Wir sind wirklich froh ihn zu haben. Er ist noch jung, geht aber schon jetzt voran und zieht das Team mit sich. Wenn wir defensiv ein Spiel also ausgeglichen halten können, dann ist das bereits gut. Und dann kann man gerade in den Playoffs jedes Spiel mit den Special Teams entscheiden. Wenn es bei fünf-gegen-fünf eng ist, dann sind das die entscheidenden Phasen.

Der Rest dieses Interviews wurde für den Vorschau-Beitrag im heutigen Langenthaler Tagblatts gebraucht. Die heutige Partie in Martigny kann im Live-Ticker verfolgt werden.

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Valiant

SC Langenthal feiert am Sonntag 70 Jahre

2016 steht im Zeichen der Feierlichkeiten des 70-Jahre-Jubiläums des SC Langenthal. Erstes Highlight soll das nächste Playoff-Heimspiel vom Sonntag, 21. Februar werden, welches zum offiziellen Geburtstagsspiel ernannt wurde.

Der Club wurde im Februar 1946 gegründet, also wollen wir auch im Februar feiern. Für das Heimspiel vom 21. Februar gilt die Devise „Farbe bekennen“, sprich Dresscode „alle in Blau“. Unterstützen wir unsere Mannschaft und tragen am Geburtstagsspiel die Heimfarbe unseres Teams.

1Gründungsmitglieder, Wunderkerzen und Geburtstagstorte
Die Partie, welche es am Sonntag live auf Teleclub zu verfolgen gibt, ist auf 18.15 Uhr angesetzt. Türen und Kassen öffnen 90 Minuten vor Spielbeginn.
Die SCL-Gründungsmitglieder, die bisherigen Präsidenten sowie die Ehrenmitglieder wurden ebenfalls zum Spiel eingeladen. Die Gründungsmitglieder sollen vor Puckeinwurf auf dem Eis geehrt werden. Feierlich soll es zudem auch beim Spielereinlauf zugehen, wenn die Zuschauer ihre Mannschaft mit Wunderkerzen empfangen. Diese werden an den Eingängen abgegeben. In der ersten Drittelspause werden dann diejenigen Nachwuchsspieler geehrt, welche beim Eislaufmarathon als Sieger hervorgingen.
Der SCL freut sich besonders, dass gemeinsam mit Aaria Catering und der Bäckerei Felber den Matchbesuchern als kleines Geschenk und Dankeschön ein Stück Geburtstagstorte angeboten werden kann. Die Torte wird nach Spielschluss an den Ausgängen Süd und West verteilt. Wie immer ist im Anschluss des Heimspiels die Fanbar Meex-Lounge für einen gemütlichen Ausklang geöffnet.

Der SC Langenthal freut sich auf zahlreiche Besucher und ein gelungenes Geburtstagsspiel. Weitere Details zum Spiel gibt es auf der SCL-Homepage.

Ausstellung im Museum Langenthal: Aufruf
Auch die Kultur hat den Charme des SC Langenthal erkannt. Wir sind stolz und freuen uns enorm, dass das Museum Langenthal von September 2016 bis Januar 2017 eine Ausstellung mit und rund um den SC Langenthal plant. Für diese Jubiläumsausstellung sind wir auf Quellen- und Exponatensuche und gelangen mit einem Aufruf an die Öffentlichkeit:Gesucht werden sowohl Objekte als auch Fotografien, Berichte und Aufnahmen jeglicher Art im Zusammenhang mit dem SCL. Sehr willkommen sind auch persönliche Erinnerungen und Aufzeichnungen.

Das Museum Langenthal hat für die Übergabe solcher Exponate eine Telefonnummer und Email-Adresse eingerichtet: Bitte kontaktieren Sie uns unter 079 376 46 70 oder scl.jubilaeum@gmail.com, damit die Übergabe besprochen und zusätzlich vereinbart werden kann, ob es sich um eine Leihgabe oder allenfalls sogar Schenkung an den SC Langenthal handelt. Es ist denkbar und wäre wünschenswert, dass die Ausstellung nachhaltig und über den geplanten Zeitpunkt hinaus später auch in der Eishalle Schoren weitergeführt werden könnte. (PD)

NLB will Qualitätsverlust verhindern

Im NLB-Eishockey hat sich am heutigen Tag viel getan. In Ittigen wurde einerseits über die Zukunft der Nationalliga debattiert, zugleich erhielten die besten Spieler im Rahmen der Topscorer-Ehrung Checks für die Jugendbewegung verliehen.

