Wer spielt nächste Saison beim SC Langenthal?

Der SC Langenthal hat in letzter Zeit gleich mehrere Abgänge hinnehmen müssen. Nach Jeffrey Füglister wird auch Claudio Cadonau in die NLA wechseln, weitere Abgänge drohen bereits. Desktopstories.ch listet nun auf, wie es um das Kader der nächsten Saison steht und wer bleiben oder gehen soll. Dazu wurden die Spieler in vier unterschiedliche Kategorien eingeteilt.

Abgänge – oder sehr wahrscheinliche Abgänge:
Colin Gerber hat beim SC Bern einen Vertrag und wird in der nächsten Saison – wenn er so sicher und ruhig weiterspielt – wohl in der NLA auflaufen. Wenn nicht bleiben Langenthal und Visp als SCB-Partnerteam ein Thema.
Claudio Cadonau hat bei den SCL Tigers unterschrieben
Jeffrey Füglister hat beim EHC Kloten unterschrieben

Haben einen Vertrag:
Philipp Rytz, Philip Ahlström, Jeff Campbell, Giacomo Dal Pian, Robin Leblanc, Brent Kelly, Stefan Tschannen, Silvan Hess, Dario Kummer, Nico Dünner (mit Ausstiegsklausel), Robin Nyffeler und Luca Wyss.

