Meinungsartikel: Eishockey ist kein Fussball

Manchmal muss ein heikles Thema angesprochen werden. Dieser Zeitpunkt ist jetzt. Diese offenen Worte gehen nicht nur an die Spieler von Rapperswil Jona, sondern an alle in der ganzen Nationalliga, in der Hoffnung auf ein spektakuläres Saisonende. Das vierte NLB-Finalspiel gilt nur als Aufhänger…

Ich bin selbst Fussballer und weiss: es ist kein Klischee. Fussball ist ein Sport, in dem viel zu viel gejammert und bei Fouls „nachgeholfen“ wird. Eishockey ist nicht so. Und genau das, macht Eishockey anders. Eishockey ist hart und Eishockey ist natürlich. Und vor allem gibt es im Eishockey keine Schwalben und kein Gejammer. Eishockeyfans sagen deshalb gerne: Das sind eben noch richtig harte Männer, die einstecken können.

Dabei gibt es ein Problem: Auch im Eishockey geht es um immer mehr. Ruhm und Ehre ist nicht mehr alles. Vor allem geht es auch um Geld. Um den eigenen Beruf. Und dann kann man auch noch Meister werden. Das verleitet, auch einmal „nachzuhelfen“. Vielleicht einmal etwas leichter zu fallen. Eigentlich ist das menschlich. Gerade darüber diskutierte auch Ex-Referee Danny Kurmann mit desktopstories, vor fast genau zwei Jahren.

Aber es ist nicht gut. Und es muss gestoppt werden, bevor es ausreisst. Gerade in der NLB-Finalserie gibt es mehrere Situationen, in denen „nachgeholfen“ wurde. Das ist passiert und es gibt keinen Grund, darüber zu jammern oder jene Spieler zu verteufeln. In der Hoffnung auf ein spannendes faires und zugleich hartes Spiel darf es aber dennoch erwähnt werden.

Das unten aufgeführte Video zeigt Szenen, die auf zwei Seiten beurteilt werden können. Einer wird sagen: „Ein klares Foul“, ein anderer wird sagen, „noch theatralischer geht es nicht“. Sicher ist einzig, dass sich in diesen Momenten niemand gegen die Schwerkraft gewehrt hat. Andere Sequenzen dürfen derweil zurecht als Foul betitelt werden, das Schauspiel im Nachgang wäre dabei aber durchaus als unnötig zu bezeichnen. Darüber zu diskutieren ist müssig, Spieler anzuprangern oder zu verteufeln ist nicht der Sinn dieses Beitrages.

Ich habe aber die Hoffnung, dass das Video dennoch gesehen und wahrgenommen wird. Vielleicht könnte man sich auch ein Beispiel an Nico Dünner nehmen, der (im Video ebenfalls ersichtlich) hart getroffen wurde, wieder aufstand und mit blutigem Gesicht zur Bank schritt. Ohne zu jammern und ohne den Schiedsrichter zu kritisieren, weil dieser keine Strafe geben wollte. So oder so haben es Spieler, die in einem Final stehen, gar nicht nötig, auf derartiges zurückzugreifen.

Für mich ist deshalb klar: Wenn ich Fussball schauen will – und das tue ich gerne – dann schaue ich Fussball. Im Moment, gerade in diesem zuletzt sehr spannenden Finale, wäre mir Eishockey lieber. Richtiges Eishockey.

Übrigens gibt es auch noch ein Beispiel aus der NLA. Johan Morant wurde dafür gebüsst: Hier klicken.

3 Gedanken zu „Meinungsartikel: Eishockey ist kein Fussball“

  1. Werter Verfasser dieses Artikels, Du möchtest mit obigem Video Hüsler beim Pivron-Check Schauspielerei unterstellen? Das ist nicht Dein Ernst, oder?
    Gruss

    1. Nun, ich beurteile die Situation wie folgt:
      Pivron bremst stark ab, kommt in einem überaus harmlosen Tempo und führt den Check in den Rücken aus. Kann man zwei Minuten, je nach Auslegung noch etwas darüber, pfeiffen. Ich finde zugleich aber, dass ein Restausschluss hier völlig übertrieben ist.
      Das Wort Schauspielerei kann man nun gebrauchen oder nicht. Ich bleibe diplomatisch und sage: Er hat sich gegen die Schwerkraft sicherlich nicht zu stark gewehrt…
      Beste Grüsse!

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