NLB-Playoff-Final: Das ist die Lage

Nach drei Spielen ist der SC Langenthal im NLB-Playoff-Final mit 1:2 zurück, hat aber dennoch alle Möglichkeiten diese Serie für sich zu entscheiden. Desktopstories.ch analysiert derweil die aktuelle Situation.

Es war schon vor mehreren Jahren so und es wird auch so bleiben: Um den NLB-Meistertitel zu gewinnen, braucht es drei Dinge: Einen Meistertorhüter, zwei starke Ausländer und ein paar überdurchschnittliche Schweizer. Das ist heute nicht anders. Wenn wir diese drei Bereiche im diesjährigen NLB-Playoff-Final genauer anschauen, dann wird sich die Langenthaler Führungsetage vor Ärger die Zähne ausbeissen, denn: mit einem dritten Ausländer im Kader hätte der SC Langenthal die Serie schon fast gewonnen.

Melvin Nyffeler: In zwei von drei Spielen meisterlich
Melvin Nyffeler hat seine Vorderleute in den ersten zwei Spielen zum Sieg gehext. Er verursachte wenig Abpraller, war sehr präsent und ärgerte somit seine Gegner massgeblich. Am Sonntag hat er nun erstmals in einer entscheidenden Phase eine Schwäche gezeigt und prompt ging das Spiel einen anderen Weg. Anders gesagt: Rapperswil steht und fällt mit Melvin Nyffeler sowie der mangelnden Effizienz der Langenthaler. Marco Mathis spielt derweil solid und hält was es zu halten gilt. Das alleine reicht aber nicht zur Definition eines Meistergoalies. Diesen Status hat der Langenthaler Keeper bisher noch nicht erreichen können.

Der SCL hat (oder hätte?) die besseren Schweizer
Vor der Serie habe ich es angekündigt, mittlerweile hat es sich bestätigt: Der SC Langenthal hat die besseren Schweizer. Das hat nicht zuletzt auch mit den schwachen Ausländern zu tun (siehe nächster Punkt). Langenthal dominiert die Partien, macht mehr fürs Spiel und könnte eigentlich 3:0 führen (deshalb hätte?). Die Rapperswiler sind einzig effizienter, den besseren Eindruck machen aber die Langenthaler. Pierrick Pivron und Marc Kämpf haben gerade auch im letzten Spiel der Partie eindeutig den Stempel aufgedrückt. Auch die schwerwiegende Verletzung von Dario Kummer, der zuvor überzeugte, haben die Langenthaler zuletzt wettgemacht. Geholfen hat auch, dass während der Saison konstant mit vier Linien gespielt wurde. Ansonsten würde es noch deutlich härter werden. Ein Wermutstropfen gibt es aber: Ausgerechnet Philipp Rytz, der zu den wichtigen Schweizer im SCL-Kader gehört, hat die Niederlage im zweiten Match verschuldet.

Ausländer: Drei Mal nichts
Dion Knelsen wurde vom Blick nach dem letzten Spiel als Pflaume bezeichnet. Der Grund: der Rappi-Topscorer hat noch keinen Punkt im Finale gesammelt. Mit seiner Technik kann er nur bedingt überraschen, durch die Verteidigung kommt er gar nicht erst. Wie schon in der Qualifikation zeigt sich, dass ihm der Spielstil der Langenthaler nicht liegt. Jared Aulin hat zwar mit seinem Alleingang im zweiten Spiel die Partie gewendet, viel mehr kommt vom zweiten Rapperswil-Ausländer aber auch nicht, am Sonntag ging er sogar mit Minus-Zwei-Bilanz vom Eis. In der Summe weisen die beiden zudem eher schwache Bully-Skills auf. Brent Kelly ist derweil ebenso unauffällig wie seine beiden Kontrahenten. Weder mit Arnaud Montandon noch mit Vincenzo Küng hat es zusammen mit Stefan Tschannen geklappt – beide Spieler waren Fremdkörper in der ersten Linie. Weil auch die zweite SCL-Linie nur bedingt funktioniert und Josh Primeau und Jeffrey Füglister völlig blass erscheinen, ist für desktopstories.ch klar: Nico Dünner ist nach dem Ausfall von Dario Kummer die einzige valable Lösung für den ersten Sturmblock.

Das Fazit:
Gerade weil die Rapperswiler Ausländer schwach sind, wäre ein zweiter Ausländer in der SCL-Aufstellung das Zünglein an der Waage. Die Langenthaler Führungsetage würde damit konfrontiert argumentieren, dass Jeff Campbell mit seinem Können und seinem Charakter nicht zu ersetzen sei und ein Ausländer Unsummen kosten würde. Beides ist völlig falsch. Jeff Campbell muss nicht ersetzt werden. Es braucht einen Feuerwehrmann, der in Überzahl die Verantwortung übernimmt und entweder den entscheidenden Pass spielt und oder ein Tor schiesst. Es braucht einen Spieler, der ein Scorer ist. Einer, der vielleicht schon das erste Spiel im ersten Drittel für die Langenthaler entschieden – oder zumindest in andere Bahnen gelenkt – hätte. Dafür muss der SCL nicht einmal Unsummen investieren. Das geht einfach: Aus der näheren Umgebung (EBEL, Serie A, DEL) sucht man einen Spieler, der ausgeschieden ist, aber markante Scoring-Werte aufweist und die Centerposition spielen kann. Solche Spieler findet man ohne Unsummen Geld auszugeben. Kanadier, wie vor X-Jahren Christopher Di Domenico, warten nur auf ein solches Engagement und gehen ein solches Engagement ein, ohne damit Millionär zu werden. Sie hoffen darauf, in der Schweiz erkannt zu werden. Beim SCL-Budget nimmt eine solche „Versicherung“ maximal drei-vier Prozent, wohl aber weniger, ein. Etwas, das man einkalkulieren muss, wenn man Meister werden will.
Eines sei aber dennoch gesagt: In diesem Jahr gibt es die Konstellation, dass es auch ohne klappt. Dann ist dieses goldene Meisterdreieck und mein Aufsatz darüber für einmal Makulatur. Die Ausnahme würde aber nur die Regel bestätigen. Hoffen wir, dass es soweit kommt.

Zum heutigen Spiel gibt es einen Live-Ticker: Hier klicken.

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