Spielen beim SCL, haben aber noch keinen Vertrag:
Bei Aurélien Marti spekuliere ich und sage: Chancenlos. Gross, kräftig aber nicht etwa langsam und kann ein Spiel positiv beeinflussen. Er wird höchstens noch eine weitere Saison beim SC Langenthal bleiben – wenn überhaupt. Innerhalb der Liga wird er wahrscheinlich nicht wechseln, wohl aber in die NLA. Liege ich falsch, so wird der SCL zweifellos alles tun, um diesen wichtigen Spieler zu behalten.
Mike Völlmin ist bei Genf-Servette ein Thema – unterschrieben hat er dort aber weiterhin nicht. Er zögert scheinbar und das zweifellos aus gutem Grund. In Langenthal hat er gute Perspektiven, nicht zuletzt auch, weil mit Claudio Cadonau eine grosse Lücke entsteht. Für seine Entwicklung würde er gut daran tun, noch eine Saison zu bleiben. Auch weil es immer mehr Spielern gelingt, auch später noch in die NLA zu wechseln.
Yves Müller: Hier lasse ich mich ganz weit aus dem Fenster und beginne mit dem Rätselraten. Yves Müller hat eine Vergangenheit in Langenthal und hat mehrfach gesagt, dass es ihm hier gefällt. In Langnau und wohl auch sonst in der NLA ist er kein Thema mehr, also wird er in der nächsten Saison in der NLB auflaufen. Wieso aber hat der Verteidiger beim SC Langenthal noch keinen neuen Vertrag unterschrieben? Dafür gibt es zwei Antworten: Die Parteien wurden sich nicht einig, vielleicht auch weil andere Vereine mit der grossen Kriegskasse bessere Offerten abgegeben haben. Landet der Klotener deshalb im nahegelegenen Rapperswil? Oder aber – und das ist Antwort zwei – der SCL hat Müller schon unter Vertrag, behält das aber für sich. Ich befürchte hingegen, dass die Zeichen auch hier eher auf Abschied zeigen.
Derweil keine Frage ist es für mich, dass Luca Christen bleiben wird. Er hat die Fähigkeiten, sich in der NLB durchzusetzen, vielleicht sogar in der NLA. Wenn der SCL ihm ein passendes Angebot unterbreiten wird, bleibt er. Hier kann er sich am besten entwickeln.
Hans Pienitz dürfte derweil ebenso bleiben. Der Deutsch-Brasilianer fühlt sich seit langem wohl in Langenthal und erledigt seine Arbeit auch in dieser Saison weiterhin konstant auf einem guten Level. DIe Langenthaler sind an ihm interessiert und werden deshalb sehr wahrscheinlich schon bald die Vertragsverlängerung vermelden.
Tom Gerber wird wahrscheinlich in der NLB bleiben – wieso also nicht beim SC Langenthal? Hier zeigt er zuletzt konstant einen Aufwärtstrend. Seit er in der dritten Linie neben Robin Leblanc und Giacomo Dal Pian agiert, gefällt er mir sehr gut. Diesen Vertrag kann man gut und gerne verlängern.
Pierrick Pivron lassen wir zuerst gesund werden, ehe wir über seine künftigen Leistungen urteilen. Ich hoffe für ihn nur das Beste – gesundheitlich und auch eishockeytechnisch. Er hat zweifellos das Zeug, Jeffrey Füglister zu ersetzen. Dafür muss er sich aber von der besten Seite zeigen.
Patrick Schommer zeigte in den letzten Monaten ein zu grosses Auf und Ab. Mal spielte er herausragend, mal spielte er unterirdisch schwach. Auf Fehlpässe folgen geniale Aktionen, auf Puckverluste herrliche Dribblings. Will er bei Langenthal bleiben, muss er sich steigern. Diese Vertragsverhandlungen drängen noch nicht.
Die weitere Laufbahn von Kim Karlsson hängt auch von Jeff Campbell ab. Der verletzte SCL-Kanadier dürfte – wenn er wieder topfit wird – Vorrang geniessen, seine Statistik ist zudem auch ein bisschen besser. Karlsson aber könnte ein interessanter Ersatz sein, wenn bei Campbell tatsächlich das Karrierenende droht. Der leichte Schwede muss sich zuerst aber noch in den Playoffs beweisen, um einen neuen Vertrag zu erhalten.
Michael Trüssel steht in einer sehr schwierigen Situation. Ich würde nur zu gerne hören, dass man seinen Vertrag verlängert hat. Er arbeitet kompromisslos, setzt sich mit viel Wille und Energie für die Mannschaft ein und kann damit ein Team zweifellos aufwecken. Seine Fussverletzung kam für ihn aber zweifellos zur Unzeit, Per Hånberg gewährt ihm zudem zuletzt nur wenig Eiszeit. Ich hoffe, dass sich Trüssel noch steigern kann und dann einen neuen Vertrag erhält. Aktuell ist die Situation für ihn aber schwierig. Ich bin aber überzeugt, dass er einer NLB-Mannschaft viel einbringen kann.
Yannik Wildhaber hat in letzter Zeit mehrere gute Einsätze gehabt und bewiesen, dass er ein solider Backup-Torhüter sein kann. Wird er seine Entwicklung auf diese Weise fortführen, kann er irgendwann in der NLB einen wichtigen Part übernehmen. Als zweiter Torhüter deshalb zweifellos weiterhin eine gute Wahl – Vertrag dürfte verlängert werden.
Marco Mathis: Die schwierigste Personalie kommt – fast – zum Schluss. Es gibt kaum einen Torhüter, der stilsicherer ist als der Bündner. Er agiert sehr ruhig, clever und vorausschauend, weshalb Spektakel bei ihm nicht nötig ist. Manchmal wäre aber genau dieses Spektakel gut, wird man doch weiterhin den Eindruck nicht los, dass er nicht zu den Top-Torhütern der NLB zählt. Der SCL muss sich in dieser Personalie sputen und einen Entscheid treffen um Klarheit zu schaffen – für oder gegen Marco Mathis. Doch, gibt es überhaupt bessere Möglichkeiten?
Trainer Per Hånberg hat sich in Langenthal gut eingelebt und sammelt fleissig Punkte mit seinem Team. In einzelnen Spielen ist der SCL sehr dominant, ausserdem überzeugt der Trainer mit guten Handlungen (Time-Out, Torhüterwechsel), so lässt er selten etwas unversucht, um zu gewinnen. Die Playoff-Halbfinalqualifikation ist Pflicht. Danach kann über eine Vertragsverlängerung diskutiert werden.

