Ist das Schweizer Eishockey am Ende?

Das Schweizer Club-Eishockey ist in Gefahr. Die NLB verfügt nach dem Konkurs des EHC Basel nur noch über neun Teams. Ein weiterer Konkurs würde die Qualifikation zu einer Farce machen. Der Zuschauerschwund könnte verheerende Folgen haben.

Im Jahr 2013 hat die Schweizer Nationalmannschaft in Stockholm den Silber-Triumph feiern können. Weniger als anderthalb Jahre später wage ich die Frage zu stellen, ob das Schweizer Eishockey am Ende ist. Etwas gewagt, aber bewusst habe ich diesen Titel gesetzt. Denn zurzeit ist das Gebilde der Nationalliga auf einem zu wackeligen Fundament aufgestellt. Wenn alles so bleibt, dann wird das Schweizer Eishockey früher oder später vor einem grossen Problem stehen.

Vier leicht bis schwer gefährdete Teams
Wir haben in der NLA eine Zweiklassen-Gesellschaft und in der NLB zu wenige Teams. Von diesen wenigen Teams sind mehrere nicht wirklich standfest. Ich nenne folgende Beispiele:

Beispiel 1: Die Martigny-Russen haben die Freude an ihrem Spielzeug im welschen Wallis offenbar verloren. Sie haben einen Teil des Geldes abgezogen, weshalb der HC Red-Ice eine Budgetkürzung vornehmen musste.
Beispiel 2: Die GCK Lions sind und bleiben ein Farmteam. Was wenn ZSC-Geldgeber Walter Frey weniger Geld in das ZSC-Unternehmen pumpen will und deshalb die Küsnachter wegrationalisiert werden? Ohne die ZSC-Unterstützung können die GCK Lions nicht existieren.
Beispiel 3: Der HC Thurgau war noch nie auf stabilen Beinen. Und sollte Peter Spuhler sich wieder mehr auf die Privatwirtschaft konzentrieren, dann sind die Thurgauer vom Kampfgericht angezählt.
Beispiel 4: Wenn das Kartenhaus zusammenfällt, dann könnte es nicht zuletzt auch Ajoie treffen. Der HCA budgetiert sehr verantwortungsvoll und hatte in der letzten Zeit die finanzielle Lage im Griff. Aber wenns Dicke kommt, sind vielleicht auch die Jurassier wieder in Gefahr.

Faktisch brauchen wir nur noch einen Konkurs. Dann sind in der NLB noch acht Teams spielberechtigt und somit ist die Qualifikation eine Farce. Und gerade die Budgetkürzung von 3,8 Millionen auf 2,5 Millionen in Martigny macht die bevorstehende Gefahr deutlich. Das letzte Mal, als Martigny ohne ihre östlichen Investoren versuchte in der NLB Fuss zu fassen, gingen sie innert kürze Konkurs. Dieser Konkurs droht in meinen Augen bereits jetzt wieder. Martigny wird nach der Budgetkürzung nicht mehr vorne mitspielen können und so verlieren die Russen ihr letztes Interesse vielleicht bereits an Weihnachten.

Nur noch 10 NLA-Teams?
Was ist also die Lösung des Problems? Mein Vater schlug in einer Diskussion vor, die NLA auf 10 Teams zu kürzen. Die Schweiz verfüge lediglich über das Potenzial, 20 Nationalliga Teams zu stellen. Ich war im ersten Moment dagegen. Wenn nur noch zwei Teams unter dem Strich sind, droht die Qualifikation auch hier eine Farce zu werden. Ich glaube nicht daran, dass so der Konkurrenzkampf verbessert wird. Weniger Zuschauer in den Stadien wären eine verheerende Folge.
Wieso also nicht mit mehreren 1.-Liga-Teams die NLB auffüllen? Keine Minute später leuchtete mir ein, dass auch diese Idee für die Katze ist. Beispielsweise der EHC Zuchwil-Regio kann nicht aufsteigen und 48 Spiele im Amateur-Modus bestreiten. Ein solches Team würde mit dem Zwangsaufstieg ans Ende getrieben und sofort hätte die NLB ihr altes Problem. Muss die NLB also zurück in den Amateur-Modus, weshalb künftig nur noch knapp über 30 Spiele plus Playoffs stattfinden werden? Ich hoffe nicht. Und so erübrigt sich auch der Vorschlag von Roland Wyss, Geschäftsführer der SCL Tigers, welcher vorschlug, die NLA auf 16 Teams aufzustocken. Die Zweiklassen-Gesellschaft würde noch deutlicher und das Problem der NLB würde sich nicht lösen.

