Nach dem Gewinn des Meistertitels und dem ersten Spiel der Ligaqualifikation beziehe ich Stellung in einem Kommentar und beurteile die aktuelle Situation des SC Langenthal.
Der SC Langenthal ist Meister, die Hauptstadt des Oberaargaus steht Kopf. Gerade in den letzten Spielen wuchs die Euphorie sprunghaft an, im Spiel sechs in Rapperswil begeisterten die Langenthaler mit einem grossen Aufmarsch, der meisterlich war. Und jetzt, fünf Jahre nach dem letzten Titel und im siebten entscheidenden Spiel hat der SC Langenthal zum zweiten Mal die Trophäe der NLB in die Höhe gestemmt. Die Feierlichkeiten im begeisterungsfähigen Oberaargau mitsamt Freinacht waren nicht mehr zu bremsen.
Der diesjährige Erfolg ist das Resultat langjähriger Aufbauarbeit. Geschäftsführer Gian Kämpf und Sportchef Noël Guyaz haben nach dem Ausscheiden im letzten Jahr Nerven bewiesen und Jason O’Leary als Trainer behalten. Der Kanadier hat seine Ideen weiterhin konsequent eingebracht und seine Vorwärtsstrategie weiterverfolgt. Unter ihm spielte der SC Langenthal in dieser Saison nicht nur spektakulär, sondern auch diszipliniert. Die Oberaargauer hatten in der NLB die beste Abwehr der Saison – und genau dort werden Titel gewonnen. Diese Tatsache ist gemeinsam mit einem klaren System über fast zweieinhalb Jahre gereift und führte nun zum Meistertitel. Das Vertrauen in den 38-Jährigen hat sich ausgezahlt. Mittlerweile wird Jason O’Leary als einer der meistunterschätzten Trainer der Schweiz bezeichnet und zudem aus dem Ausland umworben.
Vor allem aber ist die Mannschaft gut zusammengestellt. Sie besteht aus Leitwölfen und jungen hungrigen Spielern. Sie besteht aus technisch versierten Akteuren, genauso wie aus physisch hartnäckigen Kämpfern. Für O’Leary war immer schon klar: Wer schon vor der Verpflichtung zu viele Forderungen stellt, passt nicht zum Team. Er suchte sich eine Gruppe williger, teamdienlicher Spieler aus, die letztlich sogar den Ausfall von Topscorer Jeff Campbell verkraften konnte. Ein solcher Teameffort mit zuletzt nur einem Ausländer ist einzigartig, gelang er in der jüngsten Geschichte der NLB doch keinem anderen Team.
Jetzt hat der SC Langenthal auch noch die Möglichkeit, in die NLA aufzusteigen. Das heutige Spiel wird dafür wegweisend sein. Wenn Langenthal gewinnt, wird Ambri am Dienstag nervöser denn je sein, gewinnt aber Ambri wird sich der Druck für die Tessiner lösen, das Selbstverstrauen wird daher Schritt für Schritt zurückkommen. Vor allem aber wäre ein Aufstieg rund um die Stadionfrage in Langenthal beste Werbung. Das Schöne ist: Alles ist möglich und nichts ist ein Muss. Gerade zum Abschluss der 70-Jahr-Feierlichkeiten des Clubs wäre der Aufstieg aber ein besonders schönes Abschiedsgeschenk. Wieso also nicht aufsteigen?
Zum heutigen entscheidenden Spiel gibt es einen Live-Ticker: Hier klicken.
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