Spielen nicht beim SCL, sind aber vielleicht ein Thema:
Joël Scheidegger beweist beim EHC Brandis in der MySportsLeague was er kann. Seit zahlreichen Spielen ist der Verteidiger Topscorer der Emmentaler, ausserdem zeigte er auch als Aushilfskraft gute Einsätze. Die Frage aber ist berechtigt: Hat der SCL den Mut, jenen Spieler zurückzuholen der einst für zu wenig gut empfunden wurde? Ich denke, dass der SCL eher auf Eigengewächse setzen und auf Scheidegger verzichten wird. Das heisst aber nicht, dass er es nicht doch noch schaffen kann, sich in der NLB durchzusetzen.
Interessant fand ich im letzten Spiel Simon Sterchi – und das nicht das erste Mal. In La Chaux-de-Fonds klagt man zudem, dass der entlassene Christian Weber zu viele Deutschschweizer in die Romandie transferierte. Womöglich wird der Vertrag des Berners deshalb nicht verlängert. Er kann Füglister zwar wohl nicht ersetzen, ist aber ein interessanter Drittlinienstürmer, der skoren kann. Dies könnte derweil vielleicht Toms Andersons. Er ist grösser (185 Zentimeter) skort noch ein bisschen konstanter und bringt Erfahrungen aus Nationalspielen mit Lettland mit. Er ist damit auf dem Papier noch interessanter. Immer wieder interessant ist auch Andy Furrer vom EHC Visp – auch wenn er nicht immer gleich konstant punktet. Toll wäre derweil der Transfer von Dario Meyer. Der SCB-Junior besitzt gemäss Eliteprospects noch keinen Vertrag, es ist aber durchaus möglich, dass die Mutzen ihren Youngster halten wollen. Bei Lukas Haas wird gemunkelt, dass Langnau ihn trotz weiterlaufendem Vertrag gerne wegtransferieren möchte, seine Lohnsumme aber alles andere als klein ist. Ihn sähe ich auch deshalb lieber nicht in Langenthal.
Zuletzt drängt sich eine andere Frage auf: Wer kann Claudio Cadonau ersetzen? Niemand. Der SC Langenthal wird die Lücke mit mehreren Spielern schliessen müssen. Interessante Akteure gibt es mehrere. Fabian Ganz vom HC La Chaux-de-Fonds zeigt sich seit Jahren punktestark. Der Vertrag des Zürchers läuft aus. Kevin Ryser, der mir immer besser gefällt, besitzt leider noch einen Vertrag beim HC Ajoie, gleiches gilt für Sandro Wiedmer beim EHC Visp. Vielleicht wäre deshalb eine Rückkehr von Franco Collenberg ein Thema, bei Ambri-Piotta kommt er nicht immer gleich viel zum Zug. Ausserdem läuft der Vertrag des 32-Jährigen Bündners, der bereits beim SCL spielte, aus. Nicholas Steiner wäre derweil sogar ein Ex-Meister, der Biel-Verteidiger der 2012 die Playoffs mit Langenthal absolvierte hat ebenfalls noch keinen Vertrag und wäre zweifellos ein Top-Transfer. Mit seiner kräftigen Postur käme er jener von Claudio Cadonau wohl am nähesten.

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Wer sich heute Abend in Visp empfiehlt, kann auf dem Live-Ticker betrachtet werden: Hier klicken.

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Claudio Cadonau zu den SCL Tigers

Der SC Langenthal muss einen weiteren bitteren Abgang verkraften. Claudio Cadonau hat bei den SCL Tigers unterschrieben.

Das haben die Langnauer heute in einer Medienmitteilung bestätigt. Der SCL-Verteidiger hatte bei den Tigers bereits zwei Spiele in dieser Saison absolviert, ausserdem lief er bereits früher unter Trainer Heinz Ehlers auf. Damals gewannen die beiden beim SC Langenthal im Jahr 2012 den ersten NLB-Meistertitel der Clubgeschichte. Cadonau hat gleich für zwei Jahre bei den Emmentalern unterschrieben.

Genf-Servette an Mike Völlmin interessiert

Der 24-Jährige Schweiz-Amerikaner Mike Völlmin ist ins Visier der National League geraten. Der HC Genf-Servette buhlt derzeit um den SCL-Verteidiger. Ausserdem gibt es Neuigkeiten aus dem SCL-Lazarett.

