Stadtrat spricht zusätzliche Unterstützung für SCL-Nachwuchs

An seiner Sitzung vom 18. März hat der Langenthaler Stadtrat in einer intensiven Debatte sich knapp für eine Erhöhung der Beiträge an die Eismieten für den SCL-Nachwuchs ausgesprochen – zur Freude der anwesenden Geschäftsstellenmitarbeiter.

Für die zahlreich vertretenen Verantwortlichen des SC Langenthal war die Spannung während der Stadtratssitzung beinahe so gross, wie bei einem hartumkämpften Eishockeymatch. In einer langwierigen Debatte diskutierte der Langenthaler Stadtrat darüber, die Unterstützungsbeiträge für die Eismiete zu verdoppeln und den SCL-Nachwuchs dadurch stärker zu unterstützen. Bis es aber dazu kam, wurden gleich zwei Versuche unternommen, gar nicht erst über dieses Thema zu debattieren. Einerseits stellte Daniel Steiner-Brütsch (EVP), seines Zeichens Präsident des örtlichen Leichtathletikvereines, einen Antrag auf Nichteintreten wegen unseriöser Vorbereitung des Geschäftes, ungenügender Dokumente und Drohgebärden stellen, später sprach sich auch die Geschäftsprüfungskommission dagegen aus, darüber zu debattieren, weil wichtige Informationen zur Vorbereitung des Geschäfts fehlen sollten. Sie stellte den Antrag, das Thema noch vor der Debatte an den Gemeinderat zurückzuweisen, um eine bessere Vorbereitung zu garantieren. Unter anderem dank deutlichen Voten von Pascal Dietrich (FDP) und Lars Schlapbach (SVP) wurde dies aber verhindert. „Es sind Argumente dafür und dagegen vorhanden. Was wäre logischer, als diese zu diskutieren?“, fragte Dietrich rhetorisch, Schlapbach forderte ein Zeichen, wie man mit dem SCL weiterverfahren wolle. Und letztlich sei doch gerade eben das Debattieren der Auftrag dieses Gremiums, weshalb es doch eher schwach erscheinen würde, sich dieser Aufgabe zu entziehen. Steiners Verusch wurde sehr deutlich abgelehnt, letztlich hatte auch der Rückweisungsantrag keine Chance.

Die SCL-Nachwuchskids begrüssten die Stadtratsmitglieder und standen Spalier.

Unterstützung geht an Kunsteisbahn AG
Die Diskussion um eine Erhöhung der Beiträge an die Eismieten für den SCL-Nachwuchs entspringt einem Antrag von Seiten des SC Langenthal. Dass dieser gestellt wurde ist der Mediation im Zuge zwischenzeitlicher Meinungsverschiedenheiten zu verdanken. „Die steigende Anzahl Kinder in den letzten sieben Jahren in diesem Verein führt dazu, dass ständig mehr Eis gemietet werden musste und der Betrag von bisher 125 000 Franken bei weitem nicht mehr genügt“, erklärte die zuständige Gemeinderätin Helena Morgenthaler (SVP) den Anwesenden. Zwar komme mit 20 Prozent nur ein kleiner Anteil der Kinder tatsächlich aus Langenthal, die grösste Stadt im Oberaargau müsse hier aber auch eine Zentrumsfunktion einnehmen. Dass auch andere Vereine wertvolle Nachwuchsarbeiten leisten sei indes unbestritten, dass keiner eine derartige Unterstützung erhalte hingegen schon. „Ich habe mir beispielsweise die Rechnung für das Stadion Hard angeschaut und auch dort kommen alles in allem sechsstellige Beiträge zusammen“, so die Gemeinderätin weiter. Ausserdem gehe die Überweisung direkt an die Kunsteisbahn AG und nicht an den SCL, der diesen sonst auch anders verwenden könnte.

