Schiedsrichterleistung zerstört das Derby

Der SC Langenthal verliert ein Derby mit 1:5, bei welchem das Schiedsrichterduo eine haarsträubende Leistung abliefert und die Partie massgebend beeinflusst. Langenthal, das hätte reagieren müssen, war dann weit zu wenig kreativ und gefährlich – der Ärger über die Leistung des Duo’s Erard/Ströbel führt nun dazu, dass eine ausgeschmückte Version des Matchberichtes vom gestrigen Spiel auf desktopstories.ch abgedruckt wird.

Es gibt Spiele, da hilft jede ritterhafte Haltung gegenüber den schützenswerten Referees nichts mehr. Gestern Abend im Langenthaler Schoren beim Derby zwischen dem SCL und dem EHC Olten entstand so ein Spiel. Yann Erard und Philip Ströbel waren an diesem Abend derart überfordert, dass zum Ende der Partie weniger über den Sport und mehr über die Entscheide des nicht ligawürdigen Duos debattiert wurde. Auslöser des Ärgers im für ein Derby schwach besetzten Stadion war die 11. Minute. Im laufenden Spiel pfiff Ströbel ein hoher Stock gegen Toms Andersons, bei welchem der SCL-Spieler seinen Gegner nicht einmal berührt hatte. Gleichzeitig schickte Yann Erard Hans Pienitz auf die Strafbank für einen Stockschlag und zum Höhepunkt folgte auch noch eine Strafe gegen Robin Leblanc wegen Reklamierens. Als wäre dies noch nicht genug, wurde dann auch noch Per Hånberg bestraft, der nachdem der EHC Olten bei fünf-gegen-drei reüssierte, offenbar auch noch reklamierte. Die Reaktionen des überforderten Duos führten dazu, dass sich der Ärger in einer filmreifen Prügelei zwischen Dario Kummer und Evgeni Chiriaev entlud, bei welcher der SCL-Topscorer seinen Gegner nach allen Regeln der Kunst in die Schranken wies.

SCL ohne Effizienz
Das Tohuwabohu hatte aber mehr negative als positive Folgen für den Gastgeber. Dieser musste einem Rückstand entgegenwirken, der aus dieser Phase entstand und andererseits verlor er mit Dario Kummer das kreative Element in der bereits angeschlagenen ersten Linie. In dieser fehlte nach dem Spiel gegen La Chaux-de-Fonds bereits Stefan Tschannen verletzungsbedingt, Nico Dünner der ebenso verletzt fehlte konnte nicht einspringen und Brent Kelly blieb derweil einmal mehr nicht nur blass, sondern für die Anforderungen an einen Ausländer genauso wie Kim Karlsson äusserst schwach. Sie, die eigentlich in diesem schwierigen Spiel hätten die Verantwortung übernehmen müssen, tauchten komplett ab.

Überragende Torhüter
Eishockey wurde derweil auch noch gespielt: In einem von beiden Torhütern überragenden Spiel hatte Olten die Nase bis zuletzt fast ständig vorne. Nach einem torlosen Mitteldrittel – Langenthal scheiterte dabei innerhalb von zwei Minuten in doppelter Überzahl kläglich – kam im Schlussdrittel erneut Spannung auf. Zuerst parierte Philip Wüthrich einen Schuss nachdem er eigentlich bereits geschlagen schien und sich lang machte (42.), Tom Gerber ging dann in der gleichen Minute alleine auf Olten-Hüter Simon Rytz zu und scheiterte und auch Bruder Philipp Rytz, seines Zeichens SCL-Verteidiger, brachte die Scheibe vor dem leeren Tor (45.) nicht im Gehäuse unter, sondern schoss sie drüber.

Zweiter haarsträubender Erard-Auftritt
Es kam, wie es kommen musste. Die ersatzgeschwächten Langenthaler fanden mit ihrem ideenlosen «Arbeiterhockey» kein Mittel gegen die elektrisierten Oltner, nicht zuletzt auch weil die Schussqualität schwach war. Nachdem der Gast dann auch noch in der Person von Ueli Huber das 3:1 schoss, stellte sich erneut Yann Erard ins Zentrum. In nur einer Szene verteilte er 24 Strafminuten plus Restausschluss gegen Philipp Rytz, sodass Langenthal erneut einer doppelten Unterzahl gegenüberstand. Die Folge daraus war das 1:4 kurz nach Ablauf der Strafen, später schoss Olten auch noch einen weiteren Treffer ins mittlerweile verlassene Tor zum 1:5.

Verärgerte Langenthaler
«Heute haben wir zwei gute Teams gesehen und Schiedsrichter, welche die Partie zerstört haben», erklärte ein verärgerter Per Hånberg. Olten habe gut gespielt und den Sieg verdient, meinte der SCL-Trainer, von einer «Leistung» könne man beim Schiedsrichterauftritt aber nicht sprechen. Philipp Rytz, der einer von vier Restausschlüssen im 133 Strafminuten schweren Spiel kassierte zeigte sich derweil ähnlich verärgert: «Sie haben jegliches Fingerspitzengefühl vermissen lassen. Bei dieser Leistung ohne jegliche Linie weiss man nicht, ob man mit ihnen reden darf oder nicht – und dann ist auch noch ein «Hey» für eine Zweiminutenstrafe würdig», kommentierte der gestrige Captain, dem es eigentlich erlaubt ist, Kontakt zu den Referees aufzunehmen. Hånberg forderte derweil im MySports-Interview die Liga auf, «etwas zu tun», solche Auftritte würden dem Schweizer Eishockey entscheidend schaden.

Auch am Sonntag ohne Tschannen
Im Falle von Yann Erard ist es aber nicht die erste haarsträubende Leistung, einst, ebenfalls im Langenthaler Schoren, hatte sein Auftritt im Spiel gegen Thurgau mitsamt teilweise haarsträubenden Strafminuten aber keine offensichtlichen Folgen. Es bleibt zu hoffen, dass der Verband immerhin am Sonntag für das Rückspiel genügend clever ist und ein fähiges Schiedsrichterduo nach Olten entsendet. «Ich hoffe, dass das heutige Spiel eine positive Wrikung hat», sagt derweil Yves Müller. «Natürlich wollen wir Revanche nehmen und gewinnen.» Einfach dürfte dies nicht werden. Gemäss Informationen von Marc IEchmann wird Tschannen aufgrund seiner Oberkörperverletzung auch am Sonntag fehlen, Dario Kummers Zustand ist derweil noch unklar, nach der Schlägerei musste sich dieser nämlich ins Spital einliefern lassen. Bei Olten soll derweil Marco Truttmann nach dem hartnäckigen Fight angeschlagen sein.

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