Nach einem durchzogenen Saisonstart hat Mike Völlmin in den letzten Spielen wieder eindrücklich zu alter Stärke gefunden. Der Verteidiger des SC Langenthal gehört zu jenen Akteuren, welche den Ausfall von Philipp Rytz, Claudio Cadonau und Aurélien Marti erfolgreich kompensieren konnten. Das ist auch in der National League nicht unentdeckt geblieben. Der 24-Jährige Verteidiger wird derzeit öfters mit Genf-Servette in Verbindung gebracht, tatsächlich ist sein Agent in aktiven Gesprächen mit dem A-Klub. Völlmin aber schliesst auch eine Vertragsverlängerung beim SC Langenthal nicht kategorisch aus. „Ich liebe es, hier zu spielen. Deshalb bin ich auch gerne bereit, über eine Vertragsverlängerung zu sprechen.“ Solche Gespräche sind offenbar für nächste Woche geplant.
Für Mike Völlmin ist es zweifellos ein schwieriges Abwägen. In Genf würde er wohl nicht die gleich wichtige Rolle einnehmen, wie er sie in Langenthal innehat. Servette, dem immer wieder finanzielle Mühen nachgesagt werden, könnte mit dem jungen Völlmin einen finanziellen und leistungstechnischen Glücksgriff landen, weshalb entsprechendes Interesse besteht. Die Frage bleibt, welche Station für seine nähere Entwicklung die Beste ist. Zugleich ist und bleibt die NLA für den schlittschuhläuferisch starken Akteur das Ziel.

Neuigkeiten von der Verletzungsfront
Neuigkeiten gibt es derweil auch aus dem SCL-Lazarett. Mit Aurélien Marti und Luca Christen werden heute Abend gleich zwei Verteidiger ins Team zurückkehren. Christen hat sich von einer Hirnerschütterung erholt und Marti nimmt Anlauf zum dritten Comeback-Versuch nach seiner Knöchelverletzung. Das verbessert die Situation beim SC Langenthal kurzfristig aber nur bedingt. Weil Colin Gerber derzeit an der U-20-Weltmeisterschaft in Buffalo teilnimmt, fehlt schon wieder ein Verteidiger während mehreren Spielen, sodass der SCL auch heute Abend nicht aus einem Überangebot an Abwehrspielern aussuchen kann. Weiterhin verletzt sind Philipp Rytz (doppelter Kieferbruch) und Claudio Cadonau (Knieverletzung), während Rytz mit etwas Glück vielleicht noch im laufenden Jahr sein Comeback bestreiten kann, wird Claudio Cadonau vorerst weiterhin fehlen. Bei Claudio Cadonau – und auch bei Jeff Campbell – verläuft der Heilungsprozess aber planmässig.
Gleiches kann man im Fall von Pierrick Pivron leider nicht behaupten. Der Meisterschütze hat am 30. September in Biasca seinen letzten Einsatz absolviert, damals zog er sich eine Gehirnerschütterung zu, die noch immer nicht ausgeheilt ist. Fortschritte sind zwar erkennbar, der Heilungsprozess verläuft aber sehr mühsam und langsam. Ausserdem wird er immer wieder von Rückschlägen zurückgeworfen. Noch sind die Verantwortlichen davon überzeugt, dass die Verletzung nicht das Karrierenende bedeuten wird. Wann der 27-Jährige wieder auf dem Eis stehen wird, ist noch nicht klar.

Das heutige Spiel in Zug wird übrigens nicht nur im Fernsehen sondern auch wie gewohnt im Live-Ticker übertragen. Hier klicken.

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Jeffrey Füglister wechselt zu Kloten

Der Stürmer Jeffrey Füglister verlässt den SC Langenthal per Ende Saison. Er hat gemäss einer Mitteilung des EHC Kloten einen neuen Einjahresvertrag bei seinem Stammverein unterschrieben. Anbei die Mitteilung:

Der EHC Kloten freut sich, die Neuverpflichtung von Jeffrey Füglister bekannt geben zu dürfen. Der 27-jährige stösst im nächsten Frühling zu den Flughafenstädtern und unterschrieb einen Einjahresvertrag für die Spielzeit 2018/2019. Sein erstes Spiel in der National League absolvierte Jeffrey Füglister in der Saison 2009/2010 für unsere Farben. Nach Abstechern zu Biel und Visp spielte der sowohl auf der Flügel- als auch auf der Centerposition einsetzbare Stürmer seit der Saison 2013/2014 für den SC Langenthal in der zweithöchsten Liga. In der laufenden Spielzeit erzielte er als drittbester Skorer seines Teams in 27 Spielen 11 Tore und 12 Assists für die Oberaargauer.

