Der SC Langenthal wird heute Abend um 20 Uhr auswärts gegen die GCK Lions antreten. Das war einst die Heimat von Verteidiger Claudio Cadonau. Mittlerweile fühlt er sich in Gelb-Blau aber längst pudelwohl.
Im Jahr 2012 hat der SC Langenthal erstmals den NLB-Titel gewinnen können. Claudio Cadonau war damals just ein Jahr beim SC Langenthal. Der heute 29-Jährige hat in den Playoffs im Jahr 2011 erstmals für die Oberaargauer gespielt, damals kam er vom HC Thurgau, die sich nicht für die Playoffs qualifizieren konnten. Cadonau und der heutige Assistenztrainer Noël Guyaz bildeten ab 2011 das offensiv gefährlichste Verteidigerduo, weshalb Cadonau bereits nach zwei Saisons und einem Titel in die NLA zum EHC Biel wechselte. Damit war seine Zeit in Gelb-Blau aber nicht beendet. Nach zwei Jahren beim EHC Biel – einer überaus starken Saison und einer sehr durchzogenen Spielzeit – bewegten ihn die Verantwortlichen des SCL zur Rückkehr. „Sie haben sich sehr um mich bemüht und alles für meine Rückkehr getan. Manchmal geht es in solchen Situationen nicht um Geld, denn um gut zu spielen sind mir andere Dinge genauso wichtig“, erklärt der stämmige Verteidiger. Unter den guten Dingen versteht Cadonau nicht zuletzt die Tatsache, dass Langenthal vorne mitspielt. Er musste sich unter anderem entscheiden, ob er Jahr für Jahr um die Playoffs bangen, oder in einer Hauptrolle um den Titel kämpfen will. „Ich hasse es zu verlieren. Ich werde sogar richtig stinkig, wenn ich ein Brettspiel verliere“, sagt er selbst. In der NLB vorne mitzuspielen war deshalb interessanter – obwohl er ein Angebot zum Verbleib in Biel gehabt hätte.
250 Einsätze für den SCL
Gerade weil Claudio Cadonau verlieren verabscheut und sich in solchen Fällen ärgert, ist er für den SC Langenthal eine wichtige Figur. Er hat dadurch den Biss, sich ständig zu verbessern, im Team geht er voran und meldet sich zu Wort, wenn die Leistung nicht stimmt. Egal ob auf dem Feld, auf der Bank oder auch in der Kabine. „Ich bin nicht jemand, der auf seinem Mund sitzt“, sagt Cadonau. Selbst als er vor anderthalb Jahren im letzten Playoff-Spiel gegen Martigny – der SCL schied damals im Viertelfinal aus – gesperrt war, blieb er nicht ruhig. Er war nahe beim Team, trieb dieses an und unterstützte es ohne Ausrüstung aber mit Worten. Mit seinem ganzen Tun versucht er ein Vorbild zu sein und ein gutes Beispiel abzuliefern. Die Zusammenarbeit zwischen „Cadi“ und dem SCL stimmt deshalb – die Fans und die Organisation mögen ihn und Cadonau mag den SC Langenthal. Es überrascht deshalb nicht, dass der noch junge Mann am letzten Freitag bereits sein 250. Einsatz im gelb-blauen Dress absolviert hat.
Wieder einfach spielen
Ursprünglich erlernte der Zürcher das Eishockeyspielen aber beim heutigen Gegner. Die GCK Lions haben schon damals junge Talente ausgebildet und tun dies auch heute noch. Zusammen mit einzelnen gestandenen Profis ergibt sich deshalb eine gefährliche Mischung, findet Cadonau. Es gilt deshalb, möglichst einfach zu spielen. „Gegen Ajoie am Freitag ist uns das nicht gelungen, deshalb versuchten wir gegen Winterthur am Sonntag wieder einfacher zu spielen“, verrät Claudio Cadonau. Nach dem Erfolg über das erste Zürcher Team lautet die Devise gegen das zweite Zürcher Team logischerweise genau gleich. Ein Trumpf haben die Langenthaler dabei aber noch: Stimmt die Leistung nicht, so wird sich mindestens ein Ex-Zürcher gegen die Niederlage wehren. Denn Claudio Cadonau hasst nicht vieles mehr, als zu verlieren.
Dieser Beitrag ist im Langenthaler Tagblatt erschienen
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