Gemäss dem Artikel von Klaus Zaugg auf watson.ch haben die NLB-Clubs heute Nachmittag gemeinsam ein Schriftstück ausgearbeitet, welches die Erklärung von Zielen und Absichten für die Zukunft beinhalten soll. Damit soll unter anderem ein Qualitätsverlust verhindert werden.
Diskutiert beispielsweise wurde über die Verteilung von TV- und Gesamtvermarktungsgelder. Insbesondere auch ob Farmteams oder Teams ohne Juniorenbewegung einen Anspruch darauf haben oder nicht. Ausserdem wünschen sich die NLB-Clubs eine fairere Verteilung der Gelder zwischen NLA- und NLB-Clubs.

1CGW_0715Vorerst keine Absteiger
Festgehalten wird derweil am bereits gefällten Beschluss, dass bis in die Saison 2018/2019 niemand absteigen muss. Ebenso Thema war eine mögliche Schliessung der NLA, was die B-Clubs verständlicherweise verhindern wollen. Des Weiteren ist davon auszugehen, dass die NLB für die Zukunft eine Grösse von 12 Teams anstreben will. Aktuell könnten jedoch weiterhin die Erstliga-Teams aufsteigen, früher oder später würde die Grösse jedoch durch die Einführung von Auf- und Abstieg reguliert.
Dieses Schriftstück hat derweil keine tatsächlichen Auswirkungen. Über politische Entscheidungen wird das Plenum – und somit auch die NLA-Clubs – entscheiden.

Coaches Challenge ab nächster Saison
Nach dieser Sitzung fand die Ligaversammlung statt. Darüber informierte der Verband am späteren Abend. Eine grundlegend neue Regel wurde dabei für die kommende Saison eingeführt. Mit der „Coaches Challenge“ hat der Trainer – vorausgesetzt er hat noch kein Timeout bezogen – das Recht, bei einem Tor mittels Videokonsultation überprüfen zu lassen, ob dem Tor ein Offside vorausgegangen ist. Sollte das bestätigt werden, bleibt sein Recht auf eine Challenge oder ein Timeout bestehen, andernfalls verwirkt es. Beim spielentscheidenden Tor in der Overtime kann so oder so immer eine Challenge gezogen werden.

17.02.2016; Haus des Sports, Ittigen; EISHOCKEY NLB – Topscorer-Ehrung NLB – Visp-Stürmer Julian Schmutz. Foto: Leroy RyserKelly sammelt 5700 Franken
Im Anschluss an die beiden Sitzungen wurden während der Topscorer-Ehrung den besten Spielern der NLB die Checks übergeben. Thomas Zimmermann, Verantwortlicher bei der Postfinance, übergab in diesem Rahmen insgesamt 45 000 Franken den NLB-Clubs. Am meisten Geld konnte Philip-Michael Devos vom HC Ajoie entgegennehmen. Er, der 71 Punkte sammelte, führt die Topscorer-Wertung dieser Liga deutlich an.
17.02.2016; Haus des Sports, Ittigen; EISHOCKEY NLB – Topscorer-Ehrung NLB – SC Langenthal Stürmer Brent Kelly. Foto: Leroy RyserBrent Kelly war in diesem Ranking gleich dahinter auf Rang zwei klassiert. Er erhielt für den SCL-Nachwuchs den stattlichen Betrag von 5700 Franken überreicht. Kelly zeigte sich erfreut über den Check und verriet, dass es ihn antreibe, Geld für den Nachwuchs zu sammeln. „Dieses Geld können wir auch dazu einsetzen, die Begeisterung am Eishockey noch grösser zu machen und das finde ich schön.“ Bester Schweizer Skorer war derweil der Langenthaler Julian Schmutz, der mit seinen 55 Punkten dem EHC Visp 5500 Franken einbrachte. Insgesamt waren vier von zehn Topscorer Schweizer Spieler.