«Dies sind genau die Kaderbesetzungen, welche mich für die nächste Spielzeit zuversichtlich stimmen. Jeffrey verschafft uns im Sturm mehr Kaderbreite und bei Edi wissen wir, was wir an defensiver Zuverlässigkeit an ihm haben», meint Headcoach Kevin Schläpfer zu den beiden Vertragsunterschriften. (pd/ryl)

Dario Kummer bleibt für drei weitere Jahre beim SC Langenthal!

Der SC Langenthal und Dario Kummer haben Nägel mit Köpfen gemacht. Der 23-Jährige Youngster der bereits zwei NLB-Titel gewonnen hat, bleibt für drei weitere Jahre bei den Oberaargauern.

«Ja, ich habe für weitere drei Jahre unterschrieben.» Dario Kummer bestätigt die Gerüchte, die sich zuletzt erhärteten. Der polyvalent einsetzbare Stürmer, der in Langenthal aufgewachsen ist, hat sich mit seinem Heimatverein auf einen neuen Dreijahresvertrag geeinigt. In diesem Kontrakt besteht die Möglichkeit, ein NLA-Angebot nach der Saison 18/19 anzunehmen, das nächste Jahr wird «Chümi» aber definitiv bei Gelb-Blau spielen. «Ich kann hier in meiner Heimat Eishockey spielen und das auch noch bei einem Top-Verein. Das ist genau, was ich will», erklärt der 23-Jährige. Interesse hätten zwar auch andere Vereine gehabt, für ihn sei aber immer klar gewesen, dass er in Langenthal bleiben will.

Die Oberaargauer haben damit eine erste, ganz wichtige Personalsituation geklärt. Gerade in der Verteidigung ist das Kader noch etwas dünn, sodass in den nächsten Tagen weitere Neuigkeiten folgen dürften. Das zurzeit beste Gerücht dreht sich um Philipp Rytz. Der zurzeit verletzte Scharfschütze soll sich gegen den EHC Olten und für den SC Langenthal entschieden haben. Eine Bestätigung steht aber noch aus, weshalb vorerst nur die Hoffnung bleibt.

Im «Unter-Emmentaler» sowie im Langenthaler Tagblatt wird morgen genauer auf die Vertragsverlängerung eingegangen.

Colin Gerber: Vom SCB via Visp nach Langenthal

Der 19 Jahre alte Colin Gerber hätte eigentlich beim EHC Visp die Saison starten sollen, bei der heutigen Direktbegegnung des SC Langenthal mit den Wallisern wird er aber dennoch Gelb-Blau tragen – wie in den letzten 21 Spielen auch.

Colin Gerber wird heute Abend mit dem SC Langenthal gegen den EHC Visp antreten. Das klingt logisch, ist es aber nicht. Denn obwohl der 19-jährige Verteidiger mittlerweile 21 Spiele für Gelb-Blau absolviert hat, war das zu Beginn der Saison keineswegs vorgesehen. Die Saisonvorbereitung hat der eigentliche SCB-Junior nämlich beim EHC Visp absolviert. „Wir sind vier Junioren, die um einen Platz im Team des SCB kämpfen“, sagt Colin Gerber. Neben Yannik Burren, der grösstenteils bei den Stadtbernern eingesetzt wird, spielen Tim DuBois und Bernd Wolf in Visp. Dort war eigentlich auch Colin Gerber – der jüngste im Verbund, der sogar noch Elite-Junioren spielen könnte – geplant, bis in Langenthal Aurélien Marti zu Saisonbeginn ausfiel und ein Verteidiger fehlte. Und seither spielt Colin Gerber in Langenthal. „Die Situation für mich ist perfekt“, sagt Gerber, der von Trainer Per Hånberg bereits viel Verantwortung und Einsatzzeit erhält. Die zahlreichen Verletzungen beim SC Langenthal bringen ihm nun deutlich mehr NLB-Spielpraxis ein, als er es sich eigentlich hatte erhoffen können. Die Elite-Junioren und auch Visp sind für ihn bereits weit weg, aktuell plant er das Saisonende sogar beim SC Langenthal. „Wenn in Bern etwas passiert, könnte ich zurückgerufen werden. Aber zurzeit bin ich durch und durch ein Langenthaler.“

