Vier Thesen zu den Playoff-Halbfinals

Wer übersteht die Halbfinals? Nach dem grossen Interesse des Berichts „Vier Thesen für die Viertelfinals“ wage ich mich an weitere vier Thesen. Wer übersteht diese Runde?

Heute Abend starten in der NLB die Playoff-Halbfinals. Desktopstories.ch beurteilt mit vier Thesen die Lage der Teams.

Dem SC Langenthal fehlt die nötige Topform!
Es war pure Begeisterung als der SC Langenthal im Cup zuerst Lugano besiegte und dann auch noch den EHC Kloten ins Wanken brachte. Spielerisch, läuferisch, körperlich – alles war auf bestem Niveau und bereitete Freude. Davon scheinen die Langenthaler nach den Viertelfinals gegen Thurgau weit entfernt. Anstatt jetzt zur Höchstform aufzulaufen wirkten sie besonders in den letzten Partien schwerfällig, Angriffe waren oftmals ein purer Kraftakt. Haben die Oberaargauer die Leichtigkeit verloren? Das zeigt sich in drei Statistiken: Das Powerplay ist mit 20 Prozent Erfolgsquote viereinhalb Prozent unter der Marke der Qualifikation, das Boxplay rutscht mit nur gerade 78,57 Prozent unter die vielsagende 80-Prozent-Marke und ist gegenüber 82,57 % in der Qualifikation ebenso schlechter. Das hat vor allem mit einer Tatsache zu tun: Die erste Linie war zuletzt nicht mehr auf dem Toplevel. Stefan Tschannen brillierte in der Qualifikation, Brent Kelly überzeugte vor allem zu Beginn auch läuferisch mit Sololäufen und Jeff Campbell skorte zahlreiche wichtige Tore. Gegen Thurgau hat von allem etwas gefehlt, in der Skorerliste tauchen die drei Herren überraschenderweise nicht einmal in den Top-40 der Playoff-Viertelfinals auf.
Dafür gibt es zwei mögliche Antworten. Thurgau ist ein unbequemer Gegner der bestrebt war das Spiel langsam und mühsam zu halten, andererseits war der SCL nach dem 2:0 vielleicht nicht mehr ganz so fokussiert wie zuvor. Dann ist alles in Ordnung und gegen Ajoie werden wir einen SCL mit Bestleistungen sehen. So sagt auch Jason O’Leary, dass der SCL bereit und topfit sei, deshalb scheint alles in bester Ordnung. Dies wird sich am heutigen Sonntag aber nicht zeigen. Heute sind die Langenthaler bereit und nach der Pause topfit. Sie gewinnen das erste und vielleicht sogar das zweite Spiel. Danach zeigt sich aber, ob der SCL meistertauglich spielt oder nicht. Die Spiele drei bis fünf sind mitentscheidend. Erst dann wissen wir ob vielleicht doch die zweite Antwort – „Langenthal fehlt die Topform“ — richtig sein könnte.