Intensive Debatte mit vielen Einzel-Wortmeldungen
In der Folge zeigte sich rasch, dass sich selbst die einzelnen Fraktionen kaum zu einstimmigen Parolen durchringen konnten. SVP-Stadtrat Patrick Fluri sprach als einziger davon, dass seine Fraktion fast geschlossen auftreten wird. „Wir haben uns auch gefragt: Wer zahlt die Eismieten, wenn es den SCL nicht mehr gäbe? Diese Eishalle muss gebraucht werden“, so der SVP-ler. In der weiteren Diskussion sei die SVP-Fraktion deshalb zum Schluss gekommen, in einem Postulat die Abschaffung von Hallengebühren zu fordern, sollte der Antrag des Gemeinderates gefolgt werden. So würde man nämlich tatsächlich Gleichheit unter den Sportvereinen schaffen können. Die SVP unterstütze daher den Gemeinderat in seinem Begehren, den SCL stärker zu unterstützen.
Carole Howald, ihres Zeichen Langenthaler Spitzencurlerin, sprach für die FDP-JLL-Fraktion und stellte sofort die Uneinigkeit dieser klar. Einerseits würde durch diese Erhöhung ein Ungleichgewicht gegenüber anderen Vereinen herrschen, andererseits sei der SCL ein würdiges Aushängeschild, das diese Unterstützung auch verdiene. Zudem würden auch Institutionen wie die Badeanstalt ähnliche Summen verschlingen. „Die Frage ist, was uns die Unterstützung des Nachwuchs- und Breitensportes generell kosten soll und darf.“

SCL als Vorreiter für Gebührenerlass?
Für Daniel Steiner-Brütsch (EVP-GLP-Fraktion) ist derweil klar: Auf jeden Fall nicht so viel. Unter dem Deckmantel, dass „sein“ LV in diesem Fall krass benachteiligt würde, stellte er den Gemeinderatsantrag als „masslos und unfair“ dar. Andere Vereine, die ebenso wertvolle Arbeit leisten würden, würden von solch hohen Unterstützungsbeiträgen nur träumen können. Auch für Beat Hasler (SP-GL-Fraktion), seit Jahren im Verein des FC Langenthal, ging dieser Beitrag zu weit, zumal die letzten Rechnungen kein entsprechendes Loch aufweisen. Helena Morgenthaler nutzte später die Gelegenheit darauf hinzuweisen, dass dies nur dank ausserordentlicher Geldeinschüsse von Privaten überhaupt möglich gemacht werden konnte. Beide Voten zeigen die offenabr vorhandene Neidkultur in Langenthals Sportvereinen, obwohl der SCL nun sogar zum Vorreiter für deren Gebühren-Erleichterung werden könnte.
Nach den Fraktionssprechern baten schliesslich zahlreiche Einzelsprecher um das Wort. „Es geht um einen Gebührenerlass“, kommentierte Roland Loser (SP) und versprach diesen zu unterstützen – für alle. „Anderen Sportorganisationen erlassen wir schon heute bis zu 90 Prozent der Gebühren. Alleine davon will auch der SCL profitieren. Ich werde deshalb bei einem Ja auch gleich eine Motion einreichen, dass diese Gebühren für alle Sportvereine komplett erlassen werden.“ Während Loser dem Antrag deshalb zustimmen wollte, plädierte dessen Parteikollegen Bernhard Marti für ein Nein, ehe man sich der allgemeinen Verbesserung der Situation annehmen könnte.

„Natürlich sind wir erleichtert“
Nach der fast anderthalbstündigen Debatte schritten die Städträte unter der Leitung von Stadtratspräsident Patrick Freudiger schliesslich zur Abstimmung – und diese fiel wahrlich knapp aus. 21 Parlamentarier stimmten dem Gemeinderat zu, deren 17 lehnten dessen Antrag ab. Neben einer Absenz an diesem Abend enthielt sich ein Politiker seiner Stimme. „Natürlich sind wir erleichtert“, sagte wenige Minuten später auch der künftige SCL-VR-Präsident Gian Kämpf während einer Sitzungspause. „Wir waren sehr gespannt. Es hat gezeigt, dass der SCL bewegt und verschiedene Haltungen um ihn entstehen. „Natürlich bin ich froh, dass auch die Argumente um Gleichberechtigung entscheidend waren.“ Man sei nun sehr froh, dass man den Breitensport und den Nachwuchs weiterhin fördern könne. Dass das Resultat knapp war störte Kämpf indes wenig überraschend nicht. „Es war eine schwierige Abstimmung, bei der es auch um viel Geld geht. Wir haben diese Mehrheit und das zeigt, dass unsere Bemühungen anerkannt werden“, erklärte Gian Kämpf weiter. Bis zum Bau der neuen Arena sei nun eine gute finanzielle Grundlage geschaffen um das weitere Bestehen der SCL Nachwuchs AG sicherzustellen. „Von uns sind auch weiterhin enorme Anstrengungen nötig, um die Rechnung ausgeglichen zu gestalten. Aber das ist eine sehr wichtige Entlastung für unseren Nachwuchs.“
Der Stadtrat blieb in der Folge während weiteren anderthalb Stunden diskussionsfreudig. Darüber werden im Unter-Emmentaler vom kommenden Donnerstag weitere Infromationen verbreitet.

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