100 Prozent – egal für wen
Das ist durchaus speziell – insbesondere wenn der SC Langenthal auch noch auf Visp trifft. „Ein paar Sprüche muss man dann ertragen können“, sagt Colin Gerber und schmunzelt. Für den ursprünglichen Burgdorfer war aber immer klar: „Dort wo ich bin, gebe ich 100 Prozent.“ Das ist auch nötig, will sich Gerber doch seinen Traum vom beruflichen Eishockeyspielen verwirklichen. Beim SC Bern hat er noch einen zweieinhalb Jahre dauernden Vertrag, der ihm Sicherheit verleiht und ihm seinen Traum näherbringt. „Ich habe eine ideale Position und kann die Zeit für meine Entwicklung nutzen“, erklärt Gerber. Dass er nun, wegen den Umständen beim SCL, viel Einsatzzeit erhält passt bestens ins Schema. „Das alles ist extrem toll. Ich kann mich voll aufs Eishockeyspielen konzentrieren und habe nachmittags auch noch freie Zeit für mich, weil ich meine Sport-KV-Lehre bereits abgeschlossen habe“, zeigt er sich begeistert und hängt an: „schon jetzt lebe ich, wovon andere träumen.“

Starke Bilanz
Gerber hatte schon in der letzten Saison auf sich aufmerksam gemacht., als er einzelne Spiele mit dem SC Langenthal absolvierte, darunter zwei in der Ligaqualifikation gegen Ambri-Piotta. Er ist ein ruhiger Verteidiger der sich auf die defensive Arbeit konzentriert, wobei seine Postur bei 191 Zentimetern Grösse durchaus hilfreich ist. Sein erstes Tor auf Profilevel gelang dem Spieler mit der Nummer 2 in La Chaux-de-Fonds mit einem nicht abgelenkten Blue-Line-Schuss, viel eher fällt er aber mit einer souveränen Plus-9-Bilanz in 21 Spielen auf. Gerade diese Statistik zeigt, dass selbst wenn die Langenthaler Routiniers nach den Verletzungen ins Team zurückkehren sollten, Colin Gerber womöglich dennoch seinen Stammplatz verteidigen kann.

Dieser Bericht ist ebenfalls in der Berner Zeitung erschienen.

Für das heutige Auswärtsspiel in Visp gibt es einen Live-Ticker. Hier klicken.

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Fakten und Analysen rund um SC Langenthal

Erstmals seit langem haben in der Tabelle alle Mannschaften der NLB gleich viele Spiele auf dem Konto. Auf desktopstories.ch nehmen wir das zum Anlass, ein paar Fakten und Analysen rund um den SC Langenthal zu verbreiten.

Brent Kelly beweist es allen – einmal mehr
Immer wieder höre ich sie, die Stimmen die mit unserem Ausländer unzufrieden sind. Zu wenig Zweikämpfe nimmt er an, zu lasch spielt er, immer nur Scheibe tief, kein Durchsetzungsvermögen und er ist keiner der ein Spiel wenden kann. Liebe Leserinnen und Leser: Brent Kelly ist nicht Eric Lecompte. Und um ehrlich zu sein: Wir können froh sein! Es ist nicht die Aufgabe eines Ausländers Boxkämpfe zu gewinnen, harte Checks auszuteilen oder Stöcke kurz und klein zu schlagen. Das diente vor Jahren, als der SCL noch nicht um den Titel kämpfte, als Ersatz-Unterhaltung. Dass Lecompte auch noch Punkte sammelte war genial – in der heutigen Zeit ist er aber fast so etwas wie ein Einhorn geworden. Oder wäre ein Dominic Forget besser, wenn wir zuletzt nur auf Rang sieben stehen?
Heute wollen wir die besten der Liga sein und das geht nur, wenn der Ausländer eine Aufgabe übernimmt: Skoren. Und das kann – wir blicken auf die Scorerliste – keiner so gut wie er. Just als der SC Langenthal in der Krise war, hat er ausserdem sein Spiel Schritt für Schritt etwas angepasst und mehr gekämpft. Es hat gedauert. Aber nach acht torlosen Spielen hat er in den letzten sechs Spielen sieben Tore und neun Assists gesammelt. Einfach nur genial. Er ist der Hauptgrund für den Umschwung seit der Natipause. Mehr kann man nicht erwarten – seine +12-Bilanz unterstreicht aber auch noch, dass er nur wenige Tore kassiert und somit auch noch ein defensives Gewissen besitzt. Er ist damit zweifellos der beste SCL-Spieler des ersten Meisterschaftsdrittels – womöglich sogar der Liga. Und so gratuliere ich ihm heute nicht nur zu seinem 36. Geburtstag, sondern auch zu einem famosen Saisonstart. Go on Machine Gun Kelly!