Ajoie wird den Titel verteidigen!
Ajoie hat ein Problem: Das Kader ist dünn. Und ohne Thibault Frossard wird es noch dünner. Es ist aber auch gleich das einzige Problem. Die Ajoulos haben auch in dieser Saison alles, was es für den Meistertitel braucht. War Martigny zu schwach? Vielleicht. Ich glaube aber nicht, dass sie das defensive Eishockeyspielen innert Kürze verlernt haben. Gegenüber der Qualifikation haben sie eine Quoten-Einbusse von 14 Prozent im Boxplay erlitten. Woran das liegt? An Ajoie’s Powerplay, das in den Viertelfinals eine Erfolgsquote von 28 Prozent verzeichnete! Ajoie hat zudem 89% Erfolgsquote im Boxplay und weist eine Schusseffizienz von sagenhaften 16 Prozent pro Schuss auf. Reto Lory hat die schlechteste Fangquote in den Playoff-Viertelfinals, während Ajoie’s Ellen Paupe immerhin auf Rang vier mit über 93% steht. Lory war in der Qualifikation noch jener Torhüter mit der besten Statistik.
Einen Trumpf habe ich in dieser Aufführung noch gar nicht erwähnt. Jonathan Hazen und Philip-Michael Devos sind schlicht und einfach „On Fire“! Rang zwei und drei in der Viertelfinalskoring-Liste zeigen das, 18 Punkte aus fünf Spielen sind selbst zu zweit überragend. Und: Sie harmonieren mit egal wem. Nach Konstantin Schmidt ist es nun Leandro Fuhrer, der ebenso Punkte produziert. Für mich ist deshlab klar, dass Ajoie auf dem besten Weg zum Titelgewinn ist. Eine kleine Ergänzung sei hier noch erlaubt: In der Viertelfinalprognose hatte ich eine Trefferquote von 100 %. Ich hoffe inständig, dass ich mit dieser hier falsch liege: Ajoie gewinnt in sechs oder sieben Spielen obwohl Langenthal das erste und vielleicht sogar das zweite Match gewinnen wird.

Der HC La Chaux-de-Fonds ist weiterhin keine Playoff-Mannschaft
Die letzte Finalteilnahme des HC La Chaux-de-Fonds datiert auf das Jahr 2009. Damals verloren die Neuenburger ein packendes Duell mit dem Lausanne HC mit 4:2. Damals wurden sie noch von Gary Sheehan trainiert, der jetzt in Ajoie engagiert ist. Seither versuchen sie immer wieder bis ganz nach vorne zu preschen, geschafft haben sie es aber nicht. Nachfolgend kam es zu folgenden Resultaten: 1:4 gegen Sierre im Viertelfinal, 3:4 gegen Visp im Halbfinal, 3:4 gegen Langenthal im Halbfinal, 3:4 gegen Olten im Viertelfinal, 1:4 gegen die Tigers im Halbfinal, 3:4 gegen Langenthal im Viertelfinal und 2:4 gegen Ajoie im Viertelfinal. Besser wird es auch in diesem Jahr nicht kommen. Wieso? Ich glaube nicht daran, dass der Turnaround aus dem Leistungstief geschafft ist. Visp dient kaum als Gradmesser, weshalb ich bezweifle, dass die Chaux-de-Fonniers ihre Bestform zwischenzeitlich wiedergefunden haben. Einen Trumpf haben sie dennoch: Mit Laurent Meunier (eingebürgert), Kevin Hecquefeuille und Dominic Forget stehen drei Ausländer auf dem Eis, die torgefährlich sind und ein Spiel dominieren können. Das Powerplay hat zwar bisher noch nicht funktioniert, das kann aber noch kommen. In einer packenden Serie, die von viel Tempo dominiert wird gewinnen die Laers, weil Rapperswil Jona schlicht ein bisschen besser ist als der HCC.

Obwohl Olten kein Gradmesser war, wird sich Rapperswil durchsetzen
Die Leistung der Rapperswil Jona Lakers gegen den EHC Olten darf nicht überbewertet werden. Der EHC Olten hat teilweise haarsträubende Fehler vor dem eigenen Tor verursacht und Treffer zugelassen, die niemals entstehen dürfen. Rapperswil hatte deshalb fast schon einfaches Spiel. Und dennoch: Die Lakers sind in einer guten Verfassung. Besonders Topscorer Dion Knelsen überzeugt. Sie haben eine beachtliche Kaderbreite, gehören zu den Teams die druckvoll und schnell spielen können. Mit dem HCC treffen sie zudem auf eine Mannschaft, die mehr auf Geschwindigkeit als auf Härte wert legt. Das wird ihr Vorteil sein. Rapperswil wird sich deshalb durchsetzen, obwohl sie in dieser Serie keinen Heimvorteil geniessen. Die St. Galler werden dabei bereits den ersten oder zweiten Auswärtsmatch gewinnen und daraufhin ein Rebreak bis zum Schluss verhindern.

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