Der nächste Konkurs droht
Sie sehen, dass es nicht einfach ist, eine Lösung zu finden. Es ist eine schwierige Situation und ich möchte nicht der Buhmann sein, der den Weg neu definiert. Ich bin mir nur bei einem Punkt sicher: So kann es nicht mehr weiter gehen. Ich wiederhole mich, aber der Konkurs in Martigny ist bedrohlich nahe. Wird alles beim alten bleiben, so ist unser geliebtes Eishockey also tatsächlich in Gefahr. Stillstand bedeutet Rückschritt und Rückschritt kann sich in der heutigen Gesellschaft niemand leisten. Und deshalb kenne ich keinen besseren Vorschlag als jener meines Vaters…

 

Stucki krönt eindrückliche Aufholjagd

Die Berner Gäste schwingen beim Nordwestschweizerischen Schwingfest in Zuchwil obenaus. Nach der überraschenden Startniederlage gegen Bruno Gisler startete Topfavorit Christian Stucki eine eindrückliche Aufholjagd, die er mit dem Sieg im Schlussgang gegen Arnold Forrer krönte. Zusammen mit ihm auf dem Siegerpodest (Rang 1b) stand sein Verbandskollege Matthias Glarner.

Strahlende Gesichter beim OK des Nordwestschweizerischen Schwingfestes in Zuchwil. Ausverkaufte Ränge (3000 Zuschauer), ideales Festwetter, das nur kurz durch ein paar Regentropfen gestört wurde und ein von spektakulären und überraschenden Gängen geprägter Festverlauf. Dazu durfte die Crew um OK-Präsident Hugo Schumacher viel Lob für die tadellose Organisation und die ideale Fest-Infrastruktur, die eine schöne Schwing-Atmosphäre ermöglichte, entgegennehmen. Einziger Wehrmutstropfen für die Zuchwiler Organisatoren dürfte gewesen sein, dass der Sieg nicht in den eigenen Reihen blieb, obwohl man bis nach dem vierten Gang sogar auf einen einheimischen Sieger (Bruno Gisler) hoffen durfte.

Gislers Nerven hielten nicht stand
Dieser startete nämlich hervorragend in den Tag und schlug zum Auftakt überraschend Topfavorit Christian Stucki. Doch der Rumisberger war dem Druck, vor heimischem Publikum reüssieren und zugleich den 100. Kranz seiner Karriere gewinnen zu können, nicht gewachsen. Im fünften Gang liess er sich völlig unerwartet vom Überraschungsmann des Tages, Patrick Räbmatter (Uerkheim, Schwingklub Zofingen, zweiter Schlussrang) auf den Rücken legen und auch in Gang sechs zog er gegen den unbekannten Samuel Dind den Kürzeren, womit er aus den Kranzrängen fiel.
Ganz anders dagegen Christian Stucki, der nach der Auftaktniederlage gegen Gisler zu einer beeindruckenden Aufholjagd startete, die ihn nach Siegen gegen Christian Brand, Stephan Studinger, Thomas Stüdeli und Tiago Viera in den Schlussgang brachte. Hier traf er auf den 36-jährigen Schwingerkönig Arnold Furrer. Und der Seeländer liess sich nicht mehr stoppen, brauchte nicht einmal drei Minuten (2:38) um den Nordostschweizer auf den Rücken zu legen. Bitter für Forrer, der einen glänzenden Tag erwischt hatte und überzeugend aufgetreten war (fünf Siege). Im Schatten der beiden bot der zweite Berner Gast, der Oberländer Matthias Glarner, ebenfalls ein überzeugendes Fest, liess sich auch fünf Siege gutschreiben und lediglich eine Niederlage (gegen Forrer) notieren, was ihm die gleiche Punktzahl wie Stucki und Rang 1b eintrug.

Text: Walter Ryser
Fotos: Leroy Ryser