Eine Träumerei: „Ausländer-Quartett“ schiesst Kloten ab
Ich persönlich spreche immer von „unseren drei Ausländern“. Nicht etwa, weil ich Stefan Tschannen den Schweizer-Pass aberkennen will, sondern weil er mit seiner Leistung mühelos als Ausländer durchgehen würde. Er ist weiterhin der beste Schweizer Skorer obwohl er drei Spiele ausgelassen hat und er weist eine starke Plus-Minus-Bilanz auf und geht als Captain im Team voran. Aber lassen wir diesen Exkurs: Nun stellen sie sich vor, Jeff Campbell’s Genesung verläuft wie gehofft. In den Playoffs können wir den Kanadier noch schonen, nicht dass er einen erneuten Rückfall erleidet. Aber dann, wenn es denn wirklich zählt, stehen wir dem EHC Kloten in der Liga-Qualifikation mit einem Ausländer-Quartett gegenüber. Jeff Campbell, Stefan Tschannen, Kim Karlsson und Brent Kelly. Kevin Schläpfer – zieh dich warm an! – Ende der Träumerei.

Hat der SCL ein Goalieproblem?
Ja. So einfach ist die Antwort zur Zeit. Marco Mathis ist in letzter Zeit den Erwartungen nicht gerecht geworden. Seine Fangquote sagt eigentlich alles. Mathis gehört mit 90.07 Prozent nicht zu den schlechten Torhütern. Aber er gehört auch nicht zu den Guten. Ein guter Torhüter steht zwischen 91 und 93 Prozent, Melvin Nyffeler weist sogar 94,22 auf. Mathis hat zwar bewiesen, dass er Spiele positiv beeinflussen kann, er macht das aber zu wenig konstant. Dazu kommt der Faktor Verteidigung. In einer guten Verteidigung kann ein Torhüter einfacher brillieren, sein Wert wird daher noch etwas nach oben korrigiert. In einer schlechten Mannschaft ist der Torhüter wahrscheinlich etwas unter seinem möglichen Wert. Wenn Connor Hughes bei den Biasca Ticino Rockets auf 90.10 % Fangquote kommt, ist das ein besser Wert als Mathis’ 90.07 Prozent in einem Team, das auf dem zweiten Platz steht. Noch in der letzten Saison war Mathis konstant über 91 Prozent. Zuletzt verteidigte der SCL aber oft zu wenig geschickt und ausserdem ist Mathis nicht mehr auf seinem Bestlevel. Das kann sich nun auf zwei Arten korrigieren: Marco Mathis macht endlich einen grossen Sprung nach vorne und korrigiert was er selbst korrigieren kann, oder die Verteidigung wird wieder etwas besser. Yannick Wildhaber weist zwar eine Quote von 93,14 Prozent auf, in seinen Einsätzen profitierte er aber stark von den Verteidigern, gegen Rapperswil agierte er ausserdem gleich zwei Mal unglücklich. Passiert weder noch ist und bleibt die Torhüterposition das grösste Fragezeichen auf dem Weg zur Titelverteidigung. Und dafür braucht es zweifellos einen starken Goalie.

