In diesem Kommentar findet ihr meine Meinung zur nächsten Saison, die für den SC Langenthal heute Abend mit dem Heimspiel gegen den EHC Winterthur startet. In der Kommentarfunktion unten am Text, dürft ihr gerne mitdiskutieren.
Philippe Seydoux, Claudio Cadonau, Arnaud Montandon und Josh Primeau. Der SC Langenthal hat mächtig an Grösse und Kraft zugelegt. Grösser, stärker und schneller lautete bei den Oberaargauern das Ziel der Vorbereitung und aktuell scheinen zumindest zwei der Punkte erfüllt zu sein. Wie schnell die Langenthaler sind, wird sich aber erst noch zeigen können. Doch schaffen sie es, zu den schnellsten Teams in der NLB zu gehören, sind sie der Titelkandidat Nummer eins.
Gute Gründe, die für den SC Langenthal sprechen, gibt es noch weitere. Rund um den Hype von Philippe Seydoux und Claudio Cadonau geht ein wichtiger Name fast unter: Marco Schüpbach. Er könnte genauso gut in der ersten Linie spielen, wird wohl aber „nur“ in der zweiten Formation zum Einsatz kommen. Joel Fröhlicher und Hans Pienitz waren in den letzten Jahren sichere Werte und werden es auch bleiben. Und Akteure wie Philip Ahlström und Mike Küng sind nicht nur jung, sondern technisch auch wirklich stark. Die Abwehr ist auf dem Papier also so gut wie lange nicht mehr. Und in der Offensive bleibt die O’Leary-Crew dank der ersten Linie eine Wucht. Kelly, Campbell und Tschannen können auch in diesem Jahr in jedem einzelnen Spiel das Zünglein an der Waage sein und Namen wie Marc Kämpf, Arnaud Montandon, Jeffrey Füglister, Josh Primeau oder Andri Spiller können gewährleisten, dass nicht nur die erste Formation offensiv für Wirbel sorgen kann. Wieso sollten die Langenthaler also nicht gleich Meister werden?
Die Fans des EHC Olten würden hier nur zu gerne Einspruch erheben. Und irgendwie liegt das auch in der Natur eines Derbys. Aber widersprechen würden die Fans des EHC Olten nicht nur aus dem Grund der Eifersucht. Definitiv nicht. Denn auch der EHCO verfügt wie in den letzten Jahren über eine sehr starke Offensive. Ein Problem werden die Mäuse im Vergleich zu den Langenthalern aber haben: Spiele gewinnt man in der Offensive, die Meisterschaft hingegen in der Defensive. Dort ist Langenthal nicht nur auf dem Torhüterposten besser besetzt.
Es stellt sich also die Frage, ob Rapperswil, Visp oder La Chaux-de-Fonds dem SC Langenthal das Bein stellen wird. La Chaux-de-Fonds hat aber gerade durch den Weggang von Dave Sutter an Klasse verloren, die nicht kompensiert werden konnte. Der EHC Visp ist zu klein und zu jung, während die Rapperswiler trotz einem starken Ausländerduo sich zuerst in der NLB zurechtfinden müssen. Zudem sind sie nicht so gut, wie die Langnauer in ihrer damals ersten NLB-Saison.
Und von den weiteren Mannschaften gibt es eigentlich nur ein möglicher Überraschungskandidat. Und das ist abermals Red-Ice Martigny. Dank ihrer guten Struktur und defensiven Stabilität können sie wie schon in der letzten Saison eine Überraschung schaffen. Ajoie hingegen ist zu sehr im Umbruch, Thurgau wird nicht über den sechsten Rang herausfinden, die GCK Lions haben schlicht zu wenig Klasse und Erfahrung und das aufgestiegene Winterthur wird noch vor der Neujahrswende einen Ausländer verpflichten, weil sie ohne diese Unterstützung zu schwach für die NLB sind.
Es ist also kein Schelm zu denken, dass der SC Langenthal die SCL Tigers ablösen kann. Langnau war in der letzten Saison dominant und in den Playoffs phasenweise überlegen. Die Langenthaler haben die Komponenten in ihrer Mannschaft, dass sie das auch schaffen können. Gerade in den Playoffs können Grösse, Kraft und Tempo mehrmals den Unterschied machen. Die Frage ist eigentlich nur, ob der Trainer seine Spielidee mit Erfolg untermauern kann und so das Zusammenspiel des Teams funktioniert. Dies wird in der Schlussklassierung der Qualifikation deutlich erkennbar sein.