Rundherum: Ajoie ist gefährlicher als Olten
Bei unseren Nachbarn schwanke ich hin und her, bin aber doch nicht so richtig überzeugt. Trotz vielen Verletzten konnten sie sich vorne halten – ein Grund sie zu loben. Und dennoch: Beim EHC Olten vermisse ich Arbeiter wie es Tom Gerber und Silvan Hess sind. In der Aufstellung des EHCO findet sich ein unvergleichbar grosses Talent. Und fast jeder dieser Akteure wäre in einem anderen Team ein potenzieller Powerplay-Spieler. Einer der aufrüttelt und kämpft, der fehlt für mich. Ich nehme ein Beispiel: Als die Leistung des SC Langenthal gegen Visp drohte einzubrechen, schickte Per Hånberg seine vierte Linie auf das Eis. Silvan Hess ging voran, führte zwei Checks aus und holte zuletzt die Scheibe mit einem Kraftakt. Solche Aktionen rütteln auf. Langenthal hat zu Null gespielt. Solange Olten geschmeidig durch die Qualifikation laufen kann, sind sie gefährlich. Auch am Sonntag für den SCL. Ob das auch in den Playoffs – bis zum Schluss – gelingt, ist zwar nicht unmöglich, aber fragwürdig.

Um den Zwischentitel aufzugreifen: Ajoie hat solche Leute. Und vor allem haben sie eine Defensive, die mit punktuellen Ergänzungen vor den Playoffs für etwa die dritte Linie stark sein kann. In Olten müsste die Verteidigung verstärkt werden – das ist in diesem Moment aber meistens schon zu spät, zumal der Markt dann wenig hergibt. In der heutigen Zusammenstellung ist für mich aber keines der beiden Teams ein absoluter Topfavorit. Das gilt aktuell nur für Langenthal und Rapperswil. Und um den Blick noch ein bisschen auszuweiten: Auch Visp und La Chaux-de-Fonds werte ich keineswegs als Topfavorit, Thurgau ebenso wenig. Während ich von Thurgau positiv überrascht bin, erfüllen La Chaux-de-Fonds und Visp meine tiefen Erwartungen gerade so, der HCC enttäuscht gar ein wenig.

Füglister und Dünner wie eh und je
Die Scorerliste der NLB – Tschudligung, Swiss League – macht grossen Spass. Mit Jeffrey Füglister und Nico Dünner stehen zwei weitere in den Top 20 der Skorer. Füglister hat dabei sogar einen Ein-Punkt-pro-Spiel-Schnitt bei je elf Toren und Assists. Das erfreut. Teilzeit-Erfreulich war derweil die dritte Linie. Dario Kummer zeigte zwar zuletzt defensive Qualitäten und steht sehr oft genau richtig, offensiv hinkt er seiner erwarteten Punkteausbeute noch etwas hinterher. Patrick Schommer zeigte in den letzten sechs Spielen immerhin vier Mal eine überzeugende Leistung und Robin Leblanc nutzt zumindest viele seiner Chancen zu immerhin sechs Treffern. Wenn diese Linie noch ein bisschen besser wird – jeder für sich und gemeinsam – hat der SCL drei überragende Offensivlinien. Und etwas darf man nicht vergessen: Irgendwann – hoffentlich bald – kehrt auch noch Pierrick Pivron zurück.

Zum Schluss: Youngsters in der Verteidigung ganz gross
Philip Ahlström, Mike Völlmin, Luca Christen und Colin Gerber haben sich im ersten Meisterschaftsdrittel ganz grosse Lorbeeren verdient. Wenn die Top-Drei mit Philipp Rytz, Claudio Cadonau und Aurélien Marti ausfällt, dann würde vielerorts Panik ausbrechen. Philip Ahlström und Mike Völlmin übernahmen die Rolle als Zweitlinien-Verteidiger aber prompt und brillierten auch noch. Dass mit Colin Gerber und Luca Christen eigentlich konstant zwei Junioren mit 98er-Jahrgang eingesetzt wurden, ist kaum aufgefallen. Ganz grosses Kino!
Einer möchte ich zum Schluss nicht vergessen: Die Auftritte von Luca Kiener (Jg. 2000) waren stark. Die Ruhe in Person, ohne auffällige Fehler und dann haut der freche Kerl auch noch Josh Primeau und Jan Mosimann von den Socken. Einfach genial.

Wer heute Abend in Winterthur Lorbeeren sammelt steht mit Sicherheit auch im Live-Ticker. Hier klicken.

Und ganz nebenbei empfehle ich allen SCL-Fans auch noch diese News: Marc Kämpf verlängert beim SC Bern um zwei Jahre

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